Nachtrag 3. Mai 2024: Ein paar zusätzliche Bilder von heute in der …
BernardiBräu / Bier Alp
Nachtrag 25. November 2023: Sechs Wochen ist es her, dass in Rettenberg das Dorffest „Seinerzeit“ stattgefunden hat – ein eintägiges Fest von den Rettenbergern für die Rettenberger, bei dem alte Handwerkstraditionen und Künste, aber auch handgemachte Leckereien gezeigt, vorgeführt und angeboten wurden. Die drei Rettenberger Brauereien – Engelbräu, Zötler und BernardiBräu – hatten einen gemeinsamen Sud eingebraut und das Seinerzeit-Bier angeboten. Ein 4.8%iges, kerniges und aromatisches Bier, das mit viel Geschmack und aufgrund des verwendeten Roggens auch mit sehr appetitlichen, leicht brotigen Aromen überzeugte und trotz dieser intensiven Geschmacksfülle höchst durchtrinkbar gewesen ist. Ein Märzen on dope, gewissermaßen.
Wie groß ist also heute meine Freude, als ich auf dem kleinen Papp-Aufsteller sehe, dass es noch Restbestände dieses wunderbaren Biers auf der BierAlp im Ausschank gibt. Und schaut mal her:
Seinerzeit-Bier
Das Bier schmeckt nicht nur hervorragend, sondern sieht auch himmlisch aus, oder?
Insofern wird das heutige Weißwurstfrühstück zu einem ganz besonderen. Und dass zufälligerweise auch eine Musikkapelle zu Gast ist und zwischendurch spontan zu ihren Instrumenten greift, ist dann das Tüpfelchen auf dem „i“.
BernardiBräu / Bier Alp
Nachtrag 11. Oktober 2023: Ein paar zusätzliche Bilder aus dem Zeitraum zwischen dem 11. April 2023 und heute in der …
BernardiBräu / Bier Alp
Nachtrag 15. Juli 2022: Wir waren offensichtlich noch nicht sehr oft hier, oder? Anders lässt es sich jedenfalls nicht erklären, dass es uns heute erst bewusst geworden ist, dass es auf der BierAlp auch Bier-Cocktails gibt! Wäre nicht gerade eine große Gruppe von Gästen mit einem AperolBier begrüßt worden, wüssten wir es wohl auch weiterhin nicht.
Vier verschiedene Bier-Cocktails stehen in der Karte, stellen wir fest, und für heute probieren wir mal das AperolBier (Hirtenbier, Aperol, Orange) und das Cubier Libre (Gigglstuinar Märzen, Rum, Cola, Limetten). Beide durchaus interessant. Das AperolBier gefällt ob der Bittere, kombiniert mit der Fruchtigkeit, und das Cubier Libre wirkt erfrischend und belebend, und wäre mit einem Hauch weniger Cola und weniger Limette vielleicht noch besser.
Cubier Libre und AperolBier
Die große Gruppe von Gästen ist es auch, die dafür sorgt, dass wir heute viel zu lange auf der Terrasse sitzen bleiben. Sie haben nämlich ein Musiktrio engagiert, und als die Gäste schon lang wieder in den Bus eingestiegen und weitergereist sind, sind die drei Musiker immer noch da, fühlen sich wohl und spielen für die anderen Gäste einfach weiter.
Aber damit nicht genug: Neben uns schiebt eine andere Gruppe von Gästen ein paar Bierbänke zusammen, bestellt eine große Runde Bier, und vor jedem Schluck wird gesungen und gejodelt. Und zwar richtig professionell. Die Jodlergruppe Vorderburg ist es.
Das Trio spielt links von uns, die Jodler singen rechts von uns, und irgendwann musizieren alle gemeinsam. Was für ein schöner, spontaner – und langer … – Abend.
BernardiBräu / Bier Alp
Nachtrag 18. Mai 2022: Bauarbeiten auf der schmalen Zufahrt zur BierAlp. Das winzige Sträßchen ist marode, eine richtige Kanalisation gibt’s auch nicht. Da muss dringend was gemacht werden, das ist klar.
Aber … Es ist doch die einzige Zufahrt zum BernardiBräu und zur BierAlp?
Ja, leider, und so wurde vom 24. April bis zum 17. Mai 2022 „der Laden dicht gemacht“. Per Post konnte man noch fleißig bestellen, und dann brachte der Berni mit seinem Team die Pakete am Wochenende zum Versand. Ansonsten mussten sich seine Familie und er für dreieinhalb Wochen an eine Art Einsiedlerleben gewöhnen. Und die Gäste an den temporären BernardiBräu-Entzug.
Am 18. Mai 2022 um 17:00 Uhr wurde wiedereröffnet, und wie es im Internet hieß: „Lasst Euch überraschen!“
Wer steht also überpünktlich um zwei Minuten vor fünf vor der BierAlp? Wir.
