In Midtown Manhattan steht das gewaltige Busterminal der Port Authority, von dem aus die Fernbusse das Land erschließen. Und direkt neben der Port Authority , gerade auf der anderen Straßenseite, findet sich konsequenterweise die Beer Authority, von der aus man sich die Bierwelt des Landes erschließen kann…
Von außen sieht das Gebäude der Beer Authority NYC jetzt nicht so spannend aus, ein einfacher, klotziger Zweckbau. Wie alles in New York City wirkt es ein wenig angeschmuddelt. Aber da es zum einen direkt neben unserem Hotel liegt und wir zum anderen Hunger und Durst haben, wird trotzdem nicht lange gefackelt – ruckzuck stehen wir im Erdgeschoss an der ersten Bar.
Eine kleine Ecke nur, gerade groß genug für ein Bier im Stehen, und mit einer durchaus noch übersichtlichen Auswahl. Aber bevor sich Enttäuschung breit machen kann, sehen wir die Treppe, die nach oben führt: Restaurant & Rooftop.
Schnell flitzen wir die Stufen hinauf und landen in einer großen Bierhalle, in der es ziemlich hoch her geht. Bis auf wenige Tische sind alle Plätze besetzt, und in der Mitte des Raums steht eine größere Gruppe von fröhlichen Biertrinkern, die einen gewaltigen Lärm verbreiten – ein Geschrei, als sei gerade ein Teenie-Idol zur Tür hereingekommen. Der Grund dafür wird schnell klar: Heute wird die Brewery of the Month gefeiert; einige Zapfhähne sind von der DuClaw Brewing Company übernommen worden, und die Fans dieser Brauerei schwelgen jetzt in Höchstgenüssen, wie sie einander in maximaler Lautstärke versichern.
Wir finden ein Platz ein paar Meter vom Epizentrum des Krachs entfernt, es ist immerhin so leise, dass wir unsere Bestellung problemlos aufgeben und sogar ein paar Worte mit dem freundlichen Kellner wechseln können.
Auch er weist uns noch einmal auf die Brewery of the Month hin und empfiehlt nachdrücklich deren Biere. Sieben verschiedene könne er uns anbieten.
Wir setzen aber zunächst auf das House Beer der Beer Authority, das Hummer India Pale Ale, gebraut von Greenport Harbor Brewing Company speziell für diese Bar. Ein sehr solides und kräftig, aber nicht übermäßig gehopftes Bier, 5,0% Alkohol, ein hervorragender Begleiter zum Essen und ein guter Durstlöscher. Gute Wahl!
Wir sind mit unserem Essen auch sehr zufrieden. Abgesehen von den typischen, unverschämten New Yorker Preisen stimmt für den Moment alles.
Als Essen und Bier alle sind, kommt die Frage auf, was wir denn als nächstes probieren. Die Auswahl fällt schwer – die Karte listet einige Dutzend Fassbiere auf. Um die Entscheidung einfacher zu machen, schließen wir uns einfach dem Anlass des Tages an und fokussieren uns auf die DuClaw Brewing Company. Das Dirty Little Freak Ale klingt interessant und mit 5,8% auch nicht so übermäßig stark, dass es uns gleich die Schuhe ausziehen würde.
Blitzschnell kommt das Glas an den Tisch, aber wir sind enttäuscht: Ein viel zu intensiver Haselnussgeschmack erschlägt in diesem Bier alles. Es wirkt künstlich und vor allem: Völlig übertrieben. Nein, das ist kein Hochgenuss.
Ein bisschen provokativ wähle ich als nächste Kostprobe das Retribution Crème de Menthe, das 11,2% Alkohol und einen leichten Pfefferminzgeschmack verspricht.
Das Glas enthält flüssiges After Eight. Schokolade- und Minzaromen paaren sich hervorragend, winzige Schlucke dieses Biers breiten sich satt auf der Zunge aus, eine leichte alkoholische Wärme macht sich breit. Aber es wirkt gleichzeitig auch sehr sättigend. So schön und spannend der Geschmack zu Beginn ist, so aufdringlich wird er nach mehreren Schlucken, und so sind wir froh, nur ein ganz kleines Probierglas bestellt zu haben. Ein Bier, das man eher wie einen Likör trinken sollte, aber auf keinen Fall gegen den Durst.
Nach diesen drei Bieren haben wir für heute aber genug – es war ein langer Tag, bier- und erlebnisreich. Zwar erklimmen wir noch für einen Moment die zweite Treppe, die auf das Flachdach des Gebäudes hinaufführt, in die Roof Top Bar, und schauen uns hier wenigstens noch einmal um. Doch nach einem anerkennenden Nicken, dass man hier oben auch ganz wunderbar hätte sitzen können, in einer Baratmosphäre, die ein wenig an südländischen Urlaub erinnert, trollen wir uns dann doch zurück zum Hotel.
Die Beer Authority NYC ist täglich ab 11:00 Uhr durchgehend bis in die frühen Morgenstunden geöffnet; kein Ruhetag. Durch die Lage direkt am Port Authority Bus Terminal ist sie perfekt an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Knapp 50 verschiedene Buslinien halten am PABT, Nah- und Fernverkehr, und die blaue Linie der Metro mit den Strecken A, C und E verteilt die Passagiere über die ganze Stadt.
Beer Authority NYC
300 W 40th Street
New York City
NY 10018
USA
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