Die Jubiläumstour de Bier 2013
„Voll pumpen!“ „Kein Wasser!“
30. Mai bis 2. Juni 2013

Zum zehnten Mal fand heuer die „normale“ Tour de Bier statt – Grund genug, ein kleines Jubiläum zu feiern, sie um einen Tag zu verlängern und zurückzukehren an die Anfänge der Tour de Bier im Jahr 2004 – nämlich nach Windischeschenbach. Viel hat sich verändert seit damals, aus dem kleinen Häuflein Bierliebhaber sind mittlerweile regelmäßig fast 50 Teilnehmer geworden, die Masse davon schon Stammgäste, die jedes Jahr dabei sind.

Und auch das Zoigl-Brauwesen in Windischeschenbach hat sich verändert – die Begeisterung für besonderes, regionales Bier ist in den Jahren gewachsen, und war der Windischeschenbacher Zoigl 2004 noch ein rechter Geheimtipp, so ist er mittlerweile weit über die Region hinaus bekannt geworden. Auch das Windischeschenbacher Kommunbrauhaus, das 2004 doch ein wenig trist aussah, ist inzwischen sehr schön renoviert worden.

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Kommunbrauhaus Neuhaus

Der Windischeschenbacher Ortsteil Neuhaus, der ebenfalls ein eigenes Kommunbrauhaus und eine eigene Zoigl-Tradition hat, stand vom 30. Mai bis zum 2. Juni 2013 im Mittelpunkt der Tour de Bier 2013, und wenn wir auch den Eindruck hatten, dass Petrus nicht den geringsten Respekt vor unserer Jubiläumstour hatte (es regnete nämlich das ganze Wochenende hindurch), so war es doch wieder eine sehr gelungene Tour.

Donnerstag war der Anreisetag, und neben zwei Besuchen beim Käck’n, einem der Zoiglwirte, gab es einen kurzen Rundgang durch den Ort mit Besuch der St. Agatha Kirche und natürlich einer Besichtigung des Kommunbrauhauses. Ausklang war im Hotel Waldnaabtal bei einem deftigen Essen und natürlich zahlreichen weiteren Zoigln.

Freitag, der 31. Mai 2013, stand unter dem Motto „Voll pumpen!“ „Kein Wasser!“ Was wie ein etwas holpriges Motto für den eifrigen Biertrinker klingt (und in diesem Kontext natürlich auch scherzhaft so gemeint ist), hatte seinen konkreten Ursprung auf einer alten Schalttafel, die wir bei unserer ersten Station, der Schlossbrauerei Reuth, entdeckt haben:

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„Voll pumpen!“
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„Kein Wasser!“

Der Geschäftsführer, Rigobert Bergler, führte uns durch seine Brauerei und legte dabei besonders viel Wert auf die Tatsache, dass er mit einer Holz-Hackschnitzel-Heizung und Solarpanelen seine Biere ausschließlich mit regenerativen Energien herstelle. Stolz verwies er auf die Kennzeichnung seiner Flaschenverschlüsse mit dem Schriftzug „Solarbier“.

Nach einer kleinen Verkostung der Reuther Biere fuhren die Tourteilnehmer ein wenig durch die wunderschönen Landschaften und kehrten schließlich im Schlemmergasthof Bergstüberl am Basaltkegel Hoher Parkstein ein. Der Hohe Parkstein ist ein beeindruckender Berg vulkanischen Ursprungs, dessen interessante Gesteinsformationen uns fesselten – fast noch mehr als das Essen und das Bier, die drinnen im Bergstüberl auf uns warteten.

Gesättigt und gestärkt fuhren wir ein paar Kilometer weiter nach Weiden, wo ein Stadtbummel und eine Einkehr beim Bräuwirt auf der Agenda standen. Ein kleiner, harter Kern von Bierliebhabern (die einschlägig bekannten Helden der Tour de Bier) fanden aber schnell heraus, dass es neben dem Bräuwirt auch eine kleine Industriebrauerei in Weiden hat – die Brauerei Gambrinus. Eine kurze Weg-Zeit-Berechnung ergab: Das muss zu schaffen sein! Und so marschierten wir durch den strömenden Regen zu einem Kurzbesuch zum Schutzpatron der Brauer, Gambrinus. Eine kurze Inaugenscheinnahme der Brauerei von außen, ein paar Fotos, und dann eine Einkehr in die Brauereigaststätte nebenan, in der wir insgesamt neuneinhalb Biere der Brauerei verkosten konnten. Neuneinhalb, weil die Meinungen geteilt waren, ob man das Radler als separates Bier werten dürfe, oder nicht.

