Browar Tumski
Płock
POL

Am 20. April 2011, einem herrlichen Frühlingstag, besuchten wir die kleine, aber sehr feine Brauerei Tumski, die in einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert direkt am schön renovierten alten Marktplatz in der Stadt Płock liegt. Betritt man die Gaststube, dann sticht sofort das auf Hochglanz polierte 2,5-hl-Sudwerk von Kaspar Schulz ins Auge, auf dem der junge Brauer Michał Sobociński seit dem Jahr 2008 eine Reihe interessanter Biere produziert. Und das offensichtlich in hervorragender Qualität – hängt doch direkt neben den Kupferkesseln die Urkunde vom III Konkurs Piw Rzemieślniczych in Żywiec, bei dem die Brauerei in der Kategorie Hefe-Weizen den dritten Platz belegt hat. Und groß war meine Freude, als ich bemerkte, dass das ja genau der Wettbewerb war, bei dem ich in der Jury gesessen hatte. Und tatsächlich: Bei genauem Hinsehen fand ich meine Unterschrift auf der Urkunde!

das kleine Sudwerk ist auf Hochglanz poliert

Wir machten es uns in der warmen Frühlingssonne auf der Terrasse gemütlich. Vier verschiedene Biere gab es laut Karte, und ich fragte den jungen, zwar etwas unsicheren, aber sehr freundlichen Kellner, ob es denn möglich sei, diese Biere zu verkosten, ohne gleich große Mengen bestellen zu müssen. Na klar, kein Problem, und im Nu standen vier Schnapsgläser mit den Bieren vor mir: Weizen (ein etwas hefebitteres, aber charaktervolles Weizenbier mit deutlichen Kümmelaromen), Honig-Weizen (süßlich und schwer), Karamel (Karmelowe – eher eine Art Malzbier?) und Stout (schwarz, bitter, allerdings nicht so röstig, wie es die Farbe zunächst versprach).

vier Schnapsgläser voll Bier

Ich verkostete sorgfältig und entschied mich dann für ein großes Glas Stout zum Mittagessen. Eine gute Wahl – passte es doch hervorragend zu der würzigen, rustikalen polnischen Spezialitätenplatte, die ich mir bestellt hatte. Żurek, Bigos, Krakauer, Bratkartoffeln, Salzgurken, Zwiebeln – alles, was gut schmeckt und ungesund ist.

hungern und dürsten muss ich in Płock nicht

Noch ein paar Fakten am Rande: Das hier gebraute Bier wird auch stolz in Flaschen abgefüllt und zum Mitnehmen verkauft. Und im Sommer bietet man unter den blumigen Namen „Świt“ und „Zmierzch“ (Morgen- und Abenddämmerung) zwei frisch gemischte Biermischgetränke an, als Morgendämmerung eine Mischung aus 60% Weizenbier und 40% Grapefruitsaft, und als Abenddämmerung 60% Stout mit 40% schwarzem Johannisbeersaft.

Fazit: Ein gelungener Abstecher. Płock als Raffinerie- und Industriestadt lockt eigentlich keinen Touristen an – aber wenn man erst mal am Marktplatz ist und in der Browar Tumski auf der Terrasse sein Bier genießt, dann freut man sich, den kleinen Umweg gefahren zu sein.

Bilder

Browar Tumski
Stary Rynek 13
09-400 Płock
Polen

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