Die Tour de Bier 2012
Bayreuth – Bitte eine Halbe!
11. bis 13. Mai 2012

„Bitte eine Halbe!“ – wie oft haben wir diesen Satz in den vergangenen Jahren auf der Tour de Bier gehört? In jeder Brauerei, in jeder Bierbar, an jedem Ort, von jedem Teilnehmer. Für den Chronisten wurde dieser Satz jedoch während der Tour de Bier nach Bayreuth vom 11. bis zum 13. Mai 2012 zum geflügelten Wort. Aus beruflichen Gründen war es ihm nämlich nur zur Hälfte vergönnt, am diesjährigen Tour-Programm teilzunehmen – und so galt auch für die Tour als Ganzes das Motto: „Bitte eine Halbe!“

Doch der Reihe nach:

Entgegen der ursprünglichen Planung, die in Richtung Cham gehen sollte, entschlossen sich die Organisatoren der Tour de Bier für Bayreuth als Ausflugsziel. Mit Eintreffen am Freitag, 11. Mai 2012, gegen Mittag im gemeinsam gebuchten Kongresshotel Arvena begann das wieder abwechslungsreiche und interessante Programm. Zu Fuß ging es bei herrlichem Wetter mit strahlendem Sonnenschein und fast 30° C zur Brauerei Becher, etwa eine halbe Stunde Fußweg von der Innenstadt entfernt. Herrlich frisches, vor Ort gebrautes Bier („Bitte eine Halbe!“) aus der nagelneu scheinenden, blitzeblank geputzten Brauerei wartete auf die ob der Schwüle schon um diese Zeit recht durstigen Bierreisenden.

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Ausgangsbasis für unsere Tour

Eine kleine Brauerei, mit nur wenig Platz, und so hieß es auch für die Brauereibesichtigung „Bitte eine Halbe!“, eine halbe Besuchergruppe nämlich – mehr ging auf einmal nicht in die engen Räumlichkeiten hinein. – Die Herausforderung, dann auch noch korrekt beide Gruppenhälften abzurechnen, wurde nach einigen interessanten Diskussionen gemeistert, und schließlich war am Ende jeder zufrieden.

Ein gemütlicher Spaziergang zurück in die Stadt schloss sich an, und am späteren Nachmittag traf man sich neben der alten Aktienbrauerei im Herzogkeller, dem herrlichen Bierkeller der Maisels Brauerei (denn zu ihr gehört die Aktienbrauerei mittlerweile). Wie oft der Ruf „Bitte eine Halbe!“ hier erschall, konnte der Chronist trotz Unterstützung zahlreicher Zeitzeugen leider nicht genau feststellen – wohl aber, dass sich die Gruppe unserer Bierreisenden auch hier wieder in zwei Hälften teilte („Bitte eine Halbe?“): Als der Regen einsetzte, erwiesen sich einige als wetterfester als die anderen, eine Hälfte blieb stur draußen sitzen, eine Hälfte verzog sich nach drinnen in die schön geschmückte Bierhalle. Aber als der Regen nachließ, saßen schließlich doch wieder alle draußen im Biergarten.

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der Herzog-Keller

Der Sonnabendmorgen begann mit dem Eintreffen des Chronisten beim Frühstück, der nun um seinen fünfzigprozentigen Anteil an der Tour de Bier bat („Bitte eine Halbe“!) und ab diesem Zeitpunkt auch authentischer über den Tourverlauf berichten kann. Das Hotel hatte in professioneller Weise für die Gäste der Tour de Bier im separaten Frühstücksraum eingedeckt, und so konnten bereits bei Rührei und Speck die Pläne für den Tag ausgearbeitet werden.

Los ging es um halb elf an der Touristeninformation in der Opernstraße, wo die Tourteilnehmer erneut in zwei Gruppen eingeteilt wurden („Bitte eine Halbe!“) und unter Führung zweier leider sehr unterschiedlich fachkundiger Damen durch die Stadt wanderten. Pech für den Chronisten, dass die Stadtführerin seiner Gruppe, Frau Gisela, es nicht vermochte, die Führung ein wenig individuell zu gestalten. Es fehlte nicht nur an spürbarer Begeisterung und Elan bei ihr, sondern sie leierte ihre Erklärungen auch ein wenig eintönig – und manchmal fachlich sogar ein wenig dürftig – herunter. Wir sahen trotzdem einige interessante Ecken der Stadt, bestiegen den Schlossturm und genossen einen wunderbaren Blick über die Altstadt, bevor sie uns nach anderthalb Stunden vor dem Oskar, dem urigen Bayreuther Wirtshaus in der Fußgängerzone entließ.

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Impressionen vom Stadtrundgang

Der Oskar – eine große Bierwirtschaft mit Biergarten, urig und bodenständig, mit freundlichen Bedienungen, rustikalen Speisen und zahlreichen Bieren der Maisels- und Aktienbrauerei, darunter auch ein als Hausbier angepriesenes Oskar Hell. Was hörten wir also von allen Tischen schallen? Genau: „Bitte eine Halbe!“ Das Gutscheinheftchen, das wir zur Stadtführung bekommen hatten, enthielt für den Oskar einen Gutschein, und so gab es für jeden von uns zu seiner Halben auch noch eine Schüssel Bayreuther Bratwürste im Biersud.

