Molo Brew
Ålesund
NOR

Um 15:30 Uhr müssen wir wieder an Bord sein, das Schiff legt pünktlich um 16:00 Uhr ab. Und die Brauerei Molo Brew direkt am Kreuzfahrtterminal öffnet um 15:00 Uhr. Ich rechne hin und her, aber für mehr als ein, allerhöchstens zwei schnelle, kleine Biere wird es beim besten Willen nicht reichen. Oder ich müsste die Gläser regelrecht exen. Ach, wie ärgerlich.

Aber: Immerhin werden wir es schaffen, dort mal schnell die Nase reinzustecken. Besser als nix!

Stadt und Brauerei in der Morgendämmerung

Wir verlassen das Schiff kurz nach Mittag, laufen am Biergarten entlang, und da sehen wir das Schild: „We are OPEN“

Nee, oder? Nix wie hinein!

Der Manager der Brauerei, Sajjad Shinwari, sitzt mit seinem Laptop am Tresen und grinst ob unserer ungläubigen Blicke. „Ja, was glaubt denn Ihr? Eigentlich sind unsere Öffnungszeiten ab 15:00 Uhr, aber wenn hier gleich zwei Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig anlegen, die Aida Perla und die MSC Euribia mit zusammen rund 9000 Passagieren, lassen wir uns doch das Geschäft nicht entgehen!“

Wir kommen ins Gespräch, und während ich mit einem Auge die Bierliste auf der großen und bunt beschrifteten Kreidetafel hinter der Theke scanne, erzählt Sajjad von der Brauerei und insbesondere davon, dass er gerade erst aus München zurückgekehrt sei. „Weißt Du, wir haben auf dem European Beer Star in der Kategorie ‚Imperial Stout‘ für unseren Night Rocker eine Silbermedaille bekommen – klar, dass wir zur Preisverleihung und zur Nacht der Sieger hingereist sind!“

Ich muss lachen. „Dann haben wir nur ein paar Meter voneinander entfernt gesessen“, erzähle ich und ernte einen erstaunten Blick. So klein ist die Welt!

ein Tester mit vier eher leichten Bieren

Im Nu habe ich einen schönen Tester mit vier 0,2-l-Gläsern vor mir stehen, gleichzeitig aber auch schon die Einladung vom Brauer Randy Jensen, doch eben mal einen kurzen Blick ins Sudhaus zu werfen – vom Taproom aus sieht man nämlich nur die Lager- und Ausschanktanks. Na gut, das können wir uns nicht entgehen lassen, und für einen schnellen Blick und ein Braukesselselfie verschwinden wir mal kurz hinter den Kulissen.

Es sind nur ein paar Minuten, für ein paar Blicke und ein nettes Gespräch, aber dann heißt es, sich über die inzwischen fast schaumlos dort stehenden Biere herzumachen. Zusammen mit einem fünften „Nachschlag“-Bier und einer Probe des preisgekrönten Night Rocker kommt so eine durchaus beeindruckende Liste zusammen – beeindruckend insofern, dass es erst früher Nachmittag ist!

  • Hazy Dayz – Hazy Pale Ale (5,3%)
  • Jacked ʼn Juicy – Hazy IPA (6,2%)
  • Funky Mist – Nitro Red Kveik Ale (5,4%)
  • Hellelujah – Helles Lager (4,7%)
  • Hellevation – Helles Bock (6,2%)
  • Night Rocker – Imperial Stout (11,3%)

Die Biere sind durch die Bank vorzüglich und mit einer Ausnahme auch sehr stilgetreu. Lediglich das Bockbier ist ein bisschen zu leicht für seinen Stil. Bedauernd zuckt Sajjad mit den Achseln: „Wir müssen es ein bisschen an den Alltagsgeschmack der Norweger anpassen. Wenn es zu kräftig ist, bleiben wir auf dem Sud gewissermaßen sitzen.“ Wir erfahren, dass in Norwegen das Bier versteuert wird, wenn es vergoren in die Tanks kommt, und auch, wenn es am Ende nicht verkauft und vielleicht sogar entsorgt wird, ist die Steuer trotzdem fällig. „Das wäre dann wirklich zu teuer“, seufzt Sajjad. „Aber wir haben mittlerweile Erfahrung, und das passiert uns eigentlich nicht mehr.“

„Wundert mich auch nicht, denn die Biere sind prima“, lobe ich ihn und sein Team noch, bevor wir uns langsam auf den Weg machen müssen. Das Schiff wird nicht auf uns warten …

für das obligatorische Braukesselselfie hat die Zeit gereicht

Wir tauschen noch die Kontaktdaten aus, und für den Fall, dass Molo Brew im kommenden Jahr erneut auf dem Siegertreppchen des European Beer Star stehen wird, verabreden wir uns schon mal für die Nacht der Sieger – dann in Nürnberg, angelehnt an die BrauBeviale.

Eine schöne Brauerei mit einem coolen Taproom-Ambiente – ein kleines Goldkörnchen bei einem nur kurzen Landgang in Ålesund.

Der Taproom der Molo Brew ist dienstags bis freitags ab 15:00 Uhr, sonnabends und sonntags ab 13:00 Uhr geöffnet; montags ist zu. Wenn Kreuzfahrtschiffe anlegen, dann werden die Öffnungszeiten meistens angepasst. Zu erreichen ist die Brauerei mit ihrem Taproom sehr einfach: Wenn man mit dem Schiff anlegt, muss man dran vorbeilaufen, um in die Stadt zu kommen. Und wenn man in der Stadt ist, läuft man automatisch dran vorbei, wenn man die Schiffe ankucken oder betreten möchte.

Bildergalerie

Molo Brew
Keiser Wilhelms gata 2B
6003 Ålesund
Norwegen

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