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neuneinhalb verkostete Biere

Zurück in der Weidener Altstadt wartete der Bräuwirt auf uns, wo die Zeit noch reichte, die drei angebotenen Biere zu verkosten: Hell, Dunkel, Weißbier. Wie originell: Das Standard-Triplett des deutschen Gasthausbrauerei(un)wesens! Nichts Besonderes also, aber geschmacklich in Ordnung. Dazu genossen wir die gemütliche, nette Atmosphäre auf den verschiedenen Etagen des Brauhauses und waren doch sehr zufrieden.

Nach kurzer Busfahrt wieder zurück, kehrten wir im Weißen Schwan in Windischeschenbach ein, wo Siegbert Hahn nach einem leckeren Abendessen eine beeindruckende Multimedia-Präsentation vorführte, die die Höhepunkte aus zehn Touren de Bier, vier Städtetouren de Bier und zwei Wandertouren de Bier zusammenfasste. Von fröhlichem Gesang begleitet, schwelgten die Tour-Teilnehmer in Erinnerungen.

Der 1. Juni 2013 (Sonnabend) führte uns über die Grenze nach Tschechien. Bei strömendem Regen fuhren wir durch das satte Grün des Oberpfälzer Walds und des Böhmerwalds bis nach Chodová Planá zur Familienbrauerei (rodinný pivovar) Chodovar. Hier bekamen wir eine etwa einstündige Führung durch die alte Brauerei, die schließlich in einer kurzen Verkostung am Bierbrunnen endete. Man braut in modernen Stahlkesseln und -bottichen, die sich unter den uralten Kupferhüllen verbergen, und vergärt klassisch in offenen Gärbottichen. Durch eine dicke Glasscheibe geschützt kann man als Besucher die Hefekräusen anschauen.

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offene Gärung

In einem tiefen Felsenkeller unter den Brauereigebäuden befindet sich das Brauereirestaurant Ve Skále, in dem wir dann bei einem leckeren und sehr preiswerten Essen die weiteren Biere der Brauerei verkosten konnten.

Gut gesättigt fuhren wir die wenigen Minuten bis nach Mariánské Lázně / Marienbad. Hier zeigte uns die freundliche und sehr fachkundige Stadtführerin Lidia eine Stunde lang die schönsten Seiten Marienbads, und wir hatten das große Glück, dass für diese Zeit der Regen ein wenig nachließ. Nach einer Kostprobe des grauslich schmeckenden Heilwassers kehrten wir in ein schönes Café ein und traten dann wieder die Reise zurück nach Deutschland an. Natürlich mussten wir kurz vor der Grenze noch einen Zwischenstopp einlegen, damit sich einige mit preiswerten Zigaretten und Schnaps eindecken konnten.

Am frühen Abend waren wir zurück in Windischeschenbach und Neuhaus, und für die Dauer des Pokalendspiels Bayern München gegen VfB Stuttgart teilte sich unsere Reisegruppe. Die Fußballfans fielen direkt beim Käck’n ein, wo eine Großleinwand aufgebaut war, die anderen wanderten in Windischeschenbach vom Gloser zum Roud’n und dann über den Bahler in Neuhaus zum Käck’n. Statt Fußball hatten sie so alle heute verfügbaren Zoigl verkostet.

Beim Käck’n ging es dann mit Livemusik noch bis tief in die Nacht hoch her. Schräger Gesang, lautes Lachen und fröhliches Geschrei klangen noch lange durch die Straßen von Neuhaus.

Die für den Sonntag eigentlich vorgesehene Fronleichnamsprozession war abgesagt worden, und so blieb den Tourteilnehmern nur noch, sich bei einem leckeren und reichhaltigen Frühstück voneinander zu verabschieden. Bis nächstes Jahr also wieder, und vielen Dank an die Organisatoren Klaus Kling und Hans Rolf Linke!

(Interessanterweise gab es dann noch eine zweite Abschiedsrunde, als sich viele der Tourteilnehmer noch an der Tankstelle an der Neuhäuser Autobahnauffahrt trafen. Es bewahrheitete sich also erneut: In strukturschwachen Gegenden kommt der örtlichen Tankstelle immer auch eine Bedeutung als Kommunikationszentrum der Region zu!)

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