Das Kloster Arnstein bei Obernhof an der Lahn veranstaltete unter Leitung von Harald Förster, Pater Franz Kroll und Gaby Fischer am 6. und 7. September 2008 einen mittelalterlichen Kloster- und Pilgermarkt – und gemeinsam mit der Bierbrüderschaft Duzenowe aus Dausenau an der Lahn hatte ich die Gelegenheit, mit klassischen Brauutensilien und stilechter Holzfeuerung ein Schaubrauen zu veranstalten.
Die Bierbrüder aus Dausenau, Hans-Peter Hütter, Jürgen Nickel und Michael Braun, hatten an den Vortagen bereits ihre Braukessel und sonstigen Gerätschaften im Innenhof des Klosters aufgebaut, Andreas Schwickert vom Brunnen Bräu Dietkirchen und meine Wenigkeit stießen am Sonnabend am frühen Morgen hinzu. Sofern nicht vorhanden, stattete uns das Kloster mit zeitgemäß mittelalterlicher Kleidung aus, ein paar Kleinigkeiten waren noch vorzubereiten, und dann ging es los.
Einmaischen
Trotz wirklich enttäuschend schlechten Wetters fanden sich viele interessierte Gäste an unserem Stand ein, und es verging keine Minute, in der wir nicht einem Bombardement aus Fragen ausgesetzt waren. Auch viele kostümierte „Kollegen“, das heißt, andere Schausteller und Anbieter des Klostermarktes, besuchten uns und ließen sich im Detail den Brauvorgang erklären.
Parallel zu unseren schweißtreibenden Aktivitäten schenkten die Ehefrauen und Kinder der Dausenauer Bierbrüder Selbstgebrautes vom letzten Sud und ein paar Fässer Märzen vom Schaufertshof, einer winzigen, ländlichen Gasthausbrauerei aus der Region, aus, so dass auch auf die häufigste Frage „Und wie schmeckt das dann hinterher?“ adäquat geantwortet werden konnte.
Einmaischen
Hätte Pater Franz nicht direkt neben unserer Brauerei einen Würstchenstand betrieben, und hätte er nicht alle paar Minuten fürsorglich nachgefragt, ob wir denn nicht Hunger hätten, ich glaube, wir wären am Ende des Tages kraftlos zusammengesackt, hätten wir doch vor lauter Arbeit und Interesse an unserer Arbeit das Essen fast vergessen. So aber waren wir bestens versorgt und konnten den Tag mit dem Fazit abschließen: 150 Liter Bier mit ca. 12° Stammwürze gebraut, jede Menge Leute „zugetextet“ und somit viel für unser Hobby getan. Prima!
(Und wie mir die Dausenauer Bierbrüder später kundtaten: Am zweiten Markttag, dem Sonntag, an dem ich leider nicht mehr teilnehmen konnte, war der Andrang – logisch, bei besserem Wetter! – noch viel stärker, das Interesse noch größer, und die von uns vorbereiteten Informationsmaterialien, „Flyer“ und Visitenkarten waren im Nu vergriffen!)
Nachtrag 21. November 2008: Einige Wochen später fand im Refektorium des Klosters Arnstein eine Verkostung unseres Biers statt. Das Kloster hatte stolz eigene Etiketten für die Bierflaschen gedruckt und eine Veranstaltung organisiert, die einen würdigen Rahmen für die Verkostung bot.
Nach einer kurzen Begrüßung der fast 100 Gäste durch Pater Franz ließen wir uns zunächst leckere Brote und Brötchen schmecken, die mit Biertreber gebacken worden waren. Anschließend führte uns Jürgen Nickel von der Duzenower Bierbrüderschaft in die Geschmackswelt des Bieres ein, und wir ließen die Korken knallen. Eine süß-saure Biersuppe stimmte uns auf den Hauptgang ein, und während die Elzer Stubenmusik uns mit heiteren und besinnlichen Klängen unterhielt und der Verein Peregrini Geschichten und Anekdoten aus der schon viele tausend Jahre währenden Historie des Brauens und des Bieres vorlas, sprachen wir dem exzellent gelungenen Klosterbier aus Arnstein kräftig zu.
Bierverkostung
Ein Schweinsbraten in Biersoße mit Rotkohl und Knödeln und ein Vanille-Mandel-Dessert mit Malzbier rundeten das viergängige Menü ab, jeder einzelne Gang hatte Bezug zum Bier gehabt, und selbstverständlich floss auch in dieser Phase das Bier der Duzenower Bierbrüderschaft in Strömen.
Kugelrund voll gefuttert und mit roten Wangen vom leckeren Bier traten die Gäste erst spät am Abend den Heimweg an. Und alle waren sich einig: Bier, Essen, Musik, Lesung, Gastfreundschaft – es war ein rundum gelungener, ein wunderschöner Abend!
Kloster Arnstein
Pater-Damian-Straße 1
56 379 Obernhof
Rheinland-Pfalz,
Deutschland
Das Kloster Arnstein wurde Ende 2018 von den Arnsteiner Patres, die seinerzeit unsere Gastgeber waren, verlassen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Arnstein