Reklame?*
Fast zwanzig Jahre lang habe ich als Hobby daheim Bier gebraut – in der Küche, in der Garage, bei öffentlichen Veranstaltungen. Zusammen mit Freunden oder allein, in Deutschland, in Polen, in den Niederlanden und in Tschechien. Irgendwann kam dann der Moment, wo ich beruflich so viel auf Reisen war, dass ich die Ruhe zum Brauen nicht mehr gefunden habe und schweren Herzens mit diesem Hobby aufgehört habe.
Ein paar Jahre ist das mittlerweile her, und ich habe mich gut damit abgefunden – zumal es mittlerweile so viele spannende Biere zu kaufen gibt, dass zumindest von Seiten der Qualität und der Vielfalt kein Druck mehr da ist, unbedingt selbst brauen zu müssen.
am neuen Firmensitz
Heute aber beginnt es mir wieder, in den Fingern zu kribbeln. Ich stehe zwischen den endlosen Regalen des Hobybrauerversands Hopfen und mehr, und während mir Christian Herkommer und Mona Muranyi erklären, wie sie ihre Firma organisieren, wie sie durch die Corona-Krise kommen und wie sie unlängst den großen Umzug in das neue Gebäude überstanden haben, fallen mir immer wieder neue und spannende Gerätschaften ins Auge. „Oh, schau mal hier“, wende ich mich an meine holde Ehefrau, die mich wie so oft begleitet, und zeige auf einen thermostatgesteuerten Gärtank. Doch sie verdreht nur die Augen: „Du hast mit diesem Hobby abgeschlossen, hast Du mir gesagt. Und im Übrigen haben wir gar keine Garage und keinen Keller mehr in unserer neuen Wohnung!“
„Der ist nicht nur thermostatgesteuert, sondern lässt sich sogar über eine App vom Telefon aus bedienen“, fügen Christian und Mona gespielt unschuldig und breit grinsend hinzu, aber es bleibt bei einem recht energischen Kopfschütteln meiner besseren Hälfte.
hier wird das Malz geschrotet und verpackt
Angefangen hat unser Rundgang durch Deutschlands wohl größten Hobbybrauerversand ganz hinten in der großen Halle, dort, wo das Malz abgewogen, geschrotet und verpackt wird. Wegen des Staubs getrennt vom restlichen Bereich der Halle stehen zwei Schrotmühlen, eine für Bio-Malze und eine zweite für die herkömmlich produzierten Malze. Hier werden die Bestellungen der Kunden fast aufs Gramm genau zusammengestellt – egal, ob Kleinstmengen und auf’s Rezept abgestimmte komplexe Malzmischungen oder einfach nur ein Sack Pilsner Malz. Das zusammengestellte Malz kommt in eine Kunststoffkiste, saust über ein kleines Rollband in die große Lagerhalle, und dort können die Picker dann den Rest der Bestellung, so es denn eine gibt, dem Malz hinzufügen und am Schluss die Pakete versandfertig machen.
ab jetzt sind die Picker für die Kiste verantwortlich
Jetzt schauen wir uns den Lauf einer Kiste mal genauer an. Strichcodes am Boden kennzeichnen in den langen Gängen des Lagers, was gerade wo gelagert wird. Im computergesteuerten System der chaotischen Lagerhaltung wird der Platz optimal ausgenutzt, aber die Lagerorte ändern sich dadurch immer mal wieder. Bei vielen tausend verschiedenen Produkten und über einer Million Einzelartikeln kann da nur der Computer die Übersicht behalten.
Vom großen Maischebottich oder Gärtank oder einer vollautomatisierten Kleinbrauerei vom Typ Braumeister oder Grainfather bis hin zum Ersatzdichtgummi ist hier alles bestellbar. Malzextrakte und Braubox Anfängerpakete finden sich genauso, wie professionelles Zubehör, das auch in einer kleinen kommerziellen Brauerei Verwendung finden würde.
immer wieder neue Dinge entdecke ich
In jedem Regalgang entdecke ich neue, faszinierende Dinge. Viele davon bestätigen meine heimliche Theorie – die besagt nämlich, dass die meisten Hobbybrauer in Wirklichkeit begeisterte Bastler sind, deren Mini-Brauerei daheim ein stetig weiterzuentwickelndes und zu perfektionierendes Dauerprojekt ist. Hier wird etwas angeschraubt, dort eine neue Steuerung programmiert und da drüben die Energienutzung optimiert. Man kann basteln, konstruieren, Prozesse analysieren, steuern und optimieren, und … ja, man kann auch brauen.
