Wirtshaus Salvator
Bonn
DEU

Die Bonner Altstadt. Auf der Suche nach gutem Essen in möglichst bieriger Atmosphäre.

Ratlos.

Selbst Onkel Google erweist sich heute Abend als nicht wirklich hilfreich. Immer und immer wieder empfiehlt er mir das Brauhaus Bönnsch. Eine bekannte und meistens doch recht solide Adresse.

Aber Onkel Google hat nicht mit der Sturheit meiner holden Ehefrau, mit ihrem ausgezeichneten Gedächtnis und mit ihrem manchmal recht nachtragenden Charakter gerechnet. „Bönnsch? Nö!“, heißt es. „Da sind wir vor über zwölf Jahren so reingefallen, mit Service und Essensqualität, dass wir uns geschworen haben, dort nie wieder hinzugehen. Weißt Du das etwa nicht mehr?“ Sie schaut mich mit großen Augen an.

„Doch, doch, aber ich war doch danach noch mal beruflich dort und da habe ich…“

„Nö!“

Diskussion zwecklos.

Bönnsch also nicht.

Jenseits der rheinischen „Bierkultur“, also Kölsch-Kneipen, in denen das Bier auf Menge und nicht auf Geschmack getrunken wird, ist die Bonner Fußgängerzone aber eine Wüstenei. Lediglich der weiß-blaue Freistaat hält hier seine charakteristisch-rautierte Fahne hoch. Wirtshaus Salvator, meldet Onkel Google, als ich die Suchkriterien etwas lockere.

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Wirtshaus Salvator

Na gut, dann eben krachlederne Wirtshausgemütlichkeit. Hoffentlich gibt’s dann den Salvator wenigstens auch vom Fass…

Das Wirtshaus Salvator empfängt uns mit typischer Bierhallenatmosphäre. Hinter dem recht schmalen, fast schon unscheinbaren Eingang öffnet sich ein großer Saal, schon mal ein bisschen karnevalsmäßig mit Girlanden dekoriert, sonst aber doch zünftig-bayerisch.

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Politikerporträts in der Bierhalle – wer hier schon alles war…

Viel los ist nicht – der Montag ist im Rheinland traditionell der Tag, wo ausgekatert wird und man froh sein muss, wenn eine Wirtschaft überhaupt geöffnet hat.

Eine junge Dame, gut gelaunt und ausnehmend freundlich, bringt uns die Karte und rasch danach das erste Bier, ein Zwickel. Keine schlechte Wahl als Aperitif, denn im Gegensatz zur Flaschenversion, die mir immer unsäglich muffig und dumpf vorkommt (das Bier scheint schlechter, also zu warmer, Lagerung gegenüber sehr empfindlich zu sein und im Getränkemarkt immer schon sehr zu leiden), erweist sich die Fassversion heute als aromatisch, frisch und süffig. Ein guter Auftakt.

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das Zwickel erweist sich als guter Auftakt

Zum Essen wählen wir einen großen, fleischbetonten Teller und eine Salatplatte, wollen uns beides teilen. „Nehmen Sie noch eine Ofenkartoffel dazu“, rät uns die freundliche Bedienung. „Vertrauen Sie mir, Sie werden zufrieden sein“, strahlt sie uns an. Okay, wenn sie das sagt… Wir zieren uns nicht lange.

… und werden nicht enttäuscht!

Deftig, große Portionen und trotzdem sehr schmackhaft zubereitet. Einzig das Geflügel auf der Fleischplatte ist vielleicht ein bisschen zu trocken geraten; das wird aber durch die perfekte Kruste des Haxenfleischs mehr als ausgeglichen. Ein Fleischstück, bei dem schon der Klang überzeugt. Wenn das Messer durch die krosse Kruste bricht, knusprige Stückchen abplatzen und knirschen, dann schmeckt es schon, wenn man sein Essen nur hört! Da sag mal einer, das Essen kein Spaß für alle fünf Sinne sein soll!

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die Auswahl an Fassbieren ist recht gut

Passend zur Fleischplatte: Der Salvator. Vom Fass. So, wie erhofft. Auch wenn er aus einer Großbrauerei stammt – dieser Urvater aller Doppelböcke ist frisch gezapft immer wieder ein Gedicht. Insbesondere, wenn man ihn nur langsam, Schluck für Schluck genießt und gegen Ende des Glases feststellt, dass er, wenn er sich langsam aufwärmt und atmet, einen vollen und runden Geruch nach kräftigem, würzigem Waldhonig entwickelt. Jedes Mal wieder schön!

Passt also. Wenig Punkte für Originalität (dazu hat man das Konzept bayerischer Wirtshausgemütlichkeit schon zu oft gesehen – das ist ja fast schon wie bei den unsäglichen Ketten Starbucks oder McDonalds), aber die Qualität stimmt. Eine solide Adresse also für bayerische Lebensart und bayerisches Bier.

Und, falls es von den richtigen Personen gelesen werden sollte: Die junge Dame im Service heute Abend war ausnehmend freundlich, humorvoll, aufmerksam. So sollte es sein!

Das Wirtshaus Salvator ist täglich von 11:00 bis 01:00 Uhr durchgehend geöffnet; kein Ruhetag. Vom Hauptbahnhof und vom Busbahnhof direkt davor sind es 150 Meter, also knapp zwei Minuten zu Fuß in Richtung Norden. Welches öffentliche Verkehrsmittel man auch immer sich aussucht – kein Problem!

Bilder

Wirtshaus Salvator
In der Sürst 5
53 111 Bonn
Nordrhein-Westfalen
Deutschland

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