Wörtlich übersetzt sind sie die „Hopfenköpfe“. Und wörtlich ist diese Bezeichnung auch zu nehmen, denn die „Hopheads“ haben nichts als Hopfen im Sinn und können nicht genug davon bekommen. Dies gilt allerdings nicht nur für die Hopfenbittere. Die Aromahopfensorten unseres schönen Planeten können neben einer gewissen Bittere die verschiedensten und faszinierendsten Aromen abbilden. Lychee, Geranie, Melone, Mandarine oder Stachelbeere sind nur einige wenige der zahlreichen Eindrücke, die den Teilnehmern des Abends begegneten.
Impressionen vom 49. Lahnsteiner Bierseminar (Fotos: Petra Rohmann)
Als Frühlings- und Sommerbier des Jahres 2016 braut die Lahnsteiner Brauerei das Citra Hop. Basis dieses Bieres ist ein obergäriges naturtrübes Vollbier nach typisch rheinischer Art. Diese Basis könnte bereits alleine für sich ein schönes Sommerbier abgeben, doch schon die erste Nase stellt erfreut fest: Da geht noch was! Würzige Düfte von Jasmin, Stachelbeere, Lychee und Geranie kitzeln die Wahrnehmung an. Im Trunk wirkt dieses Bier leicht, harmonisch, relativ schlank und von einer dezenten Bittere. Entsprechend wohl fühlt es sich im Biergarten oder auch als Aperitif. Zuständig für all das zeichnet der US-amerikanische Aromahopfen „Citra“, der dem Bier auch seinen Namen gab.
Der Erfolg des Citra Hop animierte Braumeister Henrik Rohmann auch, einmal mit ähnlichen Rezepturen zu experimentieren, denn auch für 2017 hoffen wir alle auf einen schönen Sommer mit einem ebenso schönen Bier. Im Vorgriff darauf testeten die Teilnehmer:
- Naturtrübes Obergäriges mit Aromahopfen „Relax“ aus Deutschland.
- Naturtrübes Weizenbier Hefe Hell mit Aromahopfen „Citra“ aus den USA.
- Naturtrübes Weizenbier Hefe Hell mit Aromahopfen „Cascade“ aus den USA.
- Naturtrübes Weizenbier Hefe Hell mit Aromahopfen „Mandarina Bavaria“ aus Deutschland.
Und wie es dann oft so ist – auch unter vielen Schönheiten ist eine die Schönste. Welche es sein wird – das wird sich mit dem Lahnsteiner Sommerbier 2017 enthüllen…
Fantastische Sommerbiere mit wohlschmeckenden Hopfensorten braut natürlich nicht nur die Lahnsteiner Brauerei. Auch bei der Brauerei Camba Bavaria aus dem oberbayrischen Truchtlaching entschlüpften jüngst im Rahmen ihrer „PHNTM“-Reihe zwei leckere Vertreter dieser Gattung den Braukesseln.
Das RHGB Reinheitsgebotsbier zeigt sich als goldgelbes untergäriges Vollbier mit den Aromahopfensorten Kazbek, TnT und Tradition. Fruchtig-herbe Noten von Hopfen, Kiwi, Papaya und Zitrone paaren sich mit einem schlanken Malzkörper. Ideal passt das Reinheitsgebotsbier zu Fleisch vom Grill und dem pikant gewürzten Nudelsalat vom Buffet dazu. Eine interessante Parallele zum Lahnsteiner Citra Hop offenbart sich im Wert von 19 Bittereinheiten – den exakt beide Biere aufweisen.
Etwas bitterer liebt es das Camba Melon Flash mit 26 Bittereinheiten und den Aromahopfensorten Tradition, Hersbrucker und Hüll Melon. Das ockergelbe obergärige Vollbier kommt fruchtig, frisch und spritzig daher. Es kombiniert die Düfte und Aromen von Honigmelone, Weinbergpfirsich, Banane und Erdbeere mit einer feinen Hopfenbittere. Damit erobert es sich auch den Platz neben Sommersalat, hellem Fleisch, Pasta oder Fisch auf den Speisekarten.
Der Maibock ist wieder da! (Foto: Petra Rohmann)
Auch auf sommerlichen Speisekarten gibt es Plätze für starke Biere. Hierzu kennt das Jahr 2016 eine neue Variante des Lahnsteiner Maibock, den es vor vielen Jahren schon einmal gab. Damals verbarg sich hinter dem Maibock ganz einfach ein heller Bock. Diesmal ist der Martinator als heller Doppelbock die Basis des Maibock. Seine besondere Note erhält er durch die Zugabe von Aromahopfen Citra. Verglichen mit dem Citra Hop gewinnt der Maibock deutlich an Körper und Vollmundigkeit, ohne aber seine sommerliche Citrusfrische aufzugeben. Ein gefährliches Bier, es regt trotz seiner 8,0 Vol.-% mächtig zum Weitertrinken an.
