Im Leclerc Supermarkt auf dem Grabbeltisch – ein Buch über Bier. Le Petit Livre des Bières Artisanales. Im Original „The Pocket Book of Craft Beer“. Das Taschenbuch vom Craftbier, also.
Mark Dredge
Le Petit Livre des Bières Artisanales
Ohne lange zu überlegen, habe ich es eingesteckt, und nach Rückkehr nachhause kam es auf den großen Stapel der „Literatur, die ich zu lesen gedenke, wenn ich mal (unwahrscheinlich …) Zeit haben werde“.
Die Zeit war jetzt. Mal so zwischendurch. Immer mal hier ein paar Minuten, dann mal dort. Im Auto, in der Bahn, während einer kurzen Kaffeepause oder auf’m Klo.
Auf etwas über 200 Seiten werden, nach Stilen sortiert, zahlreiche rund um dem Globus handwerklich gebraute Biere vorgestellt. Insgesamt sind es rund sechzig Kapitel. Oder eher Kapitelchen. Ein kurzer einleitender Text, in dem der jeweilige Bierstil vorgestellt wird, danach zwei, drei oder vier mehr oder weniger typische Biere, die diesen Stil repräsentieren. Repräsentieren sollen … Die Auswahl wirkt gelegentlich etwas willkürlich.
Äußerlich wirkt das kleine Buch schon ungewöhnlich. Quadratisches Format. Klein. Eine sehr wuselige Umschlaggestaltung – eine Mischung verschiedener Schriftschnitte, -größen, -farben und -formen.
die Schrift ist vor wechselnde Hintergründe gesetzt
Genauso unruhig auch die Gestaltung der Buchseiten und Kapitel. Hier eine bunte Überschrift, dort ein farbiger Kasten. Ein schräg gesetztes Stichwort als Akzent. Willkürlich eingestreute Bilder von Flaschen, Gläsern, Logos und Reklametafeln. Das Ganze gedruckt entweder auf der Reproduktion von liniertem Papier oder auf einem Elefantenhaut artigen Hintergrund oder auf einem einfarbigen, aber zur Schrift kontrastarmen Hintergrund oder mit einem Wasserzeichen hinter der Schrift. Alles zusätzlich noch in winziger Schrift und damit ermüdend. Hinzu kommt auf jeder Seite noch eine Fußzeile mit dem langen Namen des Buchs neben der Seitenzahl. Da kann man wirklich nur mal hierhin, mal dorthin blättern – nach kurzer Zeit flimmern die Buchstaben vor den Augen. Nicht sehr lesefreundlich.
Für jemanden, der von Bier gar nichts weiß, einige interessante Informationen. Argumente, Daten, Fakten für den abendlichen Stammtisch.
bei der Gestaltung wurde im Farben- und Formenkästchen aus dem Vollen geschöpft
Im Kapitel „Le Lambic et la Gueuze“ wird zunächst beschrieben, dass dieser Bierstil nur im Pajottenland bei Brüssel hergestellt wird. Als eines der kommerziellen Beispiele wird aber das Coolship der Allagash Brewing Co. in Portland (Maine) aufgeführt. Nun ja …
Ähnlich beim belgischen India Pale Ale („L’IPA Belge“): Sechs kommerzielle Beispiele werden aufgelistet, fünf davon aus Nordamerika, nur eines aus Belgien.
Aber gut: Um ein paar Pausen zu füllen, um darin zu blättern, um ein wenig Zerstreuung zu finden, dafür ist das Buch völlig okay. Und für knapp dreizehn Euro auch preiswert. Und so füllt sich mein Bierbücherregal um weitere 1,7 cm.
Mark Dredge
Le Petit Livre des Bières Artisanales
Éditions Contre-Dires
Paris, 2017
ISBN 978-2-84933-418-8
Hinterlasse jetzt einen Kommentar