Craft – Handwerk?
(Leseprobe)

Reklame?*

Meiningers Craft – Das Magazin für Bierkultur ist vor wenigen Wochen eingestellt worden. „Wirtschaftliche Gründe, die sich durch Pandemie massiv verschärft haben, führten schließlich zu dieser (…) Entscheidung“, hieß es seitens des Verlags.

Vielleicht hat aber auch die etwas unscharfe Positionierung dazu beigetragen? Craft, also Handwerk, im Titel zu tragen, gleichzeitig aber auch recht ausführlich über Großbrauereien zu berichten – das hat nicht jeder Leser goutiert. Obwohl, und so ehrlich müssen wir sein, es doch gar keine Definition des Begriffs „Craft“ gibt, oder?

Jeder versteht etwas Anderes, sehr Individuelles darunter. Anlass und Inspiration für mich, dass ich folgenden Text für das Bier-Brevier Unser täglich Bier gib uns heute geschrieben habe, für dieses wunderbare Buch, in dem Ihr für jeden Tag des Jahres einen neuen Text, ein Gedicht, einen Aphorismus, eine Parabel oder eine Persiflage zum Thema Bier findet.

Hier ist er, der Text vom 9. Mai:

unser täglich Bier gib uns heute


Craft – Handwerk?

„Craft? Was heißt für Dich eigentlich Craft?“, frage ich meinen ehemaligen Studienkollegen, der kürzlich angefangen hat, sein eigenes Bier zu brauen. Craftbier, wie er betont. Wie viele andere Brauer in der Craftszene hat er den Sprung gemacht von der Informationstechnik, der IT, zum Brauwesen. Oder „Von Nullen und Einsen zu Null-Drei und Null-Fünf“, wie er selbst scherzhaft sagt.

„Natürlich alles von Hand zu machen. Ehrliches Handwerk, keine industrialisierte Produktion“, lautet seine rasche Antwort, und gemeinsam gehen wir in seinen Keller hinab, in dem das kleine Sudhaus steht.

Edelstahlblitzende Bottiche, Pfannen und Tanks, alles ist vom Feinsten. „Schau mal hier, ein vollautomatisches Rührwerk im Maischebottich“, deutet er begeistert auf das erste Gerät. „Und hier: Alle Ventile steuere ich über meinen Laptop elektronisch an. Damit kann ich auch sämtliche Temperaturfühler überwachen, egal, ob im Maischebottich, im Whirlpool oder später in den Lagertanks.“

Er zieht mich auf die andere Seite. „Guck mal hier – die Hopfendosage! Aus drei Behältern werden die Hopfengaben automatisiert vorgenommen. Natürlich auch über meinen Laptop gesteuert.“ Seine Augen leuchten. „Zur Zeit bin ich dabei, eine App zu programmieren, dann kann ich die ganze Steuerung auch vom Smartphone aus vornehmen.“

Seine Begeisterung findet kein Ende. „Und als nächstes nehme ich mir die CIP-Steuerung vor, die vollautomatische Reinigung. Kein Schrubben und Wienern mehr, alles läuft dann selbständig ab. Ich muss nur ab und an die Chemikalientanks nachfüllen.“

„Weißt Du, deswegen bin ich unter die Craftbrauer gegangen. Die Arbeit mit dem Produkt, ganz nah dran. Echtes Handwerk. Natur pur. Das hat mir als IT-ler immer gefehlt!“

Handwerk. Natur pur. Nah dran am Produkt. Natürlich. Dass ich das nicht gleich gesehen habe …

Craft – Handwerk?


unser täglich Bier gib uns heute

Mehr über dieses wunderbare Buch, aus dem dieser Text stammt, hier und unter den Hashtags #bierbrevier und #unsertaeglichbiergibunsheute in den Social Media.

E.I. und Freunde: Unser täglich Bier gib uns heute
tredition GmbH
Hamburg, 2020
ISBN Paperback: 978-3-347-13125-5
ISBN Hardcover: 978-3-347-13126-2
ISBN E-Book: 978-3-347-13127-9

* Reklame? Es gibt immer wieder Diskussionen, ob die Rezension von Büchern Reklame sei. Im Zweifelsfall sollte ein Blogbeitrag daher entsprechend gekennzeichnet werden. Nun, in diesem Fall ist die Frage leicht zu beantworten:

Reklame? Ja!

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