Und was ist die Überraschung? Die Außenterrasse!
erst die Kanalarbeiten, dann die neue Terrasse
Alles neu gemacht. Niegelnagelneue und sehr schöne Gartenmöbel. Eine ansprechende Pflasterung statt des Kieses, der sich so schlecht von unvermeidlichen Zigarettenkippen, Glasscherben und sonstigem Unrat reinigen ließ und den Bedienungen ständig in die Schuhe rutschte. Und eine ausfahrbare und illuminierte Überdachung, falls an einem lauen Sommerabend doch einmal ein Regenschauer droht. Wie schön!
Da schmeckt uns das Willkommensbier nach dreieinhalb Wochen „Entzug“ doch gleich noch einmal so gut!
BernardiBräu / Bier Alp
Nachtrag 24. März 2022: Fühlt sich das wie ein bisschen Normalität an? Ein kleines bisschen wenigstens?
Wir sitzen mit lieben Arbeitskollegen in der Hopfenlaube der Bier Alp. Es ist Bockbierabend, beworben mit „süffiges Bockbier, ofenfrische Schweinshaxe, Spare Ribs, Live Musik“. Und genau diese Dinge, alle vier, gönnen wir uns gerade:
Vor uns stehen die Teller mit Schweinshaxe und Spareribs, wahre Fleischberge, aber nicht nur nach Menge, sondern auch nach Qualität ausgewählt. Die Haxenschwarte ist herrlich knusprig, bei den Rippchen fällt das Fleisch von selbst von den Knochen, alles ist zart und auf den Punkt gegart.
Neben den Tellern stehen die Gläser mit dem dunklen Steinbock. Ein herrlicher sahniger Schaum krönt ihn, ein Schaum, wie er nur entsteht, wenn man dieses Bier sorgfältig vom Fass zapft. Der volle und malzige Duft lässt schon vor dem ersten Schluck das Wasser im Mund zusammenlaufen. Und genauso rund und voll, so malzig und würzig, geht es weiter, wenn wir das Glas ansetzen. Die Rippchen und der dunkle Bock – das ist perfektes Beer-Food-Pairing. Da braucht man nicht lange in der Exotenkiste kramen und ein Imperial Pale Lager mit japanischer Hefe, neuseeländischem Hopfen und infused mit westafrikanischen Tropenfrüchten mit einer Yams-Papaya-Suppe kombinieren. Kann man zwar, ist auch ganz toll, aber manchmal passen auch die Dinge perfekt, die man direkt vor der Haustür, im zweiten Wohnzimmer auf der Bier Alp bekommt.
perfektes Beer-Food-Pairing
Vor der Theke beginnt die Musik, zu spielen. Akkordeon, Gitarre und ein bisschen Perkussion. Allgäuer Volkslieder, Austro-Rock, aber auch – ja, das darf sein, das muss eigentlich sogar sein bei einem Bockbierabend – Remmidemmi-Evergreens. Nach dem ersten Bier noch zaghaft, nach dem zweiten und dritten schon lockerer stimmen die Gäste mit ein.
Die Tische sind nicht randvoll besetzt. Sie stehen recht weit voneinander entfernt, und in der riesigen BierAlp entschwinden die Aerosole hoffentlich rasch nach oben. Die Musiker dürfen auch nicht von Tisch zu Tisch wandern und so den Saal rocken, aber trotzdem: Es fühlt sich ein bisschen wieder wie Normalität an. Ein Abend voller guter Laune, gutem Essen, hervorragendem Bier und Stimmungsmusik.
Viel zu schade, dass wir aus Gründen schon wieder gehen müssen, als es gerade erst so richtig schön wird …
BernardiBräu / Bier Alp
Nachtrag 26. Dezember 2021: Wir waren ja schon eeewig nicht mehr hier …
Immerhin schon neun Tage sind seit unserem letzten Besuch vergangen. Es ist der Zweite Weihnachtstag, die Tochter und der Schwiegersohn sind da, also kehren wir auch wieder hier oben auf der Bier Alp ein.
Es ist usseliges Wetter, aber die Bier Alp leuchtet in den schmutzigen Schneeresten wunderbar einladend.
die Bier Alp leuchtet in den Schneeresten
Hinzu kommt eine hervorragende Tageskarte mit allerfeinstem Reh mit Blaukraut und Kartoffelrouladen. Wir genießen das würzige Gigglstuinar Märzen dazu und lassen es uns in angenehmer Atmosphäre einfach nur gut gehen.
Ein paar Stunden wunderbare Entspannung im Kreis der Familie – in einer Wirtschaft, die fast schon zu unserem zweiten Wohnzimmer geworden ist.
