Eines meiner ältesten Bücher zum Thema Hobbybrauen – das Fast-schon-Standardwerk der 90er Jahre von Michael Hlatky und Franz Reil: Bierbrauen für jedermann.
Michael Hlatky, Franz Reil
Bierbrauen für jedermann
Damals, als ich mir dieses Buch gekauft habe, war ich durchaus zufrieden damit. Eine Anleitung mit simpelsten Schritten, einfachsten Mitteln, die fast alle sowieso im Haushalt vorhanden waren, und zahlreiche Bilder. Schritt für Schritt habe ich mich seinerzeit durch die Seiten und Kapitel gearbeitet, habe manchmal die Vorgaben peinlich genau befolgt, manchmal habe ich aber auch Fünfe gerade sein lassen und vor mich hin improvisiert.
Letzteres war bestimmt nicht im Sinne der Autoren, denn im Vorwort findet sich der warnende Hinweis „selbstgebrautes Bier in bester Qualität, freilich nur bei genauer Einhaltung der beschriebenen Arbeitsvorgänge“.
Die Ergebnisse meiner ersten Brauversuche waren durchwachsen. Bier wurde es immer, und trinkbar war es auch. Aber ob es immer auch die ganz besondere, herausragende Qualität war? Wohl eher nicht.
Es lag aber nicht immer daran, dass ich von den „beschriebenen Arbeitsvorgängen“ abgewichen bin. Manchmal ganz im Gegenteil. Denn im Bestreben, das Brauen möglichst ohne zusätzliches Zubehör möglich zu machen, nur mit Dingen, die sowieso im Haushalt vorhanden sind, haben die Autoren an der einen oder anderen Stelle durchaus fragwürdige Tipps gegeben. Nur ein plakatives Beispiel: Das Läutern durch Geschirrtücher oder Windeln (natürlich ungebrauchte, der Gag darf nie vergessen werden, wenn es um das Läutern durch Windeln geht) ist eine Riesensauerei. Die ganze Küche klebt hinterher, und nebenbei hat man die noch heiße Würze auch schon mal fleißig oxidiert.
Läutern durch Windeln
Aber so war das seinerzeit. Semiprofessionelles Zubehör, wie es heute selbstverständlich ist und beispielsweise im Showroom von Hopfen und mehr in Neukirch am Bodensee gezeigt wird, gab es damals noch nicht. Wer Umwälzpumpen, Temperatursteuerungen oder Ähnliches haben wollte, musste das selbst konstruieren. Und die Nicht-Ingenieure waren froh, simple Anleitungen wie in diesem Buch zu finden.
So hat also alles seine Berechtigung.
Was man dem Buch auch ansieht, denn bei irgendeinem meiner damaligen Sude habe ich es mal völlig mit Glattwasser eingesaut. Die Wellen und Flecken erinnern mich bis heute an dieses Wochenende …
Michael Hlatky, Franz Reil
Bierbrauen für jedermann
Leopold Stocker Verlag
Graz, 1995
ISBN 3-7020-0711-3
Hinterlasse jetzt einen Kommentar