Ähnliches gilt für ein ganz neues Lahnsteiner Experiment, das „IPL“ India Pale Lager. Es ist angelehnt an den britischen Bierstil IPA India Pale Ale, im Unterschied zu ihm aber als untergäriges Starkbier ausgeführt. Wiederum typisch auch für ein IPA gestaltet sich die relativ hohe Bittere von 50 Bittereinheiten und die Zugabe von Aromahopfen, in diesem Falle Mandarina Bavaria. Fazit: Zwar haben weder Briten noch Inder dieses Bier je gekostet – Gefallen hätten sie aber sicher daran gefunden. Sein goldgelber Glanz fängt das Auge des Bierfans genauso wie der Glanz einer 24 Karat Goldkette das der Frau. Für sich selbst spricht die gelungene Kombination aus vollmundigem Malzkörper, Fruchtsüße aus der Mandarine und deutlicher, aber ausgewogener Hopfenbittere.
Doch trotz dieser gelungenen Komposition: Den Preis für das stärkste Bier des Abends konnte auch das IPL nicht erringen, es musste ihn der Edition 2016 des Lahnsteiner Honigbiersüberlassen. Drei Monate Zeit hatte sich dieses für seine Reifung gelassen – dann reifte es zu stattlichen 10,7 Vol.-% Alk.
Honigbier hat eine uralte Tradition – schon die alten Germanen wussten ob seiner Vorzüge. Als deren direkte Nachfahren brauten die Lahnsteiner Bierbrauer als ersten Test eine kleine Menge Honigbier im Jahr 2014. Der Test entfachte die Lust auf mehr und so schaffte man einen kleinen Tank an und vergärt nun öfter mit naturbelassenem Blütenhonig aus der Heimat eine etwas größere Menge Honigbier – mit 200 Litern aber wirklich nur etwas.
So wie die Biene kann auch das Honigbier ein schmerzlicher Genuss werden, wenn man es nicht ausreichend achtet und ihm nicht mit dem gebührenden Respekt begegnet. Seine Farbe ist heller als die des Honigs, eher strohblond mit einer sehr sanften Trübung und einem dezenten sanften Schaumhäubchen. Im Duft könnte man das Bierglas beinahe mit dem Honigglas verwechseln, so angenehm aber dennoch deutlich und dominant umschmeichelt der Honig die Nase. Ein Ansatz von Zitrusnoten und von einer sommerlichen Blumenwiese gesellt sich hinzu. Leicht prickelnd und mit einer sehr dezenten Süße, die vielleicht aus dem Honig, vielleicht aber auch aus dem Malz kommt, perlt das Honigbier auf die Zunge und breitet sich vollmundig im Gaumen aus. Erst im Nachtrunk offenbart es wiederum den Einfluss des Honigs, aber auch eine leichte Bittere, die man ihm ob des dezenten Hopfengehaltes gar nicht recht zutraut. Ein rundum rundes Craftbier, dem man in perfektem Denglisch eine verdächtig hohe Drinkability attestieren darf. Runde Augen rollen beim Blick auf das Etikett das offenbart, was der Zunge verborgen blieb: Einen Alkoholgehalt von 10,7 % – sagenhaft wie die alten Germanen eben.
Brautechnische Daten:
- Obergäriger heller Bock.
- Zutaten: Brauwasser, Gerstenmalz, Honig, Hopfenextrakt.
- Stammwürze 22,7 % bei 10,7 % Alk.
- Farbe: 8,0 EBC.
- Bittere: 19 BE.
Genussempfehlung:
- Ein Bier wie geschaffen, um warme Frühlingstage in der Natur ausklingen zu lassen.
- Trotz seiner Stärke auch zu Honigmelone mit Parmaschinken.
- Gerade wegen seiner Stärke zu Lamm- und Rindersteak, würzigem Braten oder Wild. Als Dessertbier zu Lebkuchen oder süßen Pralinen offenbart es seine wahre Stärke.
- Bierbotschafterin Donka Fohr empfiehlt den Genuss im Verein mit einen würzigen Ziegen-Bierkäse.
Autor: Markus Fohr
(Pressemitteilung der Lahnsteiner Brauerei GmbH & Co. KG)
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