Das Wasserschloss Mellenthin liegt ziemlich genau in der geographischen Mitte Usedoms, soweit man bei dieser unregelmäßig geformten Insel überhaupt von einer geographischen Mitte sprechen kann. Errichtet im Jahr 1575 im Renaissance-Stil wurde es in den letzten Jahren behutsam modernisiert, moderne, aber dennoch stimmige Anbauten wurden rechts und links an den Schlossflügeln errichtet.
Im linken Flügel befindet sich ein Hotel, und im rechten Flügel wurde im Oktober 2011 ein Sudhaus eingerichtet und in Betrieb genommen. Eine blitzblank polierte, vollautomatisierte Kaspar-Schulz-Anlage steht vor unverputzten Steinmauern in ansprechendem Kontrast. Glänzendes Metall und modernste Technik treffen auf Naturstein und Tradition.
Im Schankraum vor der Sudanlage stehen robuste und wuchtige Eichentische, unverputzte Wände und Säulen kontrastieren mit den verputzten Deckengewölben und machen den Raum gemütlich. Ein original Bullerjahn-Ofen steht wuchtig und gusseisern-schwarz in der Ecke und heizt den Raum an kühlen Wintertagen. Und sowie der Frühling die ersten Sonnenstrahlen schickt, kann man im großzügig verglasten Wintergarten direkt nebenan sitzen, auf das Wasser und die Wiesen hinausschauen und sein Bier genießen.

Blick auf das noch ganz neue Sudwerk
Als wir am 6. April 2012 hier einkehrten, strahlte die Sonne von einem wolkenlosen Himmel, im Wintergarten war es warm, gemütlich und windgeschützt. Neben einem leckeren Mittagsbüffet zu sehr fairem Preis gab es vier Biere eigener Produktion zu verkosten; aber als der freundliche Kellner begann, sie aufzuzählen, konnte ich zunächst eine gewisse Enttäuschung ob der Einfallslosigkeit nicht verbergen. „Hell, Dunkel, Weizen“, so begann er, und fügte noch ein Jubiläumsbier hinzu, „etwas stärker als die anderen“.
Die Enttäuschung wich aber rasch der Begeisterung. War das Mellenthiner Hell noch ein eher konventionelles Helles, leicht herb, erfrischend, ohne Ecken und Kanten, ein Standard-Gasthausbrauerei-Bier halt, so überraschte dann schon das Weizen. Überhaupt nicht den Erwartungen an ein klassisches Hefeweizen entsprechend, keine Bananen- oder Gewürznelken-Aromen, keine hefige Vollmundigkeit, sondern ein frisches, fruchtiges obergäriges Bier mit Aprikosen und einem Hauch von Zitrus in der Nase, leicht und erfrischend, sicherlich ein herrliches Sommerbier. Das Mellenthiner Dunkel nur zurückhaltend bernsteinfarben, nicht schwer, nicht röstig, nicht mastig-malzig und vollmundig, sondern ebenfalls leicht (man könnte in Bezug auf die Standard-Erwartungshaltung fast sagen, wässrig), erfrischend und mit zarten Karamellaromen. Für ein Dunkles erstaunlich durchtrinkbar und nicht so sättigend.
Der Gipfel war allerdings das Jubiläumsbier. Süßlich und rund, vollmundig, dunkelbernsteinfarben mit leicht rötlichem Ton, spürbar kräftig und warm, und mit einer wunderbar fruchtigen Nase. Himbeere, Holunderblüten und zahlreiche weitere, fruchtige Frühlingsdüfte – es schien, als wären hier in genau dem richtigen Maße edle Aromahopfen hinzugegeben worden, denn nicht alle Düfte schienen von obergäriger Hefe zu stammen. Im Geschmack dann runde Honignoten – ein herrliches Bier zum Dessert oder anstelle dessen!
Insgesamt ein sehr positiver Eindruck dieser noch jungen Gasthausbrauerei. Neben dem schon erwähnten Mittagsbüffet gibt es sogenannte Themenabende. Ob Ritterbüffet, Piratenabend, Brauer- oder Grillabend und freitags das Fischbüffet – da sollte für jeden etwas dabei sein. Und für denjenigen, der – vielleicht als eingeteilter Fahrer – keinen Alkohol trinken darf, gibt es eine große Auswahl an Tee und selbstgeröstetem Kaffee.
Man hat täglich von 11:00 bis 22:00 Uhr geöffnet und warme Küche; neben den drei Standard-Bieren Hell, Dunkel und Weizen gibt es wechselnde Saisonbiere. Parkmöglichkeiten sind nur wenige Schritte vom Wasserschloss Mellenthin entfernt vorhanden.
Wasserschloss-Brauerei Mellenthin
Dorfstraße 25
17 429 Mellenthin
Mecklenburg Vorpommern
Deutschland
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