Bierhalle Bydgoszcz
Bydgoszcz
POL

Nachtrag 11. November 2025: Es ist mir doch tatsächlich gelungen, den Blog-Beitrag so lange nicht veröffentlicht zu haben, bis ich heute erfahren muss, dass die Bierhalle Bydgoszcz im März 2025 geschlossen worden ist.

Tja, dann ist der folgende Text also nur im Bewusstsein zu lesen, wie schön es hätte gewesen sein können …

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Bierhalle Bydgoszcz

Direkt gegenüber vom Einkaufszentrum Focus sehen wir den roten Ziegelbau der Bierhalle Bydgoszcz schon von weitem. Nur noch ein paar Schritte. Wir drücken die Eingangstür auf, schauen in den großen Schankraum und … obwohl wir heute, am 6. März 2024, zum allerersten Mal hier sind, wirkt alles seltsam vertraut:

Die unverputzten Ziegelwände, der große Schriftzug BIERHALLE und vor allem – das Sudwerk mit dem gläsernen Maischebottich am Stirnende des großen Saals.

Die Gasthausbrauereikette Bierhalle pflegt ihren auf klassisch deutsch getrimmten Stil. Alte Ziegelbauten, gerne von ehemaligen Industriebetrieben, robuste Biertische und Bierbänke, als Blickfang das Sudwerk und insgesamt eine klassisch bayerische Anmutung. So eben auch hier in Bydgoszcz.

„Wir haben ja eigentlich sicherheitshalber einen Tisch reserviert“, wenden wir uns grinsend an den jungen Kellner, der ebenso breit grinsend in den noch fast völlig leeren Saal zeigt: „Ihr habt freie Auswahl – setzt Euch, wohin Ihr wollt.“

Blick in den noch fast leeren Saal

Ein Platz am Fenster darf es sein, mit freiem Blick auf den Bereich vor dem Einkaufszentrum, wo ein buntes Treiben herrscht und es nie langweilig zu werden scheint. Blitzschnell bekommen wir die Bier- und Speisekarte und gleich auch die richtige Empfehlung, neben dem Standardangebot, bestehend aus Pils, Weizen und Märzen gebe es nämlich auch noch einen Doppelbock, ein dunkles Starkbier mit kräftigen Malznoten, einem vollen und runden, leicht an Brotkruste erinnernden Aroma und einer vollmundigen Süße.

Die Entscheidung fällt leicht: Alle vier, bitteschön, und zwar in den kleinen Probiergläsern, den lediglich ein Achtel Liter fassenden, winzigen Bierkrügen. Der junge Kellner nickt beflisssen.

Ebenso schnell auch die Entscheidung für das Essen: Das Zanderfilet auf Kartoffelbrei mit angebratenem Spitzkohl.

Blitzschnell wird serviert, ich habe gerade noch Zeit, meine Fotodokumentation des Schanksaals zu beenden, als die Bierkrüglein schon auf dem Tisch stehen. Sorgfältig dreht der Kellner die Krüge in die richtige Richtung, überprüft die Reihenfolge, erklärt uns zu jedem Glas, was drin ist, und dann … empfiehlt er die Trinkreihenfolge. Völlig anders, als er die Gläser hingestellt hat. Zwar aus degustatorischer Sicht genau die richtige Empfehlung, aber warum er die Gläser nicht gleich in dieser Reihenfolge drapiert hat, erschließt sich uns nicht …

vier verschiedene Biere sind im Angebot

Egal. Kaum ist er verschwunden, schieben wir die Krügerl so lange hin und her, bis es passt, und dann verkosten wir uns durch die vier Sorten:

  • Pils (4,9%)
  • Weizen (4,8%)
  • Marcowe (5,8%)
  • Doppelbock (7,9%)

Während das Pils noch ein wenig unrund schmeckt, so als hätte es gut und gerne noch ein, zwei oder gar drei Wochen eiskalt im Lagertank reifen können (und die Hopfenbittere war jetzt auch nicht so wirklich pilstypisch), und das Weizen nicht gerade mit ausgewogenen Weissbieraromen überzeugen kann, sondern ein wenig vor sich hin dumpft, erweist sich das Marcowe (Märzen) als hervorragend durchtrinkbarer, runder und malzig-würziger Begleiter zum Essen.

Den Gipfel stellt aber der Doppelbock dar. Nicht nur die vom Kellner beschriebenen Malz- und Brotkrustenaromen, sondern auch eine sehr angenehme und ansprechende, feine Lakritznote und ein schöner, leicht kräuteriger Nachgeschmack gefallen außerordentlich, und so kann ich nicht widerstehen und bestelle mir entgegen aller guten Vorsätze, heute auf der Dienstreise mal etwas zurückhaltend zu bleiben, einen größeren Krug dieses Biers.

Der Zander dazu ist vorzüglich, und obwohl es kein klassisches Beer-Food-Pairing ist, erweist sich die Kombination als sehr gelungen – ebenso wie der kleine Gruß aus der Küche, bestehend aus frischem, knusprigem Brot, Griebenschmalz und klassisch polnischen Salzgurken.

Es passt heute also alles.

Naja, fast alles. Ab dem dritten probierten Bier alles, sagen wir mal so. Das Pils und das Weizen ignorieren wir einfach mal, und schon ist der Eindruck heute ein sehr gelungener. Und das schließt den jungen, noch etwas unerfahrenen, aber dafür sehr herzlichen Kellner mit ein.

Die Bierhalle Bydgoszcz ist täglich ab 13:00 Uhr durchgehend geöffnet; sonnabends und sonntags bereits ab 12:00 Uhr. Kein Ruhetag. Zu erreichen ist sie insofern ganz einfach, als genau gegenüber der große Busbahnhof liegt, an dem nicht nur die Fernbusse, sondern auch die Stadtbusse und einige Straßenbahnlinien halten. Oder man geht von der Altstadt aus rund eine Viertelstunde in Richtung Osten, dann ist man auch schon da.

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Bierhalle Bydgoszcz
ulica Jagiellońska 41
85-097 Bydgoszcz
Polen

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