Nachtrag 19. März 2016: Erneut ist ein Jahr vergangen. Blutrot leuchten die Schilder an den Taps und laden zum Verkosten ein.

blutrot leuchten die Schilder an den Taps
Aber irgendwie mag der Funke diesmal nicht überspringen. Die Auswahl der Biere ist exotisch – kleine und unbekannte Newcomer der polnischen Craft-Szene sind dabei. Aber, vielleicht ist der eine oder andere zu Recht klein und unbekannt, denn exotische Biere mit extremen Zutaten zu brauen ist kein Selbstzweck. Es sollte schon noch schmecken. Der amerikanische Ansatz – gut ist, was extrem ist – ist albern, und schade ist es, wenn aufstrebende polnische Kleinbrauereien diesem Ansatz folgen. Ein Sauer-Ale mit Rauchmalz und extrem fruchtiger Hopfung? Völlig unharmonisch und untrinkbar. Nur hergestellt, damit man sich brüsten kann, etwas getan zu haben, was – leider völlig zu Recht – noch niemand anderes getan hat …
Tja, und wenn dann am Hahn des Český Film die trinkbaren Biere fehlen, die diese Exoten ausbalancieren können, dann ist es nicht ganz so schön, wie es sein könnte. Tolle Atmosphäre, tolle Filme, aber heute nicht so wirklich tolle Biere. Auf ein Neues im nächsten Jahr also?
Český Film
Nachtrag 12. und 14. März 2015: Ein Jahr später sind wir hier erneut eingekehrt, diesmal im Rahmen zweier Hausbrauerveranstaltungen. Beide Male war das Český Film bis zum Bersten voll. Die Bierauswahl, wie schon im Vorjahr spannend und lecker. Im Laufe beider Abende wechselte mehrfach die Belegung eines oder mehrerer Zapfhähne, so dass auch die Stammgäste immer wieder in den Genuss eines neuen Biers kommen können.
Český Film
Lange Zeit hinkte Stettin ein wenig hinterher – in ganz Polen war die Craftbeer-Revolution schon ausgerufen worden, aber in der Hauptstadt Westpommerns gab es unverändert noch kein Multitap, also keine Gastwirtschaft, die sich darauf spezialisiert hatte, einen repräsentativen Querschnitt der neuen Biere vom Fass anzubieten. Zwar hatte es den einen oder anderen mehr oder weniger lustlosen Vorstoß in diese Richtung gegeben, aber letztlich hatte es sich dabei immer nur um Eintagsfliegen oder Blender gehandelt.
Mit dem Český Film ist dies nun anders geworden. Zwar kann auch diese Bar nicht mit den 57 Zapfhähnen eines PiwPaw in Warschau oder den 30 Zapfhähnen des Omerta in Krakau konkurrieren, aber ein Anfang ist gemacht. Und das noch dazu in einem hervorragenden Ambiente.
Bis zu sechs leckere Craftbiere werden im Český Film derzeit parallel angeboten, dazu ein Kühlschrank voller interessanter Craftbiere in Flaschen aus aller Welt. Aber, und das ist der eigentliche Clou: Es geht hier nicht nur um Bier, sondern auch um eine ganz spezielle Atmosphäre, in der das Bier getrunken werden kann. Um es mit den eigenen Worten der Betreiber zu sagen: „Wir konnten uns nicht so recht entscheiden, ob wie ein Kino oder ein Pub eröffnen sollten. So ist es beides geworden.“

Kino oder Pub?
Der relativ große Schankraum des Český Film wird beherrscht von bequemen Stuhlreihen und einer mittelgroßen Leinwand, wie sie in Programmkinos häufiger zu finden ist; an der Seite befinden sich zahlreiche gemütliche Couchtische mit passendem Gestühl. Der Besucher kann sich entscheiden, ob er sein Bier lieber mit Blick auf die Leinwand genießt, oder ob er das Gespräch mit seinem Nachbarn bevorzugt. Oder ständig wechselt. Oder von Beginn an beides parallel versucht, so wie wir am 15. März 2014.
Die Atmosphäre ist jedenfalls urgemütlich und die Klientel bunt gemischt.
Auf der Leinwand laufen Filmklassiker, ob es nun das Leben des Brian ist, die Blues Brothers, oder etwas modernere Filme. Und dazu gibt es Biere von Pinta, der AleBrowar, der Pracownia Piwa, um nur einige zu nennen.
Das Pub Český Film ist täglich ab 16:00 Uhr geöffnet, sonnabends und sonntags bereits ab 10:00 Uhr. Parken ist in der Nähe im Einkaufszentrum Kaskada problemlos möglich, noch besser ist es, die Straßenbahn zu nutzen, die nur hundert Meter entfernt hält.
Český Film
Aleje Jana Pawła II 3
70-413 Szczecin
Polen
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