Seit 1. Mai 2011 ist das Vulkan-Brauhaus in Mendig in neuen Händen. Die Brüder Hannes und Malte Tack haben den ein wenig siechen Betrieb übernommen und von Grund auf neu positioniert. Ein Grund, meinen Bericht aus dem Jahr 2003 ein wenig fortzuschreiben.
Vor der Übernahme durch die Tacks war das Vulkan-Bier nicht mehr vor Ort, sondern auf der anderen Rheinseite im Westerwald bei der Hachenburger Brauerei gebraut worden – eigentlich einen Bankrotterklärung für eine kleine, regionale Brauerei.
Mit erheblichen Investitionen ist ein neues Brauhaus errichtet worden – hinter einer großen Glasfront der Firma Tardis steht die neue Sudanlage der Firma Braukon. Blanker Edelstahl hinter schlichten Glaswänden – hier wird die moderne Technik nicht durch Kupferverkleidungen auf alt und beschaulich getrimmt, sondern selbstbewusst hergezeigt. Und das hat was – die moderne Front kontrastiert angenehm mit dem eher klassisch-bescheidenen Zweckbau dahinter.
Die an die Brauerei angeschlossene Gastwirtschaft wurde nur behutsam angefasst. Die Räume sind nahezu unverändert geblieben; die große Fassreinigungsmaschine („Fasswix“) steht unverändert mitten in einem der Schankräume und verleiht ihm ein besonderes Flair. Es ist viel Platz für zahlreiche Gäste, auch Busse, aber durch die geschickte Aufteilung bleibt es trotzdem gemütlich – es kommt keine Bahnhofshallenatmosphäre auf. Das Essen ist – wie wir uns am 8. Dezember 2013 persönlich überzeugen konnten – unverändert gut. Klassische Brauhauskost, ein wenig regional angepasst, deftig, aber von guter Qualität.
Dazu gibt es neben dem klassischen Brauhaus-Triplett Hell, Dunkel, Weizen nun auch etwas interessantere Biere. Im Ausschank aus dem Fass gab es ein Vulkan India Pale Ale im englischen Stil. Nicht von fruchtigen amerikanischen Hopfen dominiert, sondern von klassischen englischen Hopfensorten mit eher harzigen, erdigen, terpenartigen Noten geprägt. Dazu nicht ganz so stark eingebraut, sondern mit lediglich 5,5% Alkohol nur unwesentlich stärker als ein „normales“ Bier. Aromatisch, kräftig, sehr angenehm. Als zweites besonderes Bier gab es ein hellbernsteinfarbenes Bockbier, kräftig malzig, ein wenig süßlich, aber mit einer soliden, aber nicht dominanten Herbe ausbalanciert. Nicht so klebrig und sättigend wie viele Bockbiere im typisch bayerischen Stil, sondern durchaus zum Weitertrinken anregend. Obwohl – letzteres könnte sich bei 7,1% Alkoholgehalt als durchaus gefährlich erweisen. Und schließlich wurde das Angebot an Bierspezialitäten noch ergänzt durch einen für sechs Monate in einem Bourbon-Fass gereiften Doppelbock – ein Bourbon Barrel Doppelbock. Definitiv ein Bier für den langsamen und bewussten Genuss – sowohl Alkoholgehalt (9,8%) als auch Preis (9,90 EUR für 0,33 l) halten von einem unachtsamen Massenkonsum erfolgreich ab.
Mit dem neuen Konzept, neben den klassischen (und langweiligen) Standardbiersorten auch spannende Saisonbiere anzubieten, ist hoffentlich das Fundament für eine erfolgreiche Entwicklung der Brauerei gelegt. Die Pläne sind ehrgeizig – wie in den örtlichen Medien nachzulesen ist, planen Hannes und Malte Tack, den Ausstoß von zur Übernahme gerade mal 3000 hl im Jahr nach und nach auf 10.000 hl zu steigern.
Das Restaurant der Vulkan-Brauerei ist täglich von 11:00 bis 23:00 Uhr geöffnet, im Sommer ist bei gutem Wetter auch Biergartenbetrieb. Der kleine Shop, in dem man die Bierspezialitäten, aber auch regionale Leckereien und zahlreiche Souvenirs kaufen kann, ist ebenfalls täglich geöffnet, und zwar von 12:00 bis 20:00 Uhr. An Sonnabenden, Sonntagen und Feiertagen finden um 15:00 Uhr Brauereibesichtigungen statt; anschließend besteht die Option, auch in die über 30 m tiefen Felsenkeller im Vulkangestein hinabzusteigen, die in Teilen auch heute noch als Lagerkeller für das Vulkanbier genutzt werden.
Die Anfahrt zur Brauerei ist mit dem Auto problemlos möglich – von der Autobahnabfahrt Mendig (A61) sind es gerade einmal zwei Minuten; vor der Brauerei befindet sich ein großer, gebührenfreier Parkplatz.
Vulkan-Brauhaus GmbH & Co. KG
Laacher See Straße 2
56 743 Mendig
Rheinland Pfalz
Deutschland
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