Nina Anika Klotz
99 x Craft Beer – Die besten Biere, die man probiert haben muss

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99 x Craft Beer
Die besten Biere, die man probiert haben muss

Quietschgelb liegt es vor mir, das kleine Büchlein von Nina Anika Klotz. Die freie Journalistin und Herausgeberin des Magazins Hopfenhelden ist in der Bierszene bekannt, liefert sie mit diesem Online-Magazin seit 2013 doch regelmäßig Informationen aus erster Hand: Interviews mit Brauern, Tipps zu neuen Trends, Hintergründe und Wissenswertes über neue Biere und Brauereien.

Jetzt also auch ein Buch von ihr: 99 x Craft Beer – Die besten Biere, die man probiert haben muss.

Klein, handlich, praktisch.

Sorgfältig nach Stilen sortiert, beschreibt die Autorin 99 Biere aus dem deutschsprachigen Raum, die jeweils typisch oder prägend für ihren Bierstil sind, und allein schon die Auflistung der Stile ist beeindruckend: Pale Ale, India Pale Ale, Amber Ale, Brown Ale, Altbier, Kölsch, Weißbier (Hefeweizen), Bock, Doppelbock, Weizenbock & Co., Sauerbiere, Doppel & Tripel, Wit Bier (Bière Blanche), Saison (Farmhouse Ale), Porter, Stout, Holzfassgereifte Biere (barrel-aged), Pilsener, Lager (Helles, Export, …), Rauchbier, American Strong Ale, Golden Ale, Barley Wine, Kräuter- und Gewürzbiere, Spezialbiere. Warum die Kapitelnamen allerdings zwischen Singular und Plural wechseln (Rauchbier, Spezialbiere), erschließt sich mir nicht, ebenso nicht die Verwendung des deutschen Worts Doppel für ein Double oder Dubbel (zumal im Text dann wieder von Dubbel die Rede ist).

Wenn man diese Liste auf den drei Seiten Inhaltsverzeichnis einmal komprimiert vor sich liegen hat, dann wird einem bewusst, wie rasch sich die kreative Bierszene in Deutschland in den letzten fünf Jahren entwickelt hat.

Zu jedem der aufgelisteten Stile beschreibt Nina mindestens ein, meistens aber mehrere Biere und folgt dabei einem eingängigen Muster. Zunächst der Name des Bier, versehen mit einem – manchmal etwas angestrengt humorigen – Attribut („A dream comes true“, „Keines wie alle“, „Blanker Wahnsinn, aber leider geil“). Es folgt eine anekdotische Beschreibung des Biers, des Brauers, der Brauerei. Was gerade so passt und der Autorin in den Sinn kommt. Kurzweilig. Ein kleines Schlaglicht, das das Bier ein wenig näher beleuchtet. Ein oder zwei schöne Farbfotos sind auch dabei, und am Ende eines jeden Abschnitts kommen die technischen Daten:

Biername, Stil, Alkoholgehalt, Name der Brauerei, Adresse, Telefonnummer, Website und eMail-Adresse

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klar und übersichtlich gestaltet

Alles schön übersichtlich und ansprechend. Hinzu kommt, dass jedes Kapitel, jeder Bierstil also, mit ein paar beschreibenden Worten eingeleitet wird – nicht jedem dürften exotische Bierstile wie Saison oder Golden Ale schon geläufig sein. Wer das Buch von vorne bis hinten durchliest, hat einen umfassenden Überblick über die deutschsprachige Bierszene des Jahres 2017.

Nicht alle beschriebenen Biere sind problemlos erhältlich. Die Szene ist schnelllebig, ein Bier, das heute produziert wurde, muss morgen nicht unbedingt auch noch verfügbar sein. Andere Biere wiederum werden nur in winzigen Mengen hergestellt und sind, kaum dass sie in einigen, wenigen handverlesenen Fachgeschäften angeboten werden, schon wieder ausverkauft. Wieder andere kommen gar nicht in den Fachhandel, sondern werden eigentlich nur direkt vom Brauer oder auf Bierfestivals verkauft.

Wer sich also die Mühe machen möchte, jedes der beschriebenen Biere zu verkosten, darf sich auf einiges gefasst machen. Viele Reisekilometer und viel, viel Zeit sind das Mindeste, was es zu investieren gilt.

Das Buch liest sich flüssig, die Druckqualität ist prima: Schönes, weißes Papier und Vollfarbdruck. Die Schrifttype und das Layout sind ansprechend, hier wurde glücklicherweise die Lesbarkeit nicht dem Design geopfert.

Ein kleines Manko jedoch, aber vielleicht bin ich der einzige, der es als störend empfindet: Die bewusst jugendliche Sprache wirkt manchmal bemüht auf cool gemacht, ein wenig künstlich. Coole Sprüche und Bemerkungen klingen im Gespräch, besonders nach dem dritten, vierten Bier, doch besser als später schwarz-weiß auf Papier.

Aber sei’s drum, die Botschaft zählt, und die kommt rüber: Die deutsche Bierszene ist kreativ geworden, und es lohnt sich, sie einmal kreuz und einmal quer durchzutesten. Dieses Buch ist eine gute Hilfestellung dabei.

Nina Anika Klotz
99 x Craft Beer – Die besten Biere, die man probiert haben muss
Christian Verlag GmbH
München, 2017
ISBN 978-3-95961-108-4

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