Seit 2006 findet unter der Bezeichnung eat & STYLE eine Genussmesse statt, bei der an wechselnden Standorten gutes Essen und leckere Getränke für echte Genießer angeboten werden. Vegetarische Küche steht einträchtig neben dem Stand, auf dem die neuesten Gartengrills mit riesengroßen Fleischstücken beworben werden; Wein und Spirituosen werden genauso angeboten wie alkoholfreie Vitamindrinks. Kochvorführungen, Seminare, Küchenmaschinen und –einrichtungen – wer gerne isst und trinkt, findet hier mit Sicherheit Zerstreuung.
Vom 3. bis zum 5. Oktober 2014 fand die eat & STYLE im Schuppen 52 in der Australiastraße im Freihafen in Hamburg statt – und umfasste erstmalig auch eine Craft Beer Corner. Der Craft Beer Store hatte hier eine Theke aufgebaut und schenkte eine Reihe interessanter Bierspezialitäten aus, Markus Raupach von der Fränkischen Bierakademie veranstaltete Verkostungen und referierte über die unendlich vielen Kombinationsmöglichkeiten von Bieren und unterschiedlichen Speisen, Michael König von Bier Deluxe verkostete Biere aus unterschiedlichen Glastypen, die Biere der Crew-Republic aus München und der Schneider-Weißbierbrauerei aus Kelheim konnten degustiert werden. Insbesondere letztere waren ein wirklich attraktives Angebot: Ob es nun die schokoladige Porter-Weiße oder das leicht säuerliche, holzfassgereifte Mein Aventinus Barrique waren – für gerade mal zwei Euro bekam man eine reichliche Portion des jeweiligen Bieres zur Verkostung, und wer wollte, konnte sich auch im Detail über den Herstellungsprozess informieren.
Außerhalb dieser Craft Beer Corner buhlten noch weitere Bierstände um Aufmerksamkeit. So bot beispielsweise die Veltins-Brauerei aus Grevenstein ihr ungefiltertes Grevensteiner Bier an, das aber aufgrund seiner Süße in Kombination mit einer leicht dumpfen, erdigen Geruchsnote und mit dem völligen Fehlen von Hopfenaroma und –bittere nicht überzeugen konnte.
Und an einem weiteren Stand gab es bayerisches Bier – Hell, Pils, Festbier, Weißbier. „Lu 2nd“ hieß es, eine Anspielung auf Ludwig II, und als solche schon recht kitschig-amerikanisch wirkend. Und in der Tat – die freundliche Dame hinter der Theke sprach mit starkem, amerikanischem Akzent, und ihre Kleidung entsprach etwa dem, was sich ein Texaner unter einem bayerischen Dirndl vorstellt. Immerhin aber gab sie bereitwillig Auskunft über die Herkunft des Bieres – aus der Anker-Brauerei käme es nämlich, und die Bezeichnung „Lu 2nd“ sei einfach nur ein großer Spaß, you know?
Nun, als solchen betrachteten wir es auch und ließen uns den Biergenuss nicht verderben.
Schön, dass sich die neuen Biersorten nun langsam einen Platz auch auf den unterschiedlichen Genussmessen erkämpfen und so mehr und mehr das Bewusstsein für die unglaubliche Geschmacks- und Aromenvielfalt schärfen, die es hier zu entdecken gibt. Und dass es Trittbrettfahrer gibt, die auf den Zug aufspringen wollen, ohne wirklich die Bewegung aktiv mitgeformt zu haben? Geschenkt, so etwas gibt es überall. Toleranz ist hier gefragt – denn wirklich leckeres Bier wird sich bei echten Genießern gegen Großkonzern-Blubberwässer, und seien sie noch so geschickt vermarktet, sicherlich durchsetzen.
Und Toleranz wurde auch an anderer Stelle großmütig gezeigt, wenn mir die kleine, spitze Bemerkung gestattet ist: Kein anderer als Markus Raupach von der Fränkischen Bierakademie wurde nämlich nur wenige Minuten nach seinem Bierseminar dabei beobachtet, wie er am Nachbarstand genüsslich ein paar Weine verkostete.
eat & STYLE
Schuppen 52
Australiastraße 52
20 457 Hamburg
Hamburg
Deutschland
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