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Oskar, das Wirtshaus am Markt

Gut gestärkt und angesichts des leckeren Bieres auch guter Dinge wanderten wir gemütlich durch die Altstadt bis zur Kulmbacher Straße zum alten Gebäude der Maisels-Brauerei. Wie an anderer Stelle schon beschrieben, befindet sich in dieser ehemaligen Brauerei das wunderbare und wirklich sehenswerte Museum der Maisels-Brauerei. Anstatt nach dem kompletten Neubau der Brauerei auf dem Grundstück nebenan die alte Brauerei abzureißen, hat sich die Familie Maisel entschlossen, die alte Brauerei in ein Museum umzuwandeln, um zahlreiche Exponate zu erweitern und so dem Besucher der Stadt Bayreuth ein wirklich einzigartiges Biererlebnis zu bieten.

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im Museum der Maisel’s Brauerei

Erneut wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt („Bitte eine Halbe!“), und im Rahmen einer fachkundigen und wirklich mitreißenden Führung wanderten wir durch das alte Brauerei-Gebäude. Obwohl der Chronist vor wenigen Monaten schon hier gewesen war, so war es doch erneut ein herrliches Erlebnis – und beeindruckend, wie viele neue Details bei einem zweiten Rundgang durch das Museum doch noch besonders ins Auge fallen. Einen ganz besonderen Dank an Fräulein Laura vom Maisels-Team, die es durch ihre absolut professionelle und begeisternde Art vermocht hat, einerseits zu fesseln und andererseits doch rechtzeitig den Ausgang des Museums und den Bierausschank zu erreichen.

Allein diese kleine Bierwirtschaft, in der wir nun die verschiedenen Maisels-Biere verkosten konnten („Bitte eine Halbe!“ – hatten wir das nicht auch hier gehört?), wies in Vitrinen, auf Schränken, hinter der Theke oder einfach nur so im Raum stehend mehr Exponate auf als manch anderes komplettes Biermuseum andernorts. Stundenlang hätten wir hier noch stehen oder sitzen können und zu unserem Bier all die wunderschönen Bierdevotionalien betrachten können.

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die kleine, historische Bierwirtschaft des Museums

Freundlich, aber entschieden wurden wir jedoch darauf hingewiesen, dass wir schon deutlich mehr als das uns laut Gutscheinheft zustehende eine Glas Maisels Weizen getrunken hätten („Fräulein, es war aber auch gar zu lecker!“), und nach einem kleinen Bummel durch den Maisels-Shop ging es dann die wenigen Schritte zum Herzogkeller.

Frisch war es geworden, und so setzten wir uns heute direkt in die Bierhalle, wo wir vor Zugluft geschützt unseren nächsten Gutschein einlösten – eine große Portion Leberkäse mit Kartoffelsalat für jeden, und dazu („Bitte eine Halbe!“) je nach Gusto weitere Biere aus dem Angebot der Maisels- und Aktienbrauerei. Eigentlich war es hier ja recht gemütlich, aber gegen neunzehn Uhr machte sich eine gewisse Unruhe unter der Tourteilnehmern breit. So mancher gut eingesessene Biertrinkerhintern begann, unruhig auf der Bank hin und her zu wetzen. Und schließlich brach es aus ihnen heraus, aus den Mündern unserer Fußballfans: Heute sei doch Pokalendspiel, und da müsse man doch zurück ins Hotel und vor dem Großfernseher Fußball gucken!

Nun denn, kurzerhand wurde aus der Tour de Bier nun eine Tour de Ball, und unsere Fußballfans fanden sich dicht gedrängt in der kleinen Hotelbar wieder, während die weniger sportinteressierten Tourteilnehmer den ruhigeren Restaurantbereich bevorzugten. Aber egal wo, ob vor dem Fernseher oder am gedeckten Tisch, das Motto der diesjährigen Tour war wieder häufig zu hören: „Bitte eine Halbe!“ Und selbst der Chronist vermochte nicht einmal mehr annähernd zu schätzen, wie viele Halbe auf dieser Tour bisher tatsächlich getrunken worden waren – zumal einige Tourteilnehmer noch auf eigene Faust in die Stadt beziehungsweise auf das Zeltfest der Maisels-Brauerei gegangen waren.

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die Maisel’s Brauerei lud zum Zeltfest

Der nächste Morgen brachte erneut ein deftiges Frühstück und für den Chronisten leider auch das Ende der Tour. Während er sich also wieder auf den Heimweg machte, genossen die anderen Tour-Teilnehmer noch eine abschließende Führung durch die Katakomben unter der Aktienbrauerei. In den schier endlosen Gängen, die in den Sandstein geschlagen worden waren, waren nicht nur im Laufe der Jahrhunderte Millionen von Litern Bayreuther Bieres gelagert worden, sondern in Kriegszeiten hatten hier auch zahlreiche Familien Zuflucht gefunden. Kranke waren hier in einem unterirdischen Krankenhaus behandelt worden und Vorräte eingebunkert. Ein wahres Panoptikum aus Brauerei- und Kulturgeschichte der Stadt Bayreuth. Abgerundet durch einige letzte leckere Biere im gemütlichen Bräustüberl der Aktienbrauerei – und zum Abschluss der diesjährigen Tour de Bier klang auch so langsam der Ruf des Bieres aus. „Bitte eine Halbe!“ verklang es auf dem Keller, und Zeit wurde es, den Organisatoren zu danken, sich zu verabschieden und sich – natürlich! – wieder zu versichern, das nächste Jahr erneut dabei zu sein!

Bis zum Frühjahr 2013 also, wünscht auch der Chronist!

Bilder und Impressionen

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