Direktversand von Bierspezialitäten aus Untappd heraus – funktioniert das?
„Untappd und Bierothek schließen strategische Partnerschaft zur Erweiterung des Untappd Shops in neun europäischen Ländern“, heißt es in einer Pressemitteilung, die ich von der Bierothek zugeschickt bekomme.
„Strategische Partnerschaft“, das ist so Werbesprech, bei dem ich üblicherweise gleich zu mache und die Nachricht wegklicke. Kann man so etwas vielleicht auch mal zielgruppenorientiert normal formulieren und nicht immer mit hohlen und nichtssagenden Floskeln verunzieren? Also, ich übersetze das jetzt mal in normales Deutsch: „Untappd und die Bierothek arbeiten jetzt zusammen.“ Klingt doch gleich viel besser, oder? So, und jetzt weg mit der eMail in die Ablage.
Aufgrund einer persönlich gehaltenen, separaten Nachricht im Messenger schaue ich mir die Pressemitteilung aber doch noch genauer an. Aha! Nachdem der Probebetrieb in den Niederlanden gut funktioniert hat, kann man ab sofort in neun weiteren europäischen Ländern, nämlich in Deutschland, Österreich, Italien, Spanien, Frankreich, Belgien, Dänemark, Schweden und Finnland (schnell noch mal nachzählen, jawoll, sind wirklich neun) direkt aus Untappd heraus Bier bestellen, ohne sich um Zoll, Bier- und Einfuhrsteuer oder Formalien kümmern zu müssen. Hört sich gut an.
Probieren wir es doch mal aus. Ich öffne die App, suche ein beliebiges Bier, nehmen wir mal das Schlenkerla Märzen. Die Beschreibung poppt auf, 153.000 Check-ins, durchschnittliche Bewertung 3,47 Sterne, die üblichen technischen Daten. Ich scrolle ein wenig runter, und da ist er schon, der Button „Kaufe Dieses Bier“. Den Rechtschreibfehler, weil das Demonstrativpronomen groß geschrieben ist, gibt’s gratis und inklusive. Ein Klick, und ich werde zum Shop geführt. Ich brauche nur die Menge auswählen und auf den Button „In Den Warenkorb“ klicken. Erneut mit großem „D“. Seufz. Scheint System dahinter zu stecken.
Praktisch ist es ja schon. Ich kann irgendwo unterwegs ein gutes Bier entdecken, checke es bei Untappd ein, und dann kann ich es, falls es mit etwas Glück verfügbar ist, für zuhause bestellen. Oder für Freunde. Schöne Idee.

Impressionen
Was bietet der Shop denn noch? Ich gehe direkt auf den Button mit der Einkaufstasche, nicht über die Standard-Check-in-Seite. Interessant! Ich kann mir zum Beispiel eine personalisierte Box zuschicken lassen, basierend auf meinen bisherigen Check-ins. Ich kann die Vorschläge übernehmen, wenn sie mir gefallen, und ich kann abwählen, was ich nicht mag. Ein guter Ansatz, auch wenn es mich wundert, dass ich im selben Text sowohl gesiezt als auch geduzt werde: „“für Sie personalisiert“, „basierend auf Ihren Check-ins“, „behalte, was du magst“ und „mische heraus, was du nicht magst“.
Direkt darunter die Offerte: „Top 10 Highest Rated“ Wow. Was da wohl drin ist? Ein Klick, und ich bekomme … acht Ergebnisse. Wo sind die anderen beiden hin? Verstehe ich nicht …
Ach, was soll’s. Hören wir auf zu lästern. Insgesamt ist es ein spannender Ansatz. Ein Online-Bierversand (ach herrje, nein, es ist eine „europäische E-Commerce-Plattform für Bier“), gekoppelt mit der weltgrößten Bier-Rating-App. Wird mit Sicherheit seine Liebhaber finden. Ich selbst werde den Versand zwar voraussichtlich nicht nutzen – mein Bierkeller ist rappelvoll, und ich bin so oft selbst unterwegs, dass ich mir immer genügend Bier selbst mitbringen kann – aber bestimmt gibt es einen Markt dafür.
Wer es selbst ausprobieren möchte? Einfach nur die neueste Version der Untappd App starten, da ist die Funktion komplett integriert.
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