Kirnach Stuben
Ruderatshofen
DEU

Nahezu jedes Dorf im Allgäu wartet mit einem gemütlichen Landgasthof auf. Oder sogar mit mehreren. Rustikale, einladende Atmosphäre, freundlicher Service, bodenständige und schmackhafte Küche aus meist regionalen Zutaten – das sind die Eigenschaften, die einen guten Landgasthof von einem weniger guten unterscheiden.

Schön, wenn dann obendrauf noch ein Tüpfelchen auf dem „i“ dazukommt, das einen bestimmten Gasthof von denen in der Region unterscheidet. Die Kirnach Stuben in Ruderatshofen haben dieser Tüpfelchen gleich zwei, schreiben das „i“ also gewissermaßen als „ï“.

ein überdachter Biergarten

Das erste Tüpfelchen ist der überdachte Biergarten. Hier sitzt man in offener Atmosphäre, mit Blick auf die direkt am Haus vorbeifließende Kirnach, einen Bach mit kristallklarem Wasser. Eine schmale Holzbrücke führt hinüber auf die andere Seite, wo ein kleiner Kinderspielplatz liegt und Pferde auf der Weide grasen. Geschützt vor der prallen Sonne sitzen die Gäste in diesem Biergarten, und trotzdem an der frischen Luft. Und sollte das Wetter mal umschlagen, ein Gewitter aufziehen und ein heftiger Regenguss herabprasseln, dann kann man hier ganz entspannt sitzen bleiben, vielleicht nur ein kleines bisschen vom offenen Fenster abrücken.

Das zweite Tüpfelchen ist die eigene Brauerei. Auf einer kleinen kupfernen Anlage, die hinter den Glasscheiben des Bräustübchens zu sehen ist, werden eigene Biere gebraut. Nicht nur regionale Küche aus lokalen Zutaten also, sondern auch regionales, lokales Bier.

selbstgebrautes Bier

Es ist Sonntagmittag, als wir hier einkehren, schon eher gegen Ende der Mittagszeit. „Ach, wenn Sie um halb eins erst kommen, dann ist im Biergarten mit Sicherheit schon wieder etwas frei, da brauchen Sie fast nicht zu reservieren“, hatte uns die nette Dame am Telefon gesagt, und genauso erleben wir es jetzt auch. Die meisten Gäste waren recht früh gekommen, haben schon durchgegessen, und problemlos finden wir einen Platz an einem der robusten Holztische.

Zwei selbstgebraute Biere bietet die Karte an, ein Helles und ein Weizen.

Die Chefin selbst bedient an unserem Tisch, und ich bestelle mir zunächst das Helle, nicht ohne mich bei ihr zu vergewissern, dass es auch wirklich ein hier vor Ort gebrautes Bier sei. „Aber natürlich“, lacht sie und weist nach hinten. „Vom Bräustübchen aus können Sie durch die Scheibe schauen, da steht die kleine Brauerei!“

Blick vom Bräustübchen durch das Fenster auf das kleine Sudwerk

Das Bier wird rasch serviert, und ich nehme einen ersten Schluck. Kräftig malzig ist es, eher süßlich als herb. Ein deftiges Bier, sehr solide, und lediglich die ungewöhnlich großen Schaumbläschen fallen mir auf. Trotz der großen Bläschen fällt der Schaum aber nicht zu schnell zusammen.

Während wir auf das Essen warten, gehe ich über das kleine Holzbrückchen auf die andere Seite des Baches. Ein paar hundert Meter entfernt fährt ein knallrotes Nahverkehrsbähnchen durch das satte Grün der Allgäuer Wiesen. Darüber der blauweiße Himmel – das ist schon recht idyllisch.

Allgäuer Idylle

Zum Essen – feinem Rahmgeschnetzelten – bestelle ich mir das andere der hier vor Ort gebrauten Biere, das Weizen. Ein bisschen ungewöhnlich für den Stil ist es. Weder weist es fruchtige, bananige oder aprikosenartige Aromen auf, noch phenolisch-würzige Komponenten, die an Gewürznelken oder Kümmel erinnern. Stattdessen ein leicht malziger Geruch und eine feine, spritzige Frische. Ein gut trinkbares Sommerbier.

Gemütlich und entspannt sitzen wir hier. Das Essen war sehr schmackhaft, die Biere ungewöhnlich, aber solide und gut trinkbar, der Service sehr freundlich und aufmerksam.

Ich werfe noch einen Blick in das Bräustübchen und betrachte mir durch die Glasscheibe das kleine Sudwerk. Eine Konstruktion, wie man sie nicht so oft zu sehen bekommt. Zwar mit Kupfer verkleidet, aber trotzdem nicht auf Schau getrimmt. Weder ist es blank poliert noch protzt es mit großen Rohren für den Brüdenabzug oder sonstigen dekorativen Elementen. Einfach nur eine kleine Brauerei, mehr nicht. Unprätentiös.

Außenansicht

Ein nettes Ausflugsziel für einen Sonntagmittag, den wir problemlos auch mit einer schönen Wanderung hätten verbinden können.

Die Kirnach Stuben sind mittwochs bis sonntags von 11:30 bis 13:30 Uhr und von 17:00 bis 23:00 Uhr geöffnet; montags und dienstags ist zu. Neben dem Restaurantbetrieb und dem selbstgebrauten Bier werden auch Ferienwohnungen angeboten. Zu erreichen ist der Brauerei Gasthof in rund zwanzig Minuten zu Fuß vom Haltepunkt Ebenhofen der Bayerischen Regiobahn oder mit dem Auto – gebührenfreie Parkplätze direkt gegenüber.

Bilder

Kirnach Stuben
Hauptstraße 38
87 674 Ruderatshofen
Bayern
Deutschland

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