Liebe Nachbarn?
Ach, wie schön! (2)

Wenn auch die Nachbarn mein Hobby kennen und unterstützen …

„Ihr habt in Eurem Urlaub aber viele Brauereien und Bierbars besucht“, bemerken G. und K., unsere lieben Nachbarn unter uns.

„Ja, aber keine Sorge, auch die sonstige Kultur ist nicht zu kurz gekommen. Es gab auch Kathedralen, Burgen, Kirchen und Zitadellen in ausreichender Menge. Und das bei dieser Hitze!“, erwidere ich grinsend. „In meinem WhatsApp-Status gab’s die ganzen Bierziele, im Status meiner holden Ehefrau konntet Ihr die alten Gemäuer sehen!“

„Wir waren auch weg, wenn auch nicht so lang und so weit. Und wir haben Euch was mitgebracht!“ Strahlend drückt mir G. zwei Flaschen in die Hand. „Aus den Niederlanden!“

Zwei Flaschen Leffe Tripel – das ist eine sehr nette Geste. Insbesondere in dieser Form – die Flaschengröße und das Etikett weichen deutlich von dem ab, was man sonst von Leffe zu kaufen bekommt. Offensichtlich also eine besondere Abfüllung für die Niederlande.

Allerdings: Nicht gerade geeignet, um sie sofort zu trinken, auch wenn sie kühlschrankkalt sind. Aber ein belgisches Tripel mit 8,5% Alkohol zur Mittagszeit, bei 34°C? Nee, lieber nicht.

„Ich stell‘ die noch ein bisschen beiseite, bis es wieder kühler ist, und dann genießen wir das Bier an einem gemütlichen Abend, okay?“

Und so machen wir es auch. Selbstverständlich mit …

Verkostungsnotizen

Leffe – Tripel (8,5%)

Das Bier hat eine dunkelgelbe Farbe, der Grundton geht schon ins Rotgoldene über. Es ist leicht trüb, und selbst bei vorsichtigstem Einschenken kommt krümeliger Bodensatz mit ins Glas. Die Flasche hat lange aufrecht im Kühlschrank gestanden, da hätte sich die Hefe gut absetzen können – wollte sie aber wohl nicht. Der Duft überzeugt mit kräftigen Noten von Aprikosen. Getrockneten Aprikosen, um ganz genau zu sein. Dahinter kommen noch ein paar weitere Fruchtakzente hervor, zum Beispiel nach Stachelbeeren und Mirabellen, aber im direkten Vergleich sind sie viel, viel zaghafter. Der Antrunk ist für ein Bier dieser Stärke überraschend spritzig und frisch. Auf der Zunge gibt es sich aber wieder weicher, kremiger. Eine schöne Restsüße schmeichelt dem Gaumen, eine feine, sich selbst brav zurücknehmende Bittere rundet den Geschmack so ab, dass nicht alles klebrig zusammen bappt. Retronasal sind erneut die intensiven Trockenaprikosen-Aromen zu spüren. Der Schluck fördert eine feine Malzigkeit, ein feines Honigaroma und ein paar Biskuitnoten hervor. Eine leichte, dezente Bittere balanciert all dies aus, klingt aber auch so rasch ab, dass sie niemals stört. Ein paar Schlucke später beginnt dann auch der hohe Alkoholgehalt damit, sich durch leichte Wärme tief im Hals bemerkbar zu machen. Eigentlich ist Leffe ja ein „Fabrikbier“, aber eines, das richtig gut gemacht ist! Lediglich die aufgrund der Hefeflöckchen miserable Optik verhindert eine Fünf-Sterne-Wertung.

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