Jeff Alworth
The Secrets of Master Brewers

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The Secrets of Master Brewers

Worin liegt das Geheimnis eines guten, selbstgebrauten Biers? Nun, in allererster Linie sollte es dem Hobbybrauer selbst schmecken. Das tut es auch meistens, denn wenn es um unsere eigenen Produkte geht, dann werfen wir schnell die Objektivität über Bord, lieben das, was wir mit unseren eigenen Händen geschaffen haben und sind blind für die kleinen oder manchmal leider auch größeren Geschmacksfehler.

Nach einigen mehr oder weniger gelungenen Versuchen stellen sich dann auch die ersten richtigen Erfolge ein – die Biere werden besser und schmackhafter, die Ergebnisse beim Brauen reproduzierbarer, und dann ist der Punkt erreicht, an dem es heißt: Ich möchte jetzt ganz gezielt ein Bier des Stils X oder des Typs Y brauen.

An Haus- und Hobbybrauer in dieser Phase richtet sich das Buch The Secrets of Master Brewers von Jeff Alworth. 26 Bierstile hat er gesammelt, zu jedem dieser Stile umfangreiches Material zusammengetragen, Rezepte gefunden und – vor allem! – mit Brauern gesprochen, die den jeweiligen Bierstil kennen und beherrschen.

Zum tschechischen Hellen, dem Světlé Pivo, lässt er keinen Geringeren als Vaclav Berka, den langjährigen Brauer der Pilsner Urquell Brauerei, zu Wort kommen, und auch wenn dieser das Geheimnis um das Originalrezept des Pilsner Urquell nicht lüftet, so hat er doch den einen oder anderen wertvollen Tipp parat.

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tschechisches Helles, Světlé Pivo

Bayerisches Weißbier? Was liegt näher, als Hans-Peter Drexler, den Brauer bei Schneider Weiße aus Kelheim zu befragen.

Und wenn es um Belgische Ales geht, ist Hedwig Neven von Duvel natürlich die allerbeste Informationsquelle.

Sechsundzwanzig Stile, sechsundzwanzig Fachleute.

Und doch: Jeff ist sich bewusst, dass dies keine Garantie für die Wiederholbarkeit eines international geachteten Bier sein kann. Rezepte sind immer nur das, was ihr Name sagt: Vorschriften, wie ein bestimmtes Bier im Grundsatz zu brauen sei. Die Anpassung eines Rezepts an eine bestimmte Brauanlage, an die verfügbaren Rohstoffe, an die Chemie des Wassers – das bleibt immer eine individuelle Herausforderung des Hausbrauers; alles andere kann nur Empfehlung sein.

So mischt Jeff denn auch Rezepte und eher allgemeine Beschreibungen, streut ein wenig Geschichtliches ein und ermuntert so zum Experimentieren.

Jedes der sechsundzwanzig Kapitel ist in sich geschlossen und für sich verständlich, so dass man das Buch nicht von vorne bis hinten durchlesen muss, sondern es als Nachschlagewerk benutzen kann. Ich möchte ein Saison brauen und dazu ein paar Informationen? Kein Problem, Kapitel 16, Seite 168 – dort finde ich die wichtigsten Informationen zusammengefasst. Eine Berliner Weisse? Kapitel 11, Seite 108.

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Bière de Garde

Aber ein kleines bisschen Kritik sei doch erlaubt: Jedes Kapitel ist im Grundsatz gleich aufgebaut. Nach der graphischen Titelseite folgt ein Text mit ein paar allgemeinen Betrachtungen zum Bierstil XXX. Es folgen, gelb unterlegt, Texte über die Brauerei oder den Brauer. Oder beide. Dann schließt sich ein Abschnitt „Understanding XXX“ an, gefolgt von „Brewing XXX“. Dann kommen ein Rezept für 20 Liter sowie ein paar Betrachtungen, wie man den Brauprozess weiter verfeinern kann, welche weiteren Schritte in Richtung Perfektion gegangen werden können.

Der jeweils einleitende Text zu jedem Stil scheint aber oft aus Versatzstücken der folgenden Absätze konstruiert worden zu sein, bei der Lektüre kommt es immer wieder zu deja-vu-Erlebnissen. Ein bisschen weniger cut & paste, ein bisschen mehr freie Formulierungen, und es würde sich wesentlich besser und flüssiger lesen, man hätte als Leser nicht so oft das Gefühl „Heh, das habe ich doch fast wörtlich vor zwei Seiten schon gelesen!“

Auch scheint Jeff der Versuchung erlegen zu sein, alles zu nutzen, was der moderne Computersatz so hergibt. Wenn ich mich nicht verzählt habe, dann finden sich in jedem Kapitel sage und schreibe vierzehn verschiedene Schriften oder Schriftschnitte. Fett, kursiv, Fraktur, mit Serifen und ohne, in Gelb und in Schwarz, zum Teil auch um 90° zur Leserichtung gekippt. Das macht das Buch trotz nur zweier verwendeter Farben unruhig, verringert den Wiedererkennungswert und bremst den Lesefluss. Hier wäre etwas Beschränkung angesagt gewesen.

Insgesamt aber trotzdem ein sehr schönes Buch mit vielen hilfreichen Tipps und Ideen. Lernen von den Besten in ihrem Geschäft, das ist Motto und Anspruch zugleich, und der Anspruch wird auch erfüllt.

Jeff Alworth
The Secrets of Master Brewers
Storey Publishing
North Adams, 2017
ISBN 978-1-61212-654-8

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