Redrum Birreria Hamburgeria
Roma
ITA

Ein Sturzbach roten Bluts, der sich aus einer sich öffnenden Fahrstuhltür ergießt, ein irrer Hausmeister, der mit der Axt in der Hand über den Korridor läuft und ein Zwillingspärchen, das mich auffordert, mit ihnen zu spielen, für immer und immer und immer… Im Kopf läuft ein Film ab, und ich bin neugierig, was mich hier erwartet: Redrum steht über der Eingangstür.

Redrum, in Spiegelschrift, richtig herum also Murder – Mord. Das wiederkehrende Thema in Stanley Kubricks Horrorfilm The Shining.

Eine Horrorbar also? Dr. Frankensteins Stammkneipe? Oder die seines Monsters?

Nein, weit gefehlt. Stattdessen eine kleine Bierbar im Industrial Chic, der derzeit in allen Bierbars der Welt so angesagt ist. Die Redrum Birreria Hamburgeria in Roms Stadtteil Ostiense.

Im Internet sind noch kaum Informationen über diese Bar zu finden, und für einen Moment glauben wir, etwas Neues entdeckt zu haben, bis wir eher zufällig erfahren, dass diese Bar erst vor einigen Wochen umbenannt worden ist – vorher hieß sie Byron.

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Industrial Chic

Redrum nun also, und wir betreten an einem sonnigen Nachmittag den überraschend weiten Innenraum. Wir waren eine Weile in Rom unterwegs, die Kehle ist trocken, uns steht der Sinn nach einem Zwischendurchbier, zur Erfrischung, für den kühlen Genuss, bevor es dann weiter geht, die ewige Stadt zu erkunden.

Das Industrial Chic Konzept ist hier überraschend gut gelungen, das Zusammenspiel von alten Möbeln, rohen und unverputzten Wänden, unverkleideten Glühlampen, sichtbaren technischen Installationen und künstlerischer Dekoration ist sehr gelungen, und obwohl wir zu dieser frühen Stunde die einzigen Gäste sind, wirkt es nicht ungemütlich oder gar kahl.

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ein Dutzend Biere und viele Spirituosen

Wir fläzen uns auf eines der bequemen alten Ledersofas und inspizieren die Bierliste. Ein Dutzend Zapfhähne sitzt auf dem Kupferrohr auf der Theke; fast verschwindet die gesamte Installation hinter einem Wald aus Schnapsflaschen. Eine bunte Auswahl spannender Biere, teilweise wohl auch sehr seltene oder aus winzigen Brauereien, die sich kein eigenes Branding leisten können, oder warum sind die Zapfhähne teilweise nur mit per Hand auf weiße Bierdeckel geschriebenen Informationen versehen?

Wir suchen etwas eher Leichtes. Draußen ist es heiß, der Tag ist noch lang, und so wollen wir nicht gleich mit einem Imperial Double Super Monster India Pale Ale beginnen. Wir entscheiden uns für ein Session IPA von Mr. Crocodile und ein Tricky Saison von Rebel’s. Beide Biere erweisen sich als sehr gute Wahl. Im Alkoholgehalt gemäßigt, trotzdem aber geschmacklich intensiv und für ihren jeweiligen Bierstil sehr charakteristisch. Keine Geschmacksfehler, stattdessen prägnante Aromen und deutliche Hopfen- (beim IPA) und Hefe-Charakteristik (beim Saison).

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relaxed Drinking

Gemütlich sitzen wir auf dem Sofa, genießen die Biere Schluck für Schluck und beobachten, wie die zwei jungen Männer die Bar für den abendlichen Ansturm vorbereiten. Und für ein Livekonzert, denn freundlich aber bestimmt werden wir darauf hingewiesen, dass wir hier, auf dem Sofa, nur noch etwa eine halbe Stunde sitzen könnten, dann werde es weggeräumt. Der Sockel, auf dem es steht, sei nämlich die Bühne, und bald müsse die Technik hier aufgebaut werden.

Uns stört es nicht, die Zeit reicht, das Bier in Ruhe genießen zu können und einen Augenblick zu entspannen. Obwohl, eigentlich finden die Augen gar keine Entspannung. Zu viele Kleinigkeiten im Dekor der Bar fesseln uns. Ob es die sehr ansprechenden, fast fotorealistischen Bilder an den Wänden sind, die schöne Wanduhr oder die kunterbunten Möbel, die zum Teil wir vom Sperrmüll zusammengesammelt aussehen. Kein Ruhepunkt, der Blick bleibt angespannt, immer noch mehr Details gibt es zu sehen, am buntesten und abwechslungsreichsten sicherlich die Schnapsflaschen auf der Bar.

Hätte Rom nicht noch so viel anders zu bieten, hier würden wir gerne heute Abend erneut herkommen, ein paar andere Biere testen, dem Konzert lauschen, in den bunten Trubel eintauchen und ganz einfach Spaß haben. Aber auch so, am ruhigen Nachmittag, ist es schön, und wir freuen uns, hier eingekehrt zu sein.

Die Redrum Birreria Hamburgeria ist täglich ab 15:00 Uhr bis in die frühen Morgenstunden durchgehend geöffnet; montags ist Ruhetag. Sie bietet neben einem Dutzend ständig wechselnden Bieren eine große Spirituosen-Auswahl und regelmäßige Jazzkonzerte. Die Bar liegt nur wenige Schritte vom Bahnhof Ostiense entfernt und ist somit mit den Nahverkehrszügen problemlos zu erreichen. Alternativ bietet sich die Metro an, Linie B, Haltestelle Pyramide, etwa 200 m nördlich der Bierbar.

Bilder

Redrum Birreria Hamburgeria
Via Ostiense 73 A-B-C
00154 Roma
Italien

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