Altes Brauhaus Koblenz – Stammhaus der Königsbacher Brauerei. So steht es einladend auf der Front des Hauses in der Braugasse in Koblenz‘ Altstadt. Das weckt Erwartungen. Hier hat sich seinerzeit also die Brauerei befunden, die dann später vor die Tore der Stadt gezogen ist, ans Rheinufer, und bis heute mit einem gigantischen Ensemble von riesigen Gär- und Lagertanks beeindruckt. Und nicht umsonst heißt auch die kleine Straße Braugasse.
Perfekte Bierpflege, eine gute und solide Auswahl, schöne, rustikale Gemütlichkeit und vermutlich deftige, regionale Küche wird es hier wohl geben, vermutet der Bierchronist und bummelt frohgemut durch den leichten Nieselregen. Er öffnet die Tür zum Alten Brauhaus und fühlt sich zunächst bestätigt. Einladende Wirtshausatmosphäre; es ist zu früher Abendstunde gut besucht, aber nicht überfüllt. Ein halbes Dutzend Zapfhähne wartet an der Theke; im hinteren Bereich des Schankraums eine von hinten beleuchtete Bildercollage mit Fotos aus längst vergangenen Zeiten: Die alte Brauerei von damals.
Gegenüber in der Wand eingelassen eine Vitrine, schön ausgeleuchtet, und darin ein paar alte Biergläser, alte Bügelflaschen aus dem letzten Jahrhundert, Würzespindeln der alten Brauerei und ein paar Urkunden und Dokumente. Ein winziges Brauereimuseum, gewissermaßen. Nett.
Es findet sich ein gemütliches Plätzchen, und geduldig harrt der Chronist der Dinge, die da nun kommen werden. Er harrt und harrt. Und freut sich, dass er wirklich sehr geduldig ist. Weit mehr als nur gefühlte Ewigkeiten dauert es: Nach fast zwanzig Minuten erbarmt sich der eigentlich freundliche Kellner, doch wenigstens mal die Karte vorbeizubringen. Er ist beschäftigt, aber durchaus nicht im Stress, und so erschließt es sich nicht ganz, warum es so lange nicht möglich war, auf dem Wege zur oder von der Küche in der einen freien Hand schon einmal die Karte vorbeizubringen.
Ähnlich lang dauert es, bis er dann endlich die Bestellung aufnimmt. Die Speisekarte bot einiges an deftigen Gerichten, da hat sich der Chronist schnell entschieden, aber der Getränkeanteil enttäuschte dann doch ein wenig. Königsbacher? Gaffel? Licher? Köstritzer? Des Chronisten Gesicht wird lang und immer länger. Gibt es hier wirklich nur Fabrikbiere?
Nun ja, die Königsbacher Brauerei ist nicht gerade eine kleine handwerkliche Braustätte, wie man sie in Franken noch zu hunderten findet. Zudem ist sie erst von Unternehmensverbund der Karlsberg-Brauerei übernommen worden, später dann wurde die Marke Königsbacher von Bitburger herausgekauft und die Brauerei dann verkauft und in Koblenzer umbenannt. Bei einer solchen Historie kann man wohl nicht mehr viel Originalität erwarten, aber dass es so schlimm ist, überrascht den Chronisten dann doch. Nun gut, ein Licher Kellerbier naturtrüb, bitteschön, wenn es denn schon nichts wirklich Interessantes gibt.
Das Bier wird recht rasch serviert, aber die Enttäuschung ist groß. Unausgewogen, mit einer kratzigen Bittere am Gaumen macht das Bier keine rechte Freude, und da kann auch der leckere Frischkäse mit Salat die Laune des Chronisten nicht mehr wirklich aufhellen.
Nein, trotz aller wunderbarer Historie ist das Alte Brauhaus in Koblenz nur bedingt noch einen Besuch wert. Man kann mal hingehen, die angenehme Atmosphäre genießen und einmal die Vitrine mit den historischen Gläsern und Flaschen bewundern. Man kann vielleicht auch mal im Rahmen einer Kneipentour mit Freunden hierher kommen und einfach nur in lustiger Runde ein paar Biere wegzischen. Das geht allerdings in jeder x-beliebigen Eckkneipe hier in der Altstadt genauso gut. Was man aber nicht sollte, dass ist, auf raschen Service und gute Bierauswahl zu hoffen. Dann wird man nämlich enttäuscht.
Das Wirtshaus Altes Brauhaus in Koblenz ist täglich ab 10:00 Uhr durchgehend geöffnet, sonntags erst ab 11:00 Uhr; kein Ruhetag. Zu erreichen ist es bequem zu Fuß – es liegt mitten in der Koblenzer Altstadt.
Altes Brauhaus
Braugasse 4
56 068 Koblenz
Rheinland-Pfalz
Deutschland
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