Nachtrag 23. Juli 2016: Ich erreiche Zürich während des Tages, um hier umzusteigen. Und die Bier-Bière-Birra-Biera Bar ist geöffnet. Na also! Ich bestelle eine Wurst mit Brot und ein Pacific Pioneer Porter der Schweizer Brauerei Sudwerk. Die Wurst ist lecker, schön gewürzt, das Bier stilecht – ein sehr schönes Porter. Ich bekomme die Rechnung und falle fast um: 18.- CHF. Das ist heftig, für ein Würstchen und ein Bier. Selbst für Schweizer Verhältnisse ist das heftig…
Bier-Bière-Birra-Biera Bar
Nachtrag 6. Dezember 2015: Der Rückflug von Asien landet nach einer kurzen, vom Züricher Nachtflugverbot erzwungenen Warteschleife über dem Bodensee überpünktlich um Punkt 06:00 Uhr morgens. Ich verlasse das Flugzeug und komme erneut an der Bier-Bière-Birra-Biera Bar vorbei. Und: Es ist geöffnet. Freudig strahlt mich eine junge Dame an, wartet auf eine Bestellung. Kaffee und Tee, kleine Snacks laufen um diese Uhrzeit, aber selbst ich kann mich um kurz nach sechs Uhr in der Früh noch nicht für ein Spezialbier erwärmen. Die Flaschen bleiben ungeöffnet, die Biere unverkostet … Wie paradox: Morgens, wenn noch niemand Bierdurst hat, ist hier geöffnet, abends, wenn der Bierdurst wächst, wird vorzeitig geschlossen. Versteh‘ einer die Schweizer!
Bier-Bière-Birra-Biera Bar
„Machen Sie sich gar nicht erst einen Appetit,“ rät mir der junge Mann hinter der Theke, als ich am 28. November 2015 gegen 21:30 Uhr vor dem hohen Bierregal der Bier-Bière-Birra-Biera Bar stehe und mit großen Augen die Batterie von Bierflaschen aus der ganzen Schweiz und anderen europäischen Ländern mustere, „Ich habe nämlich die Kasse schon abgeschlossen. Es ist zu.“
Schweizer Biere mit Schweizer Präzision präsentiert
Enttäuscht und zweifelnd schaue ich ihn an. Eigentlich hätte ich im Abflugbereich eines internationalen Flughafens schon erwartet, dass die Bars direkt an den Gates so lange geöffnet haben, bis die letzten Passagiere verschwunden sind. „Und ich kann nicht einmal mehr eine Flasche zum Mitnehmen kaufen und woanders trinken?“ – „Nein, ich würde Ihnen gerne noch etwas verkaufen, aber ich habe die Kasse schon abgeschlossen, das geht jetzt nicht mehr.“
Der Frust scheint mir anzusehen zu sein, und so fährt er fort: „Sie können aber wenigstens das ZAB, das Zurich Airport Beer noch probieren, und zwar in der zentralen Bar dort hinten.“ Er deutet ins Unbestimmte, Richtung Abfertigungshalle.
Schulterzuckend und resigniert trabe ich also in die Abfertigungshalle und lasse mich dort ausnehmen. Umgerechnet fast acht Euro pro Flasche kostet das ZAB hier – in einer hellen und in einer dunklen Version. Beides sind uninteressante Allerweltsbiere, wirken fast wie ein umetikettiertes Industriebier. Und das Etikett ist das einzig Originelle an diesen beiden Bieren.
Frustriert laufe ich zurück zum Gate und besteige den Nachtflieger nach Asien. Also, so hätte ich mir den Abschied von Europa heute nicht vorgestellt. Vor großen Regalen mit guten Bieren stehend, die Flaschen mit Schweizer Präzision ausgerichtet und präsentiert, blitzsauber, ordentlich, ansprechend, und dann so ganz unschweizerisch vorzeitig geschlossen – denn im Flughafenprospekt heißt es, dass die Bar bis zum letzten Flug geöffnet sei.
Dutzende Biere hätten theoretisch zur Auswahl gestanden, und gedanklich hatte ich mich schon darauf eingestellt, in meinem nächsten Newsletter darüber zu berichten, dass die Schweiz die Zeichen der Zeit verstanden habe, im Abflugbereich exzellentes Craft-Bier anbieten würde, und dass Deutschland mit Ausnahme des Airbräu in München da wohl noch tiefstes Entwicklungsland sei. Aber so? Kein Spezialbier oder unerreichbares Spezialbier – wo ist da der Unterschied?
Die Bier-Bière-Birra-Biera Bar ist – theoretisch – täglich von 05:30 Uhr morgens bis zum letzten Flug durchgehend geöffnet. Neben zahlreichen Flaschenbieren bietet sie kleine Biersnacks in Form von Brezeln, Würstchen und Sandwiches; morgens natürlich auch Kaffee. Zu erreichen ist sie im Abflugbereich A nach der Sicherheitskontrolle neben dem Gate A66.
Bier-Bière-Birra-Biera Bar
Abflugbereich A
Flughafen
8058 Zürich
Schweiz
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