In einem Hotelrestaurant in der Oberen Stadt Kronachs steht seit 2009 ein kleines, auf Hochglanz poliertes Sudwerk von Kaspar Schulz und lockt den zufällig vorbeiflanierenden Spaziergänger hinein. Direkt neben diesem Gebäude befand sich bis 1917 das städtische „Obere Brauhaus“, insofern reklamiert das Antlabräu nicht ganz ohne Grund, nach fast hundert Jahren Unterbrechung die Tradition des städtischen Brauens in der Oberstadt wieder aufzunehmen.
Die Einrichtung der Gastwirtschaft ‘s Antla – Antlabräu ist modern und hell, vom Stil ein typisches Hotelrestaurant – zweckmäßig, aber nicht ungemütlich. Das Sudwerk steht so, dass es von außen durch die Fenster sichtbar ist, aber auch im Innern der Wirtschaft von überall aus gesehen werden kann, ohne die Einrichtung zu sehr zu dominieren. Interessant sind die vier ebenfalls auf Hochglanz polierten kupfernen Lagertanks, die direkt hinter der Theke stehen – man merkt, hier ist nicht wenig Kapital investiert worden.
Zum Zeitpunkt unseres Besuchs am 27. Dezember 2011 waren vier Biere im Ausschank: das „Eins“, ein mildes Helles, das „Flößer“, ein sehr leichtes, schon recht wässrig wirkendes Dunkles, das „Kellerweizen“, ein kräftig aromatisches Weizen, kupferfarben und überraschend klar, und schließlich, als bestes angebotenes Bier, das „Weihnachtsbier“, ein mildes Schwarzbier, süffig und aromatisch, aber gleichzeitig recht schlank und ohne zu starke Röstaromen.
Insgesamt macht die Gasthausbrauerei einen sympathischen, positiven Eindruck, wenn auch die Experimentierfreude des Brauers mit dem heutigen Angebot ein wenig zu wünschen übrig lässt. Wie so oft, wagt man sich leider über den klassischen Ansatz Hell, Dunkel, Weizen nur ganz wenig hinaus, und auch das Weihnachtsbier ist zwar lecker, aber nicht mutig. Trotzdem schön – immerhin gehört Mut dazu, in Franken, der Region mit der größten Brauereidichte überhaupt, eine Gasthausbrauerei zu eröffnen und sich der Konkurrenz zu stellen. Und der Blick in den Bierkalender im Internet zeigt, dass zumindest im Laufe des Jahres das eine oder andere interessante Bier vorgesehen ist – Stout, Rauchweizen, Urbock und Lupulinus, das sind Biernamen, die Hoffnung machen. Hoffnung auf ein wenig Innovation im traditionellen fränkischen Bier-Universum.
‘s Antla – Antlabräu
Amtsgerichtsstraße 21
96 317 Kronach
Bayern
Deutschland
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