„Підтримка“ … das heißt nichts anderes als „Unterstützung“. Und genau das soll mit diesem Bier erreicht werden.
Es war im März, rund sechs Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs, als die Brauerei Lemke Berlin bekanntgegeben hat, ein spezielles Bier zur Unterstützung der aus der Ukraine geflohenen Menschen zu brauen. Anders als einige andere Brauer, die vergleichbare Solidaritätsbiere auf gut Glück eingebraut haben (vielleicht war auch die eine oder andere Brauerei dabei, die einen sowieso schon geplanten Sud einfach umetikettiert hat), hieß es bei Lemke: Bitte vorbestellen, und dann, wenn das Bier fertig ist, werden wir es ausliefern.
Gedauert hat es von meiner Bestellung am 28. März 2022 rund zwei Monate, bis am 1. Juni 2022 das Paket bei mir im Hausflur steht. Wie fast alle Solidaritätsbiere trägt auch das Pidtrymka ein in Blau und Gelb gehaltenes Etikett. Entstanden ist es in Zusammenarbeit mit den Braufreunden Berlin e.V., und es handelt sich um ein Session IPA mit 5,6% Alkohol. Neben Pilsner und Karamellmalz, letzteres für Farbe und Körper, wurden vier Hopfensorten verwendet: Vic Secret, Comet, Hüll Melon und Magnum.
Ein paar der Biere werde ich weiterverschenken, aber ein paar natürlich auch selbst trinken und verkosten. Wenn es auch nur ein kleiner Baustein ist, so ist es dennoch ein Zeichen der Solidarität mit den aus ihrer Heimat geflohenen Ukrainerinnen und Ukrainern, dieses Bier zu trinken.
Verkostungsnotizen
Pidtrymka – Session IPA (5,6%)
Das Bier gefällt mit seiner schönen Kupferfarbe, die in der Sommersonne herrlich leuchtet. Fast klar ist es, nur ein ganz dezentes Opalisieren unterstreicht die satte Farbe. Der Schaum hingegen macht sich einen schlanken Fuß. Tritt rasch auf, noch schneller aber wieder ab. Hinterlässt nur eine feine Schicht, gerade so viel, um die Optik von Apfelsaft auf Bier zu trimmen. Das Aromaprofil ist vielschichtig. Ein paar schöne Fruchtnoten (Apfelsaft?), aber nicht das übertriebene Obstkörbchen, das derzeit so in Mode ist, sondern zurückhaltende Aromen von roten, reifen Früchten. Reife Äpfel und Beeren. Dahinter eine feine harzige und leicht kräuterige Aromenschicht, die sich erst nach und nach erschließt. Ein Bier, das schon vor dem ersten Schluck eine Weile beschäftigen kann.
Dann der Antrunk. Recht weich, aber doch schon mit einer spürbaren Bittere. Diese entfaltet sich dann auf der Zunge mit robustem Selbstbewusstsein, bringt aber auch eine leichte Malzsüße mit sich, die ihr die Kanten nimmt. Angenehme Harmonie. Die retronasalen Aromen sind jetzt nicht mehr so fruchtig. Nun dominieren die harzigen Aromen und ein paar Kräuter. Der Schluck bringt die Bittere weiter in den Vordergrund. Die Schleimhäute werden angenehm trocken, ohne dass das Ganze adstringierend oder kratzig wird. Ein bisschen harzig-kräuterig in der Aromatik, vor allem aber: Trocken. Und trockene Schleimhäute sind beim Trinken doch was Feines, animieren sie doch dazu, rasch noch einen weiteren Schluck zu nehmen. Und dann noch einen. Und noch einen …
Pidtrymka / Підтримка
Nothilfe Berlin – Ukraine
Brauerei Lemke Berlin
Rochstraße 6a
10 178 Berlin
Berlin
Deutschland
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