Watzke am Goldenen Reiter
Dresden
DEU

Fast fünf Jahre ist es her, dass es rund um das Hausbräu im Ballhaus Watzke aufgeregte Berichterstattung gegeben hat: Die Alternative für Deutschland hatte den Ballsaal gemietet, es wurden Hetzreden gehalten, und der Betreiber des Watzke distanzierte sich am folgenden Tag von dieser Veranstaltung in einer Weise, die als nicht ausreichend angesehen wurde.

Heute, am 22. September 2021, will es der Zufall, dass wir genau zur Mittagszeit am Watzke am Goldenen Reiter vorbeispazieren, dem Brauereiausschank dieser Kleinbrauerei. Neugier, Bierdurst und Hunger lassen uns anhalten und hier einkehren.

Die freundliche Bedienung bringt uns die Karte und empfiehlt auf Nachfrage, von den drei Standardbiersorten doch je ein kleines Gläschen zu bestellen – eine Empfehlung, der ich gerne Folge leiste. Augenblicke später stehen die drei Gläser bereits vor mir.

Altpieschener Spezial, Dresdner Hell, Pils

Altpieschener Spezial, Dresdner Hell, Pils. Das etwas dunklere Spezial leicht muffig und dumpf schmeckend, die anderen beiden Biere grundsolide und als Begleiter zum Essen hervorragend geeignet.

Das Essen selbst: Klassische regionale Küche, aber auch ein paar international beeinflusste Akzente. Schmackhaft und appetitlich angerichtet.

schmackhaftes und appetitlich angerichtetes Essen

Zufrieden lehne ich mich zurück. „Weißt Du noch“, wende ich mich an meine holde Ehefrau, „wie es Anfang 2017 drüben im Ballhaus die Aufregung um die Veranstaltung der AfD gegeben hat? Eigentlich wollten wir nicht mehr beim Watzke einkehren!“

„Ja, aber es ist fast fünf Jahre her – vielleicht hat sich doch etwas geändert“, lautet die optimistische Antwort.

Tja, vielleicht. Vielleicht aber auch nicht …

Wie auf Kommando poppt auf meinem schlauen Telefon ein Kommentar zu meinen gerade veröffentlichten Bierbildern auf: „Watzke ist ja für jeden links der AfD eine No Go Area“, heißt es.

Und ebenfalls fast wie auf Kommando erhebt zwei Tische weiter ein Gast die Stimme und schwadroniert zu zwei ihm schräg gegenüber sitzenden, offensichtlich asiatischen Touristinnen gewandt: „90% von denen sind Wirtschaftsflüchtlinge, die kann man ruhig absaufen lassen.“ Wir verstehen nicht alles, was er noch sagt; nur ab und an dringen einzelne Sätze zu uns durch. Aber es genügt, um urteilen zu können: Zum Kotzen!

Nun kann der Betreiber nicht unbedingt etwas für seine Gäste, aber dennoch bleibt ein Nachgeschmack, als wir zahlen und uns zum Gehen wenden. War das jetzt ein schöner Besuch im Brauereiausschank?

„Teils, teils“, denken wir uns …

der Schankraum ist ansprechend eingerichtet

Tags drauf, am 23. September, kehrt meine holde Ehefrau hier erneut ein – diesmal allein. Nach einem langen Spaziergang mit Museumsbesuchen liegt der Watzke am Goldenen Reiter direkt auf ihrem Weg zurück ins Hotel.

Heute scheint der Koch aber einen schwarzen Tag zu haben – das Essen hat bei weitem nicht die Qualität von gestern. Das Haxenfleisch selbst ist zwar in Ordnung, die Bratkartoffeln aber kalt und der Salat angetrocknet – die welken Blätter beginnen schon, sich an den Rändern nach oben zu drehen. Die freundliche Bedienung hört sich die Kritik zwar interessiert an, aber es passiert nichts. Weder wird das Essen nachgebessert noch folgt irgendeine Geste des Bedauerns. Nicht einmal der Versuch, durch einen Espresso aufs Haus oder etwas Ähnliches guten Willen zur Kompensation zu zeigen.

Wie schade! Muss man also nicht noch einmal hin!

Der Brauereiausschank Watzke am Goldenen Reiter ist derzeit täglich von 11:30 bis 20:00 Uhr geöffnet; montags ist Ruhetag. Das Lokal befindet sich in unmittelbarer Sichtweite vom Goldenen Reiter, kann also gar nicht verfehlt werden.

Bilder

Watzke am Goldenen Reiter
Hauptstraße 1
01 097 Dresden
Sachsen
Deutschland

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