„Jungs, Eure Bierbar ist genial, aber warum hat sie so einen rumpeldummen Namen?“
Natürlich konnte ich mal wieder meine vorlaute Klappe nicht halten und riskierte, dass die Stimmung an diesem herrlichen frühen Abend hier im Red Hot in der letzten Sekunde doch noch kippte. Aber zum Glück sahen das die beiden hinter der Bar tiefenentspannt:
„Den Namen gibt’s schon so lang, der ist etabliert. Da ändern wir jetzt nix dran. Aber wir wissen, dass er nicht jedem gefällt!“
Meine Frau kuckte erleichtert, Eklat vermieden.
Noch müde von der gestrigen Braukunst Live! und noch gar nicht richtig bierdurstig waren wir hier am 8. März 2015 eingekehrt, und als wir gegen 17:00 Uhr hier einliefen, waren wir zunächst die einzigen Gäste.
Eine einfache, rustikale Einrichtung. Einfache Resopaltische, genauso einfache Stühle drumherum. So ähnliche hatte meine Oma in den sechziger Jahren in der Bahnhofskneipe. Auf der Fensterbank eine lange Reihe (leerer!) Bierflaschen, Exotisches und Leckeres dabei. Auf der gegenüberliegenden Seite die kleine Bar mit Platz für gerade mal fünf Barhocker. Minimalistisch.
Drei Kühlschränke mit Bierspezialitäten im Raum verteilt, eine weitere Vitrine mit Wein. Und eine simple Bierkarte. Eine einfache fotokopierte Liste. Name des Biers, ein paar technische Daten, der Preis. Sonst nix. Aber dafür vier Seiten lang. Geduld war also zunächst angesagt, bis wir uns endlich entschieden hatten. Ein Siren Soundwave IPA und ein Left Hand Black Jack Porter sollte es heute sein.
Blitzschnell kamen beide Biere auf den Tisch. Perfekt temperiert, mit den passenden Spiegelau-Gläsern. Das IPA-Glas mit dem gerippten Fuß, das etwas weitere Stout-Glas mit dem glatten Fuß. Bierkultur, fokussiert auf das Wesentliche. Ein paar erläuternde Worte zum jeweiligen Bier, gerne auch ein paar mehr Worte, wenn nötig. Klasse!
Der Blick in die Speisekarte, aber ohne zu bestellen. Ribs und Burger. Nicht ganz billig, aber wie wir von anderen Gästen später, als die Bar sich langsam zu füllen begann, hörten, ausgezeichnet.
Prima! Für heute blieb es bei den beiden Bieren – nach den vielen Verkostungen gestern beließen wir es beim Schongang und trollten uns recht bald wieder. Schade, eigentlich, denn die Bar hätte einen längeren, ausgiebigeren Besuch verdient. (Den wir allerdings einen Tag später bei der Präsentation der Nøgne Ø Biere auch nachholten!)
Nachtrag 22. Dezember 2017: Im Oktober noch unter die Top 20 der besten Bierbars in Deutschland gewählt (vom Magazin Beer, Bars & Brewers bei den Top 50 Awards 2018), wurde das Red Hot nit Ablauf des heutigen Tages geschlossen. Die Ankündigung war bereits am 1. Dezember gekommen, für viele Fans der Bar völlig überraschend:
„YOU’VE HEARD IT ON THE RADIO! YOU’VE SEEN IT AT THE TV SHOW! (engl. vers. below) Gerüchte gab’s schon immer. Diesmal sind sie wahr. Wir schliessen zum 23.12. bis dahin gibt’s nur noch das, was da ist. Öffnungszeiten: Di-Sa ab 1800. The rumours are true. We’re closing for good on dec 23rd! Godspeed, Y’all!“
Das Red Hot ist täglich ab 17:00 Uhr, sonnabends und sonntags auch schon ab 10:00 Uhr durchgehend bis tief in die Nacht geöffnet. Zu finden ist es nicht zufällig, man muss schon gezielt in die Amalienpassage gehen und durch die Innenhöfe laufen. Da, wo man glaubt, dass nicht mehr viel kommt, ist es dann. Und trotzdem: Gerade einmal zwei Minuten von der U-Bahn-Station Universität entfernt; perfekt zu erreichen, also!
Red Hot
Amalienstraße 89
80 799 München
Bayern
Deutschland
Hinterlasse jetzt einen Kommentar