De Heeren van Liedekercke
Denderleeuw
BEL

[Blick zurück auf Anfang Mai 2025]

Das ist so richtig typisch belgisch. Ohne Rücksicht auf Ästhetik, mehr den Gag in den Vordergrund rückend, ist das ganze Gebäude in leuchtendem Biergelb gestrichen. Bis auf die obere Hälfte des oberen Stockwerks. Die ist weiß. Und somit sieht das ganze Haus aus wie ein überdimensioniertes, zugegebenermaßen allerdings viereckiges, Bierglas. Und es fällt auf. Was es ja soll.

Und für alle die, bei denen der Groschen zu langsam fällt, sind auch noch Tafeln mit überdimensionierten Hopfendolden und einige Brauerei-Werbeschilder an der Fassade befestigt. Die Botschaft wird klar: Hier im Restaurant De Heeren van Liedekercke gibt’s nicht nur gutes Bier, sondern hier wird Bier gelebt. Mit allen Sinnen.

Wir gehen durch den rotgestrichenen Eingang und direkt hinunter in das Tiefgeschoss, in den mit Bierutensilien bis auf den letzten Quadratzentimeter dekorierten Speiseraum. Ein erstklassiges Biermenü hat uns Frederic Paquet von belgoshop.de, der die Bier-Genussreise durch Belgien organisiert hat, versprochen, und wir sind gespannt.

Lange müssen wir nicht warten, bis uns das erste Bier als Aperitif serviert wird, was fast ein bisschen schade ist. So viele Bier-Memorabilia gibt es zu bewundern und zu fotografieren. So viel Bier- und Brauerei-„Plunder“ – das ginge auch ohne Restaurant fast schon als Biermuseum durch!

Ich reiße mich los von meiner Erkundungstour durch den Raum, wende mich von leeren Gläsern und Flaschen ab, hin zu ihren vollen Pendants. Im schlanken Sektglas wird uns ein fruchtiges und dennoch trockenes Bier serviert – ein mittlerweile zehn Jahre altes (!), hochvergorenes Bier namens Goedele’s Bloesem, gebraut bei Lindemans zu Ehren der Geburt der Wirtstochter der Heeren van Liedekercke am 9. Oktober 2015. Sechs Prozent Alkohol hat es „nur“ – für ein Bier, das man jahrelang lagern und altern lassen möchte, erstaunlich wenig. Und es schmeckt!

Es dauert einen Moment, bis alle am Tisch die Geschichte zu dem Bier gehört und ihr Glas auch mit der gebührenden Konzentration verkostet haben, aber nun kehrt langsam etwas Ruhe ein, und die erste Vorspeise wird serviert. Ab jetzt geht es Schlag auf Schlag. Ein Gang nach dem anderen kommt, und zu jedem größeren Gang wird nicht nur ein passendes Bier serviert, sondern gleich zwei. Eines der beiden eher im harmonischen Gleichklang, das andere tendenziell eher kontrastierend. Immer aber eine gelungene Beer-Food-Kombination.

es geht Schlag auf Schlag

Der Chronist kommt in Stress. Einerseits möchte er die Gerichte und die Biere mit allen Sinnen genießen, andererseits aber auch seiner Chronistenpflicht nachkommen und Buch führen. Herrjeh, es ist nicht zu schaffen, und notgedrungen beschränkt er seine Buchführung auf die Begleitbiere. Was auch immer in den wunderbaren Gerichten enthalten ist, wie auch immer diese Speisen sich nennen … sei’s drum, der Fokus liegt auf dem Genuss selbiger, nicht auf dem Verschriftlichen. Mögen die Bilder in der Galerie für sich selbst sprechen.

Aber die Biere! Die Biere hat er vollständig erfasst. Glaubt er jedenfalls, der Chronist:

  • Brasserie Lindemans – Goedele’s Bloesem [2015] (6,0%)
  • Lambiek Fabriek – Brett-Elle – Oude Geuze (5,5%)
  • Microbrasserie Den Herberg – Heeren van Liedekercke Hausbier (6,0%)
  • Brasserie Demanez – Magerotte Triple BR (9,0%)
  • Brouwerij De Glazen Toren – Jan de Lichte – Dubbel Witbier [2023] (7,0%)
  • Les 3 Fourquets – Lupulus Ardens Tripel (8.5%)
  • Brasserie de l’Abbaye des Rocs – Montagnarde 1979 (9,0)%
  • Brouwerij Boelens – Heerenbier (8,0%)

Ob das wirklich alle Biere sind?

Wir essen, schnuppern, trinken, schwelgen, genießen und schmelzen dahin. Mit jeder servierten Speise, mit jedem Bier fließen die Sinne über. Wir lassen uns treiben und gehen, spüren gar nicht, wie die Zeit verfliegt, und erst als elegante Tabletts mit Kaffee und Pralinen vor uns stehen, registrieren wir, dass der Abend sich dem Ende zuneigt.

Der Gürtel spannt ein wenig, und wir werden heute Nacht auf dem Rücken schlafen müssen. Aber das war es wert. Was für eine kulinarische Achterbahnfahrt!

Das Bierrestaurant De Heeren van Liedekercke ist donnerstags ab 17:00 Uhr, freitags und sonnabends ab 11:45 Uhr und sonntags ab 12:30 Uhr durchgehend geöffnet, zusätzlich montags von 11:45 bis 14:30 Uhr. Dienstags und mittwochs ist zu. Wie kommt man da hin? Man kann die Bahn nehmen, die Züge mit den Nummern S3, S5 und S6, bis Iddergem, und dann läuft man etwa eine Viertelstunde in Richtung Osten. Leider an einer Hauptstraße entlang.

Bildergalerie

De Heeren van Liedekercke
Kasteelstraat 33
9470 Denderleeuw
Belgien

Vielen lieben Dank an Frederic Paquet und belgoshop.de für die Organisation dieses Besuchs!

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