[Blick zurück auf Ende Mai 2025]
Lambrate – ein Stadtteil von Italiens zweitgrößter Metropole, Mailand. Benannt nach dem Flüsschen Lambro und 1923 in die Stadt eingemeindet. Ein Stadtteil mit eher zweifelhaftem Ruf. Aber wer denkt schon an diesen Mailänder Stadtteil, wenn er Lambrate hört?
In der Bierszene jedenfalls niemand. Dort assoziiert man Lambrate nämlich mit der – zugegebenermaßen, weil dort residierend, nach dem Stadtteil benannten – Brauerei, der Birrificio Lambrate. 1996 von Fabio Brocca und den Brüdern Davide und Giampaolo Sangiorgi gegründet, war sie eine der ersten neuen und kreativen Brauereien in Italien, und bis heute ist sie eine der erfolgreichsten und bekanntesten.
Angefangen hat alles mit einer kleinen 150 Liter großen Anlage im Hinterzimmer eines Pubs. Offensichtlich aber so gut, dass das Pub nur wenige Tage die Woche geöffnet sein konnte – immer wieder waren die begrenzten Biervorräte ausgetrunken, die Tanks und Fässer leer.
Rund dreißig Jahre später, am 29. Mai 2025, sieht das anders aus. Wir stehen in einem Gewerbegebiet vor einer mit Murals bemalten Halle und staunen. Allein schon die Malzsilos und die Schrotmühle haben Ausmaße, die es nötig machen, das Weitwinkelobjektiv zu nutzen, um sie auf’s Foto zu bekommen. Endlose Reihen von großen Gär- und Lagertanks, hochmoderne Abfüllanlagen und ein Lagerraum, der einige Lkw-Ladungen an Dosen und Fässern fasst – das ist beeindruckend.

im Sudhaus
Nach einem kurzen Rundgang stehen wir schließlich im Sudhaus direkt vor dem 40-hl-Sudwerk, wo auf einem Biertisch ein paar Kartons mit gekühlten Flaschen und Dosen auf uns warten. „Bedient Euch reichlich und verkostet Euch einmal durch unser ganzes Angebot“, heißt es, und entschuldigend wird hinzugefügt: „Wir haben allerdings keine Gläser, sondern nur Kunststoffbecher. Immerhin aber die etwas besser, durchsichtigen, und nicht diesen milchigen Billigkram!“
Mit Blick auf die großen Edelstahlkessel des Sudwerks verkosten wir insgesamt sieben verschiedene Biere, vom simplen Pils und Hefeweizen bis hin zum Smoked Stout und India Pale Ale Spezialitäten. Ein bunter Reigen spannender und interessanter Aromen:
- Monte Stella – Pilsner (5,0%)
- American Magut – West Coast Pilsner (5,0%)
- Fà Balà LʼOeucc – DDH American IPA (5,8%)
- Gaina – India Pale Ale (6,0%)
- Bock (7,0%)
- Domm – Hefe Weizen (5,0%)
- Ghisa – Smoked Stout (5,0%)
Wir trinken, fachsimpeln, schenken nach, trinken erneut. Die Biere sind durchweg vorzüglich, und es ist wie immer eine ganz besondere Atmosphäre, wenn sie am Ort ihrer Entstehung ausgeschenkt werden. Obwohl nicht für gemütliches Beisammensitzen geeignet, ist ein Sudhaus doch immer eine schöne Szenerie für den Biergenuss.

Genuss direkt vor Ort
„Nehmt Euch gerne die restlichen Flaschen und Dosen mit, ich werde die ganz bestimmt nicht wieder ins Lager zurückräumen“, heißt es zum Abschluss, und das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen. Obwohl: Viel übrig ist nicht – die Hitze und die Sonne heute haben uns trotz der Intensivverkostung in der Bar Indios vorhin einen ordentlichen Durst beschert!
Birrificio Lambrate – von einem winzigen Brewpub hin zu einer eindrucksvollen und immer noch kreativen Mittelstandsbrauerei. Eine echte Erfolgsgeschichte!
Die Birrificio Lambrate hat ihren Werksverkauf montags bis donnerstags von 09:00 bis 13:00 Uhr und von 14:00 bis 16:30 Uhr geöffnet; freitags nur bis 15:30 Uhr. Besichtigungen gibt es nur auf Anfrage. Zu erreichen ist die Brauerei im Gewerbegebiet mit der Buslinie 965, Haltestelle Rombon / De Villard. Oder man nimmt die Eisenbahn oder Metro bis zum Bahnhof Lambrate und läuft dann noch etwa einen guten Kilometer.
Birrificio Lambrate
Via Privata Gaetano Sbodio 30/1
20 134 Milano
Italien
Vielen lieben Dank an Rolf Burkhard und Fine Beverages Burkhard für die Organisation dieses Besuchs!
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