Frog – eine Kette von kleinen Pubs, die 1993 in Paris gegründet wurde und mittlerweile eine ganze Reihe von Gasthäusern nicht nur in Paris sondern auch in Toulouse und Bordeaux umfasst. Die meisten, wenn auch nicht alle, dieser Pubs haben auch eine eigene kleine Brauerei, sind Gasthausbrauereien in französischem Stil. Wenn sie auch zunächst recht konservativ an das Brauen herangegangen waren und sich zunächst auf klassisch europäische Bierstile wie mildes Helles, würziges Dunkles und erfrischendes Weizen fokussiert haben, so gehen sie doch mittlerweile mit der Zeit, werden experimentierfreudiger und wagen sich an neue Bierstile heran. Sie sind somit durchaus einen Besuch wert.
Heute, am 4. März 2016, bummele ich über den Place de la Bastille in Paris, den Ort, an dem 1789 die Französische Revolution begann, in Richtung Rue de la Bastille, in der sich einer der Frog-Pubs befindet, konsequenterweise natürlich Frog Revolution genannt.
unscheinbares Äußeres
Von außen ist es recht unscheinbar, wie die meisten Pariser Bars und Cafés. Drei kleine Bistro-Tischchen drängen sich unter einer Markise, geben fröstelnden Rauchern ein wenig Schutz vor dem Nieselregen und dem kalten Wind.
Ich betrete das Pub und stehe im kleinen, um diese frühe Zeit noch recht leeren Schankraum. Linker Hand die Theke, geradeaus vor mir ein etwas größerer Gastraum, davor die Treppe, die nach oben führt und noch mehr Räumlichkeiten für die Gäste bietet. Einfache und recht schlichte Einrichtung, nicht so überladen, wie manche anderen Pariser Bars, aber trotzdem gemütlich. Insbesondere die großen, schon etwas abgewetzten Ledersessel direkt am Fenster zur Straße laden ein, sich zum Bier bequem hinzufläzen.
schlichte, aber ansprechende Einrichtung
Zwölf Zapfhähne zähle ich an der Bar. Je einer für Rot- und für Weißwein, einer für Wasser, und so bleiben neun für die Frog-Biere. Auf lediglich eines möchte ich mich beschränken, ich will vor dem ultimativen Kneipenbummel noch ein paar andere Dinge erledigen, und so entscheide ich mich für ein Extra Special Bitter, das ParisLytic. „Ein Kleines, bitte!“, signalisiere ich dem Barmann noch.
Er greift nach einem Pint-Glas und beginnt zu zapfen. „Une petite, s’il vous plaît“, versuche ich es jetzt doch auf Französisch und nicht auf Englisch. „Ja, ja, ich habe verstanden“, meint der Barmann, „aber es ist Happy Hour, da bekommst Du das Große für den Preis eines Kleinen. Brauchst es ja nicht auszutrinken …“ Als ob mir das jemals gelungen wäre, ein frisch gezapftes Bier halb ausgetrunken stehen zu lassen. Da sei doch die Achtung vor dem Brauer davor, der sich so viel Mühe mit dem Bier gegeben hat, soviel Herzblut da reingesteckt hat.
ParisLytic, ein Extra Special Bitter
Das Bier schmeckt. Eine deutlich spürbare, aber nicht zu dominante Bittere, nur niedrige Spundung, eine recht niedrige Restsüße. Eine dunkle, fast rubinrote Farbe. Ein gut trinkbares Bier, gerne auch mal in großen Schlucken gegen den Durst. Natürlich leere ich das Pintglas und höre nicht nach der Hälfte bereits auf.
Ich lasse meinen Blick über die schwarze Stecktafel wandern, auf der die anderen Biere aufgelistet sind. Von Blond über Golden bis Amber Ale, drei Sorten Pale Ale, Weizen, Stout – eine gute Auswahl. Nicht nur hochalkoholische Biere zum Verkosten in winzigen Schlucken, sondern auch Biere mit guter Drinkability, Durchtrinkbarkeit, die man den ganzen Abend lang genießen kann. Sehr schön!
Allerdings wird hier, im Frog Revolution, nicht gebraut. Es ist einer der wenigen Pubs dieser Kette ohne eigenes Sudwerk, lediglich ein Ausschank. An der Qualität der Biere ändert das nichts, aber natürlich an der Atmosphäre. Zu schön ist es doch immer, direkt vor den Braukesseln zu sitzen, die Technik zu bewundern und zu studieren und mit ein wenig Glück auch den Duft des Brauprozesses in der Nase zu haben.
an der Theke bleibt es nicht lange so leer
So, wie sich mein Glas langsam leert, füllt sich die Bar. Es ist Feierabend, die Pariser kommen auf einen Schluck nach der Arbeit, bevor es endgültig nachhause geht. Es wird lauter und unruhiger, und ich muss aufbrechen. Ein letzter Blick rundherum, auf die Plakate an der Treppe, auf die Zapfhähne, auf die dicken Ledersessel. Nett hier.
Das Pub Frog Revolution ist täglich ab 12:00 Uhr bis weit nach Mitternacht geöffnet; kein Ruhetag. Zu erreichen ist es mit der Metro, Linie 1, 5 oder 8, Station Bastille.
Frog Revolution
9, Rue de la Bastille
75 004 Paris
Frankreich
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