„Während der Corona-Zeit haben wir es gemerkt, dass die Menschen daheim viel Zeit hatten, sich um ihr Hobby zu kümmern“, erzählt Christian, während wir die Treppe in das Tiefgeschoss der großen Halle hinunter gehen. „So viele Fragen, Wünsche und natürlich auch Bestellungen!“
umweltfreundliches Füllmaterial aus recycelten Kartonagen
Hier unten im Tiefgeschoss stapeln sich die Kartonagen. Anders als bei Amazon, wo auch das kleinste Objekt gleich in einen riesigen Karton verpackt wird und die Paketdienste somit in erster Linie viel Luft transportieren, gibt man sich bei Hopfen und mehr mehr Mühe, umweltfreundlich zu agieren. Die Kartons werden in passender Größe ausgewählt, und als stoßabsorbierendes Füllmaterial nimmt man weder Bubble-Wrap, also Kunststoff-Blasenfolie, noch Styroporchips, sondern mit einer passenden Maschine aus Kartonage-Resten selbst gefertigtes Material. Umwelt- und ressourcenschonend.
In zwei Werkstätten werden auch die eigenen Produkte von Hopfen und mehr her- und zusammengestellt: Die Anfängersets, die fertigen Braumischungen, in denen für ein bestimmtes Rezept die passenden Malze, Hopfensorten und die Hefe zusammengestellt werden, und ähnliches.
im Kühlraum lagert der Hopfen
Wir beenden unseren Rundgang durch die Halle mit einem Blick in den Kühlraum, wo der Hopfen lagert, und sehen, wie der Hopfen auch in kleinere Packungsgrößen umgefüllt und sofort wieder verschweißt wird.
Vorne im Verwaltungstrakt stehen wir nun im Showroom. Nebenan befindet sich der kleine Warteraum für Gäste und Kunden, die sich ihr Brauzubehör selbst abholen wollen und hier bei einem Glas Bier im elektronischen Katalog blättern können. Der Showroom selbst zeigt die Flaggschiffe der Hausbrau-Anlagen – die vollautomatisierten Mini-Brauereien ebenso wie das elektronische Zubehör, die kompletten Gär- und Lagertank-Ausstattungen und ähnliches. Vieles, was richtig was her macht und nicht nur das Brauen vereinfacht, sondern auch Freunde, Nachbarn und Verwandte beeindrucken kann.
der Showroom
Der richtige Raum zum Fachsimpeln oder … zum Signieren meines Buchs Bier vor Ort. Christian und Mona planen ein kleines Gewinnspiel, bei dem sie drei meiner Bücher verlosen wollen. David Chebbi, der bei Hopfen und mehr die Brauakademie leitet und für die Social Media Auftritte verantwortlich zeigt, kommt hinzu, macht eine ausführliche Fotodokumentation und erzählt, dass Corona bedingt monatelang keine Braukurse stattfinden konnten, dass es nun aber mit Verkostungen und Kursen langsam wieder aufwärts ginge. Die Zeit habe er damit überbrückt, dass er in der Firma andere Aufgaben wahrgenommen hätte – zu tun gebe es schließlich immer genug.
drei signierte Exemplare von Bier vor Ort
Letzteres können wir bestätigen. Während unseres Rundgangs haben wir überall emsiges, aber bestens organisiertes Treiben beobachten können. Schön, dadurch indirekt sehen zu können, wie groß die Hobbybrauerszene in Deutschland mittlerweile geworden ist!
Ein gemeinsames Foto noch vor dem Gebäude, und dann müssen Christian, Mona und Dave wieder an die Arbeit, während wir uns schwer beeindruckt wieder auf den Weg machen – davon überzeugt, dass wohl so ziemlich alles, was man als Hobbybrauer benötigt, unter dem Dach dieser Halle zu finden ist.
meine holde Ehefrau und ich sowie Mona und Christian
Hopfen und mehr ist ein Hobbybrauerversand, bietet aber auch die Möglichkeit, sich die Bestellungen vor Ort abzuholen oder im Lagerverkauf freitags von 13:00 bis 16:00 Uhr vor Ort zu stöbern und direkt einzukaufen. Zu erreichen ist der Hauptsitz der Firma sinnvoll nur mit dem Auto – Neukirch liegt zwar idyllisch, aber auch vom öffentlichen Nahverkehr ziemlich im Stich gelassen.
Hopfen und mehr GmbH
Hüttenseestraße 40
88 099 Neukirch
Baden-Württemberg
Deutschland
* Reklame? Es gibt immer wieder Diskussionen, welche Art von Blog-Beiträgen als Reklame anzusehen ist. Im Zweifelsfall sollte ein Beitrag daher entsprechend gekennzeichnet werden. Ich habe zwar aufgrund individuellen Interesses und persönlicher Bekanntschaft diese ausführliche Betriebsbesichtigung bekommen, aber zu diesem Anlass wurde ein gemeinsames Gewinnspiel veranstaltet. Insofern: Dieser Blogbeitrag ist Reklame.
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