Das Weißbräu hat eine wechselvolle Geschichte. Zunächst als Weissbräu am Barbarossaplatz, dann, nach einem Besitzerwechsel, Freischem’s Obergärige Hausbrauerei Manfred Freischem GmbH, dann nach dessen Insolvenz Weißbräu – Das Brauhaus am Weidenbach. Immer dieselbe Adresse, immer dieselbe Sudanlage, immer dasselbe Gebäude. Und eigentlich auch immer die gleichen Biersorten – Wiess, Weizen, Dunkles.
Sowohl beim Weissbräu am Barbarossaplatz als auch beim Freischem’s Obergärige Hausbrauerei Manfred Freischem GmbH waren wir nie so hundertprozentig zufrieden gewesen, und so hielt sich unsere Lust in Grenzen, das Weißbräu – Das Brauhaus am Weidenbach einmal zu besuchen und auszuprobieren. Am 3. April 2014 war es dann im Rahmen der Städtetour de Bier Köln soweit – spontan und ungeplant machte sich der „harte Kern“ der Tourteilnehmer nach der offiziell letzten Station des Tages noch zum Weißbräu auf.
Im Erdgeschoss empfing uns an diesem Donnerstagabend gähnende Leere. Keine Gäste? Der Kellner machte uns darauf aufmerksam, dass so schönes Wetter sei, da seien die Gäste entweder an den paar Tischen direkt an der Straße, oder auf der Dachterrasse.
Die Tische an der Straße waren uns zu ungemütlich – direkt mit Blick auf die vor der Nase parkenden oder fahrenden Autos, das fanden wir nicht so prall. Aber die Dachterrasse war deutlich besser. Die Bierbänke waren zwar recht voll, aber wir fanden noch Platz und konnten uns auf ein, zwei Bierchen hersetzen.
Eine Offenbarung war es trotzdem nicht. Zum einen lag den Bedienungen viel daran, dass man nicht zu viel fotografieren möge. „Der Chef mag das nicht!“, hieß es. Nun ja, und ich mag es nicht, wenn mir in einem einfachen Gasthaus verboten wird, mich ganz normal zu benehmen, meine Begleiter und Begleiterinnen zu fotografieren und die Gemütlichkeit des Lokals zu dokumentieren. Ein paar Fotos machte ich unter den kritischen Augen der Bedienung trotzdem, bis es dann irgendwann hieß, jetzt würde es aber reichen.
Und zum anderen war das Bier eine grandiose Enttäuschung. Das Wiess schmeckte überdeutlich nach künstlichem Zitrus-Aroma, das nicht nur mich, sondern auch einige andere aus der Gruppe an WC-Frisch erinnerte. Auch bei massiver Zugabe moderner Aroma-Hopfen kann ich mir ein solches Aroma nur schwer vorstellen, und auch im Nachhinein habe ich keine Ahnung, woher es gekommen sein könnte. Fakt war: Es dominierte das Bier so stark, dass alle anderen Aroma- und Geschmackskomponenten in den Hintergrund traten. Es schmeckte einfach nicht.
Tja, und hinter diesen beiden negativen Komponenten fiel die eigentlich doch sehr gemütliche Dachterrasse in der Wahrnehmung hinten runter. Es wäre kein Schaden gewesen, hier heute Abend nicht mehr hingegangen zu sein.
Das Weißbräu – Das Brauhaus am Weidenbach ist täglich ab 15:00 Uhr geöffnet, sonnabends ab 12:00 Uhr und sonn- und feiertags sogar schon ab 11:00 Uhr zum Frühschoppen. Parken kann man ganz in der Nähe in der Tiefgarage, oder man reist mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis zum Barbarossaplatz und geht fünf Minuten zu Fuß.
Nachtrag 18. Januar 2019: Mich erreicht heute eine eMail eines Bierfreundes. „Hallo Volker, das Weißbrauhaus in Köln gibt es nicht mehr, was kein Verlust ist. Da ist jetzt Birreria drin, was vielleicht noch was wird… die Pizza ist ganz OK.“
Nun denn. So schalten wir den Pin im Bier Layer auf rot und legen dieses Kapitel gedanklich zu den Akten. Drei verschiedene Betreiber. Drei Geschäftsaufgaben innerhalb recht kurzer Zeit. Bleibt zu hoffen, dass mit der Birreria ein wenig mehr Beständigkeit einkehrt.
Notiz an mich selbst: Mal wieder nach Köln fahren, mal wieder an den Barbarossaplatz laufen, mal wieder eine neue bierige Location unter der Adresse Am Weidenbach 24 erkunden!
Weißbräu – Das Brauhaus am Weidenbach
Am Weidenbach 24
50 676 Köln
Nordrhein Westfalen
Deutschland
Überheblich dieser Bericht und auch falsch.
Die ursprüngliche Weiss Bräu Brauerei bestand
über 18 Jahre.
Das ist keine Geschäftsaufgabe nach recht kurzer Zeit.
Machen sie doch bitte für die Leser hier einen gründlicheren Faktencheck.
Hallo, Marion,
herzlichen Dank für Ihren Kommentar.
Im Bericht oben geht es aber nicht um die von Ihnen „urspüngliche Weiss Bräu“ genannte Brauerei. Die hieß Weiss Bräu am Barbarossaplatz, ist hier beschrieben (http://blog.brunnenbraeu.eu/?p=8005) und hat in der Tat lange bestanden.
Dann hieß die Brauerei Freischems, lief unter diesem Namen nur ein paar Monate (das war eine Geschäftsaufgabe nach sehr kurzer Zeit), und dann hieß es „Weißbräu – Das Brauhaus am Weidenbach“ und lief unter diesem Namen auch nicht wirklich lang (rund fünf oder sechs Jahre).
Insofern stimmen die oben beschriebenen Fakten, bitte lesen Sie doch noch einmal genau nach.
Wenn Sie meinen Bericht hingegen für überheblich halten, steht Ihnen das frei – das kritisiere ich nicht. Es macht aber weder das Bier, das unserer Gruppe damals serviert wurde, noch die unangenehme Atmosphäre, die durch die Bedienung erzeugt wurde, besser.
Mit bestem Gruß,
VQ
Das Weißbräu wurde abgerissen.
Seitens dem Unternehmensgruppe Gröner wurden alles Installationen demontiert und die Gaststätte entkernt – ob es dazu Genehmigungen geben musste – ob das rechtens war?
zumindest ist es jammerschade, dass diese Brauerei ausgelöscht wurden.
Herzlichen Dank für diese Information – das wusste ich jetzt noch gar nicht.
Mit bestem Gruß,
VQ