57 Zapfhähne, die alle in Betrieb sind, dazu mehrere Kühlschränke voller Flaschenbier und Öffnungszeiten rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche – das PiwPaw bezeichnet sich selbst als Bierbar der Superlative und nicht nur als Multitap, sondern sogar als Hypertap.
Einfaches Mobiliar, kein Schickimicki, dafür aber eine Theke, hinter der sich eine beeindruckende Wand von Zapfhähnen befindet. Ich habe sie nicht nachgezählt, aber keinen Zweifel daran, dass die Zahl 57 stimmt. Es gibt keine Bierkarte, stattdessen ist jeder Zapfhahn sorgfältig mit einem Kärtchen beschriftet – und der Bier-Aficionado steht zunächst einmal überwältigt und verblüfft an der Theke und studiert die Kärtchen. Die freundlichen und blitzschnellen Bedienungen hinter der Theke kennen das und lassen den neuen Gast erst einmal in Ruhe überlegen.
Als wesentliche Erleichterung des Auswahlprozesses kann man sich für gerade mal einen Złoty, also etwa 25 ct, ein Schnapsglas mit dem jeweiligen Bier füllen lassen und in Ruhe verkosten. Theoretisch (und praktisch…) gerne auch 57 mal, so dass man für knapp fünfzehn Euro das gesamte Angebot durch verkosten kann. Wenn einen der große Durst nicht vorher überkommt und man dann doch ein großes Bier bestellt.
Unter den 57 Biersorten findet sich alles, was in der polnischen Craft-Beer-Szene (und den Nachbarländern) Rang und Namen hat, und dazu eine Reihe echter Exoten. Beispielsweise fand sich während meines Besuchs am 25. März 2014 das American Psycho IPA der Wanderbrauerei Bazyliszek (gebraut in der Gasthausbrauerei Trzy Korony in Puławy) gleich in sechs verschiedenen Versionen, die sich nur in der jeweiligen Hopfengabe unterschieden. Also wirklich etwas für die Hardcore-Biertester.
Unter den Flaschenbieren in den Kühlschränken, die neben der Theke schön aufgereiht stehen, finden sich dann die international bekannteren Craft-Biere aus Belgien, den USA, Dänemark, Italien, den Niederlanden, Tschechien, Ukraine, …
Man könnte als tagelang hier bleiben und sich durchprobieren – jetzt wird auch langsam klar, warum die Öffnungszeiten mit 24/7 so großzügig sind.
Alle Biersorten gibt es zu jeweils zwei verschiedenen Preisen – einmal zum Trinken vor Ort, und einmal (etwas preiswerter) zum Mitnehmen. Auch die Fassbiere werden so angeboten – möchte man davon etwas mitnehmen, wird es in eine PET-Flasche gefüllt. Nicht schön, aber praktisch – solange der Heimweg nicht zu lange dauert. Wird das Bier erst einmal warm, oxidiert es gar, schmeckt es sicherlich nicht mehr so gut wie frisch aus dem Fass.
Das PiwPaw ist somit eine Kombination aus Getränkemarkt und Bierbar, und ich habe zahlreiche Besucher beobachten können, die gezielt Flaschen mit heimgenommen haben, es sich aber nicht haben nehmen lassen, vorher eben schnell im Stehen ein weiteres Bier frisch gezapft zu trinken.
Einziger Nachteil dieser auch zu später Stunde erstaunlich vollen Bierbar ist: Die Toilette. Es gibt genau eine. Eine! Der Engpass ist garantiert.
Zu essen gibt es im PiwPaw nichts – das Angebot beschränkt sich auf Chips und Salzstangen. Aber in unmittelbarer Nachbarschaft gibt es genügend kleine Lokale und Imbisse, um sich eine ordentliche Grundlage für eine ebenso ordentliche Verkostung zu schaffen.
Über Öffnungszeiten braucht man sich keine Gedanken zu machen, einfach hingehen, es ist immer offen. Zu erreichen ist das PiwPaw aufgrund seiner zentralen Lage im Stadtzentrum Warschaus problemlos mit der Metro, Station Centrum, oder einer der vielen Bus- und Straßenbahnlinien, die hier vorbeiführen.
PiwPaw
ulica Żurawia 32/34
00-515 Warszawa
Polen
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