Les BerThoM – das sind siebzehn schöne Bierbars, die sich recht gleichmäßig über Frankreich verteilen, und von den großen Städten fallen mir eigentlich nur Lille ganz im Norden und Toulouse ganz im Süden ein, die keine Les BerThoM Bierbar besitzen.
Heute besuchen wir mal das Les BerThoM in Dijon, in einer Stadt, die eigentlich eher für ihre Weine und ihren Senf bekannt ist, nicht aber für Bier.
Ein paar Schritte sind es nur von der Fußgängerzone in Richtung Südwesten, und schon sehen wir die Tische und Hocker auf dem breiten Gehsteig stehen. Holz und schwarze Metallbeine, das passt sehr harmonisch zu der Natursteinfassade des alten Gebäudes, in dem die Bar untergebracht ist. Keine schreiend bunte Reklame, sondern ebenfalls vorwiegend schwarze Werbetafeln weisen uns darauf hin, wo wir hier sind: Biere vom Fass, Flaschenbiere, Biere zum Entdecken, lesen wir.
Der Schwerpunkt des Angebots liegt auf belgischen Bieren, ab und an mischen sich lokale Produkte darunter. Die meisten sind alte Bekannte, Biere, die schon länger auf dem Markt sind und die es auch in anderen Bierbars und Restaurants gibt, aber wechselnde Biere vom Fass und ab und an ein paar Neuigkeiten („Bières à Découvrir“, Biere zum Entdecken) machen einen Besuch in dieser Kette immer wieder interessant.
Na, und es ist natürlich auch eine Neugier da, wie diese Les BerThoM Bar in Dijon das Thema Bier aufgreift und in welche gemütliche Atmosphäre sie es integriert.
Wir betreten die Bar und stellen fest, dass hier alles bewusst auf alt getrimmt ist. Die alten Natursteinmauern des Gebäudes sind erhalten geblieben. An einigen Stellen sind sie mit Ziegeln ergänzt oder repariert, und man hat diese Stellen bewusst freigelegt und nicht verputzt. Hier und da ist altes Holz zum Einsatz gekommen, und anschließend hat man eine Schar von Innenarchitekten auf die Bausubstanz losgelassen. Hier ein Holzfenster mit Klappläden, das blind auf eine Mauer aufgesetzt worden ist, dort ein paar Metallinstallationen, die eine Technik simulieren, die hier gar nicht verbaut sein kann. Der Wandputz ist gezielt an einigen Stellen abgeschlagen, und überall finden sich künstliche Rußspuren, die das Ambiente einer mittelalterlichen Schankstube, in der schon seit Jahrzehnten ein Holzfeuer brennt und alles geschwärzt hat, simulieren sollen.
Auch wenn die Künstlichkeit erkennbar ist, wirkt es trotzdem sehr ansprechend.
Aber damit nicht genug. Überall hängen kleine Emailleschilder, auch sie auf alt getrimmt, und in allen Ecken und Winkeln sind kleine, rußschwarze Karikaturen auf die Wände gemalt. Kleine, simple Murals, und es macht den Gästen Spaß, von einer Ecke der Bar zur anderen zu spazieren und immer wieder neue, witzige Strichmännchen zu entdecken und über ihre lustigen Tätigkeiten zu schmunzeln. Es ist also schon am frühen Nachmittag, als wir noch die einzigen (weil ersten) Gäste sind, recht kurzweilig.
Irgendwann haben wir genug Karikaturen entdeckt, uns genug amüsiert, und nun wird es Zeit, sich einen Tisch zu suchen und ein oder zwei Biere zu genießen, bevor wir unseren Stadtspaziergang weiter fortsetzen.
Der freundliche Kellner empfiehlt mir, doch einmal etwas Neues zu versuchen, derzeit sei eines der Bières à Découvrir ein Double Fat India Pale Ale der kleinen, aber in Frankreich schon sehr bekannten und beliebten The Piggy Brewing Company aus Liverdun. 8,0% Alkohol hat es, eine recht helle, gelbe Farbe, eine gleichmäßige Trübung und schöne, süßlich-fruchtige Noten im Aroma und im Geschmack. Mir gefällt es gut, einzig seine Stärke ist für den frühen Nachmittag vielleicht nicht ganz das Ideale. Acht Prozent sind acht Prozent, und der Blick auf die Uhr sagt sehr deutlich, dass es dafür eigentlich zu früh war.
Ein bisschen beschwingt beobachte ich, wie meine holde Ehefrau ihr Saison trinkt. Ein ganz klassisches Bier, schon so oft getrunken, aber immer wieder gerne bestellt und genossen. Das Saison Dupont aus der Brouwerij Dupont. Eigentlich der Maßstab für diesen Bierstil. 6,5% Alkohol hat das Bier, und es überzeugt mit einem harmonischen Zusammenspiel aus einem vollen und fruchtigen Malzkörper mit herb-phenolischen Aromen, die der speziellen Hefe zu verdanken sind. Ein trotz seines ebenfalls recht hohen Alkoholgehalts gut trinkbares Bier. Immer wieder schön!
Mit diesen beiden Bieren wollen wir es für heute aber gut sein lassen. Sehr schön könnten wir jetzt hier sitzenbleiben und versacken, denn langsam füllt sich die Bar, es wird lauter und lebhafter, die Stimmung steigt.
Die Bar Les BerThoM Dijon ist täglich ab 17:00 Uhr, sonnabends bereits ab 16:00 Uhr durchgehend mindestens bis Mitternacht geöffnet; kein Ruhetag. Von der Stadtbahnhaltestelle Monge sind es etwa zweieinhalb Minuten zu Fuß in nordostwärtiger Richtung bis zur Bar.
Les BerThoM Dijon
32 Rue Monge
21 000 Dijon
Frankreich
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