Mit der Pracownia Piwa hat sich der junge Hausbrauer Tomasz Rogaczewski aus Wieliczka bei Krakau einen Traum erfüllt – den Traum von einer eigenen Brauerei. Angespornt vom enormen Wandel in der polnischen Brauereiszene in den letzten zwei Jahren und getrieben vom Ehrgeiz, einer der ersten polnischen Craftbrewer zu sein, hat er in Modlniczka nordwestlich von Krakau in einem ehemaligen fleischverarbeitenden Betrieb seine kleine Brauerei eingerichtet.
Mit viel Eigenarbeit entstanden die Edelstahl-Behälter, in denen nun gebraut wird. In insgesamt sechs Lagertanks reifen die Biere der Pracownia Piwa bis zum Ausschank – und von Anfang an hat Tomasz auf exotische Biersorten gesetzt, die es in dieser Form in Polen bisher noch nicht gab. Beim allerersten Sud, der auf dem großen Bierfestival in Breslau Anfang Mai 2013 erstmals ausgeschenkt wurde, handelte es sich beispielsweise um ein stark gehopftes Weizenbier, das aber nicht mit einer typischen, bayerischen Weißbierhefe, sondern mit einer amerikanischen Ale-Hefe vergoren worden war. Ein Bier gegen jede Erwartungshaltung.
Aber auch die weiteren Sude, die in den Lagertanks auf den Ausschank warten, sind für den polnischen Markt ungewöhnlich: ein Bitter und ein Brown Ale.
Während meines Besuchs in der Pracownia Piwa am 10. Juni 2013 bekam ich Gelegenheit, aus allen Gär- und Lagertanks zu verkosten, und Tomasz zeigte mir die Brauerei bis in den letzten Winkel. Auch über seine Pläne, das Bier in größerem Maßstab am Markt zu etablieren, sprach er mit mir, und darüber, dass er in stärkerem Maße hopfenstopfen möchte, um den Bieren ein kräftigeres Hopfenaroma mitzugeben, ohne gleich in untrinkbare Bitterkeit abzugleiten.
Das, was ich probieren konnte, hat mich überzeugt – hervorragende Biere mit echtem Charakter!
Die Biere der Pracownia Piwa sind in den einschlägigen polnischen Spezial-Bierkneipen (derzeit nur etwa ein Dutzend, doch es werden stetig mehr) und auf den großen Bierfestivals wie zum Beispiel in Breslau und Żywiec erhältlich.
Nachtrag 5. / 6. Dezember 2014: Gemeinsam mit seinem Freund und Geschäftspartner Marek Bakalarski hat Tomasz Rogaczewski die Pracownia Piwa mittlerweile gewaltig erweitert. In einer neu angebauten Halle entsteht gerade ein neues Sudwerk; die letzten Verrohrungen und Verkabelungen werden vorgenommen und die Hydrauliksteuerung der Ventile programmiert. Die Halle bietet nicht nur Erweiterungsraum für viele weitere Lagerbehälter und weckt so die Hoffnung, dass das Angebot der Pracownia Piwa noch vielfältiger wird, sondern auch Büro- und Unterkunftsräume für das Personal, immerhin zählt die Pracownia mittlerweile ein halbes Dutzend Mitarbeiter.
Im Rahmen eines eigenen Sudes, den ich von Anfang bis Ende begleiten durfte und dessen Rezept ich selbst entwickelt habe, konnte ich die alte Brauerei in jedem Winkel kennenlernen und mich auch von dem hohen Engagement und der Befähigung des gesamten Personals überzeugen.
Pracownia Piwa sp. z o.o.
ulica Kasztanowa 31
32-085 Modlniczka
Polen
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