Cold Town House
Edinburgh
GBR

In Edinburgh ist der Bär los – es ist das Edinburgh International Festival. Hotels, Cafés, Bars, Pubs und Restaurants platzen aus allen Nähten. Die Straßen sind voll, und die Menschenmassen schieben sich nur zäh durch die Gassen.

„Also, etwas Hunger hätte ich ja jetzt schon“, lässt sich meine holde Ehefrau vernehmen. „Und Durst auch“, fügt sie noch hinzu.

Naja, sie hat nicht unrecht. Das zwar deftige Frühstück ist ein Weilchen her, und die Sonne brennt – Hunger und Durst sind da völlig normal.

C*ld Town House

Wir schieben uns an all den vollen Restaurants und Cafés vorbei, und je weiter wir den Grassmarket in Richtung Westen laufen, um so erträglicher wird das Gedränge. Da taucht vor uns ein bunter Kontrast auf: Ein altes, an eine Kirche erinnerndes Sandsteingebäude ist mit rosa-violettem Flieder bewachsen und mit einer blauen und weißen Inschrift verziert: C*ld Town House. Der Ausschank der Brauerei Cold Town Beer. Oder C*ld Town Beer, wie sie sich immer schreibt.

Wir gehen durch einen fahl blau leuchtenden LED-Bogen hinein und stellen fest: Hier ist es nicht allzu voll, und ohne Probleme bekommen wir einen gemütlichen Platz in der Mitte des Schankraums.

rot illuminierte Ausschanktanks

Direkt neben dem Eingang ist die Theke für die, die nur ein schnelles Bier wollen. Aus vier großen, rot illuminierten Ausschanktanks werden die Hausbiere gezapft, und daneben zähle ich noch weitere vier Zapfhähne mit Gastbieren anderer Brauereien. Im Gastraum selbst finden sich große und kleine Tische; Bildschirme und vielfältige Deko an den Wänden erzeugt eine Atmosphäre irgendwo zwischen gemütlichem Restaurant und Schnellimbiss.

Während ich noch herumwandere und Bilder mache, studiert meine Frau schon die Speisekarte, und als ich an den Tisch zurückkomme, hat sie immerhin schon das Testbrett mit den hier angebotenen vier Bieren bestellt. „Ist doch in Ordnung so, oder trinkst Du heute etwa kein Bier?“, grinst sie mich an. Ach, ich bin hochzufrieden und glücklich und stelle fest, dass mehr als dreißig Ehejahre die Verständigung gelegentlich doch sehr einfach machen.

Da kommt auch schon der Tester, und nicht viel später auch das deftige Essen: Ein großer Schaschlik-Spieß mit gutem Steakfleisch und viel Chips, wie die Pommes hier heißen, auf dem einen Teller, und eine große Portion Chips mit landestypischem Haggis, Bacon und Käse auf dem anderen. Beide Gerichte sehr, sehr mächtig (dafür halten sie dann ja auch lange vor …), aber auch schmackhaft. Nicht einfach nur dick und fett, sondern auch qualitativ in Ordnung. Und serviert von freundlichem und aufmerksamem Personal.

ansprechende Atmosphäre

Ach, aber wenn ich doch nur ähnlich positiv über die Biere urteilen könnte …

Das 4,0%ige C*old Town Lager schmeckt muffig und dumpf, als wäre es schon viele Wochen oder gar Monate jenseits seines Mindesthaltbarkeitsdatums, das 5,5%ige C*old Town NEIPA steht ihm in nichts nach, verdeckt seine Dumpfheit nur ein bisschen hinter viel, viel Hopfen, und das 5,25%ige (ja richtig gelesen, mit zwei Stellen hinter dem Komma angegeben) C*old Town Xtravagant XPA markiert den traurigen Tiefpunkt mit fauliger Untrinkbarkeit. Ob hier irgendwelche Pediokokken ihr Unwesen treiben?

Das einzige halbwegs trinkbare (aber noch lange nicht gute!) Bier ist das 4,6%ige C*old Town Pornstar Martini Ale, das mit viel, viel Passionsfruchtaromen alles andere überdeckt. Auch sein angeblich vorhandenes Vanillaaroma.

die Biere waren leider katastrophal

Tja … Enttäuscht überlege ich, wie es sein kann, dass wirklich alle vier Biere nicht in Ordnung sind, obwohl doch die Brauerei nur ein paar Kilometer weiter nördlich liegt und es kein Problem sein sollte, immer frische Biere am Hahn zu haben. Noch viel schlimmer eigentlich … dass die Gäste diese misslungenen Biere in großen Mengen trinken, ohne das zu merken.

Puh!

Trotz gutem Essen und sehr gutem Service sind wir unzufrieden und trollen uns unseres Wegs. C*ld Town House? Nicht wirklich eine Empfehlung …

Das Cold Town House oder C*ld Town House, wie es die Werbefritzen schreiben, ist täglich ab 11:00 Uhr bis nach Mitternacht durchgehend geöffnet; kein Ruhetag. Es liegt am Westende des Grassmarket und ist von der Bushaltestelle West Port (Linie 2) nur 150 m entfernt.

Bildergalerie

Cold Town House
4 Grassmarket
Edinburgh EH1 2JU
Schottland
Großbritannien

2 Kommentare

  1. Danke für die Info. Ich hatte deinen Beitrag noch nicht gelesen, als ich im August auch vor eben dieser Kneipe stand und überlegte, reinzugehen… Meinen Durst und Hunger stillte ich dann ein paar Meter weiter östlich im „Last Drop“ mit frischem Bier und ebenfalls Haggis.
    Cheers!

    • Hallo, Winfried,

      abgesehen vom Bier war es im Cold Beer House ja schön …

      Den Last Drop haben wir gesehen, es aber nicht mehr dorthin geschafft. Wir wollten ja auch was von der Stadt und vom Festival erleben.

      Mit bestem Gruß,

      VQ

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