Update 7. und 8. Juli 2023: Im Rahmen der Tour de Bier 2023 besuchen wir das Kommunbrauhaus Junkersdorf gleich zwei Mal hintereinander.
Am 8. und 9. Juli findet hier das jährliche Brauereifest statt, und einen Tag vorher, also am 7. Juli, dürfen wir schon mal vortrinken und vorfeiern. Während die letzten Vorbereitungen für das Fest laufen, sitzen wir mittendrin und lassen den Tag ausklingen.
„Vorglühen“ am Vorabend des Brauereifests
Bei reichlich Bier und Brezen verfliegt der Abend blitzschnell. Es herrscht zwar geschäftiges Treiben, aber auch unsere Gastgeber gönnen sich zwischendurch mal eine Pause auf den Bierbänken und trinken ein schnelles Zwischendurchbier. Die Dorfkinder vertreiben sich die Zeit, indem sie aus dem kleinen Bach direkt am Brauhaus dutzendweise Flusskrebse herausangeln. Dicke, große Viecher sind es, und sie lassen sich mit einem Kescher recht einfach fangen. Und da es sich um eine invasive Art handelt, sind sie auch nicht geschützt – es wird also in irgendeinem Haushalt in Junkersdorf morgen Mittag eine gehaltsvolle Krebssuppe geben!
Ich stromere ein wenig im offen stehenden Brauhaus herum. Fünfzehn Jahre ist unser letzter Besuch her – aber ganz ehrlich: Viel hat sich nicht verändert. Das Kommunbrauhaus wird natürlich so erhalten, wie es ist. Moderne Technik soll keinen Einzug halten, und es wird nur das erneuert, was nicht mehr funktioniert. Der Rest wird so weiterbetrieben, wie man es gefühlt „schon immer“ macht.
Aber doch: Mir fällt auf – das Kühlschiff ist ersetzt worden. Am alten hat wohl der Zahn der Zeit genagt, und es musste ausgetauscht werden. Ein bisschen Wandel findet also doch statt.
Die Sonne steht nur noch knapp über dem Horizont, als wir uns auf den Weg zurück zum Hotel machen. Etwas mehr als einen Kilometer misst die Strecke – das ist gerade recht, um sich noch ein wenig die Beine zu vertreten.
Der 8. Juli sieht uns inmitten der vielen, vielen anderen Gäste sitzen.
Die ganze Wiese rund um das Kommunbrauhaus steht voller Biergarnituren, das Bier fließt in Strömen, es gibt ganz klassisch Bratwurst und Steak im Brötchen, die Sonne scheint, die Kinder spielen wieder im Bach, und ein Alleinunterhalter malträtiert seine Hammondorgel genauso wie unsere Ohren.
Oldtimertreffen und Brauereifest in einem
Schön, dass es dieses Kommunbrauhaus gibt und dass die alte Tradition des dörflichen Bierbrauens aufrechterhalten wird. Das Brauereifest ist nur der Höhepunkt dieser Tätigkeit, aber das Junkersdorfer Bier gibt es nicht nur dann. Jeder Sud schmeckt ein wenig anders, denn auf der alten, holzbefeuerten Anlage gibt es keine Parameter, die man perfekt steuern kann. Mal wird die Maische etwas heißer, mal bleibt sie etwas kühler. Mal dauert es ein wenig länger, bis die Teilmaische gezogen und gekocht ist, mal geht es schneller. Kocht die Würze schon seit fünf Minuten, oder sind es doch schon zehn, als der Hopfen hineingeworfen wird? Aber eins haben die hier gebrauten Biere immer gemein: Eine kräftige, mittelbraune Farbe, eine nicht allzu hohe Spundung und einen kernigen Charakter, der sich aber nicht negativ auf die Durchtrinkbarkeit auswirkt. Ganz im Gegenteil!
Und so fließt ein Bier nach dem anderen in den Steinkrug, die Stimmung steigt und mit ihr der Geräuschpegel. Ansteckendes Lachen, übermütiges Gejohle und auch zu später Stunde noch das fröhliche Kreischen der herumtobenden Kinder.
Während wir mit den letzten Strahlen der untergehenden Sonne in Richtung Hotel spazieren, klingt der Festival-Lärm langsam ab, und als wir schließlich vor der Tür stehen, hören wir nur noch ab und zu einen Fetzen Musik, die der Wind bis zu uns rüber trägt.
Schön war’s!
Kommunbrauhaus Junkersdorf
Unser Besuch beim Kommunbrauhaus Junkersdorf am 30. August 2008 gehört zu den besonderen, handelt es sich hierbei doch nicht um eine echte, kommerzielle Brauerei, sondern um eine, die als nicht mehr genutztes Kommunbrauhaus Mitte der 90er Jahre beinahe dem Verfall preisgegeben worden wäre, hätten es nicht ein paar begeisterte Bierliebhaber übernommen, renoviert und zu neuem Leben erweckt.
Außenansicht
Seit zehn Jahren wird hier nun wieder regelmäßig gebraut, nach alt hergebrachter Art und Weise, mit gezogener und gekochter Dickmaische im Dekoktionsverfahren. Das Endprodukt gibt den Traditionalisten recht: Ein herrlich süffiges, dunkles Fränkisches Landbier. Hmmmh, lecker!
Blick in den Maischebottich
Einen ganzen Tag verbrachten wir hier und fassten fleißig mit an – sei es beim Rühren der Maische, beim Schöpfen des heißen Wassers während des Schwänzens oder natürlich bei den weniger interessanten Tätigkeiten wie Schrubben und Aufräumen.
Ausschlagen der Würze ins Kühlschiff
Fünf bis sechs Mal pro Jahr brauen Kurt Maria Adler und seine Freunde hier in Junkersdorf und Umgebung, und jedes Mal nimmt das Dorf Anteil – und sei es nur in der Form, dass die produzierte Würze oder das fertige Bier reißenden Absatz finden.
Seit 1998 ist das Kommunbrauhaus Junkersdorf wieder in Betrieb – hoffen wir, für möglichst lang!
Kommunbrauhaus Junkersdorf
Bahnhofstraße 2
96 176 Junkersdorf
Bayern
Deutschland
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