BernardiBräu / Bier Alp
Nachtrag 17. Dezember 2021: Die kurze Betriebsruhe ist vorbei – kurz vor den Feiertagen macht die Bier Alp wieder auf. Und: Es gibt ein neues Bier!
Lange war herumgeheimnist worden. Es gab kein Sau-Stark mehr und keinen Gamsbock, weil: „Der Berni braucht die Lagertanks, der denkt sich gerade ein neues Bier aus.“ Geduldig warteten wir auf Nachrichten von der Bier Alp, und vorgestern war es soweit. In den Social Media gab es ein Bild der Flasche und darunter den Text mit dem Hashtag #ebbasnuis („etwas Neues“):
„Tadaaa … darf ich vorstellen? BERNIS MEISTERSUD – ein frisches, helles Vollbier mit feiner Hopfenaromatik. BERNIS neue Sorte ist besonders süffig und erfrischend. BERNIS MEISTERSUD in der gewohnten 0.33l Bügelflasche ist bereits ab morgen, Donnerstag 16.12 in unserem Brauereiladen und ab Freitag auch über unseren Onlineshop erhältlich. Bei unseren Händlern dann demnächst.“
„ebbas nuis“
Ankündigung am Mittwoch, Verkauf ab Donnerstag, Verkostung am Freitag. Am Donnerstag hab‘ ich’s nicht in den Laden geschafft, es war auf der Arbeit zu viel zu tun.
Aber heute, am Freitag. Eine Kiste Steinbock, die kaufen wir sowieso immer. Eine Kiste vom neuen Bernis Meistersud, zum Ausprobieren. Und das übliche Gejammer: „Es gibt immer noch kein Sau-Stark!“ Vroni hinter’m Verkaufstresen grinst uns an: „Aber im Lagertank ist es schon wieder. Noch ein bisschen Geduld.“
„Und ich habe eine Überraschung für Euch“, fährt sie fort. „Da hatte jemand das Sau-Stark bestellt, aber nicht abgeholt. Ich hab‘ also noch ein paar Flaschen vom alten Sud für Euch!“
„Hurra, wir nehmen alle!“ Glücklich ziehen wir mit acht Extra-Flaschen Sau-Stark, die so nicht eingeplant waren davon. Und dass wir als Stammkunden auch noch eine Flasche Bierlikör als Weihnachtsgeschenk bekommen, das ist das Tüpfelchen auf dem „i“!
Saustark & Bierlikör
„Das müssen wir feiern“, sind wir uns einig, und im Nu sitzen wir im Schankraum, wo es Bernis Meistersud auch schon vom Fass gibt.
Bernis Meistersud
Die goldgelbe Farbe leuchtet wunderschön; das Bier ist blank filtriert (das gab’s beim Berni sonst noch nicht), und es trägt eine schöne weiße Schaumkrone, die sich auch richtig lange hält. Der Duft ist dezent hopfig, mit ein paar leichten Kräuter- und Heunoten sowie einer ganz, ganz leichten Fruchtnote, die an dunkle, getrocknete Früchte erinnert. Alles aber nur sehr zurückhaltend. Der Antrunk ist weich, und genauso weich rinnt das Bier über die Zunge, hinterlässt dabei einen Hauch einer viskosen Schicht, die an den Zungenrändern etwas auffällt. Die Herbe ist ebenfalls nur dezent, eine leichte Malzsüße fängt sie auf und bettet sie federweich ein. Ein großer Schluck, und das Glas ist schon halb leer. Im Rachen dann für einen kurzen Moment ein bisschen Hopfenherbe, samtzart und rasch abklingend. Für ein klassisches Helles überraschend hopfig, aber noch weit von Pilsner oder anderen hopfenbetonten Stilen entfernt. Sehr, sehr gelungen. Das wird in seiner Durchtrinkbarkeit (zwei Halbe schon durch, bevor das Essen kommt) das perfekte Bier für den Sommer, wenn wir wieder draußen auf der Terrasse vor der Bier Alp sitzen können!
BernardiBräu / Bier Alp
Nachtrag 12. November 2021: Frohgemut betreten meine holde Ehefrau uns ich das kleine Bierlädchen vom BernardiBräu und wollen uns eigentlich nur ein paar Kisten Gigglstuinar Märzen in den Kofferraum laden. Morgen bekommen wir Gäste, und da soll es ein ordentliches Bier geben.
Während ich gerade meine Kreditkarte über das Lesegerät halte, höre ich hinter mir ein Kreischen und Schreien: „Was macht Ihr denn hier? Nein, so was! Was für ein Zufall!“
Hm. Ich runzle die Stirn. Hier und heute, an einem Freitagnachmittag, auf Herrn und Frau S. zu treffen, die ihren gesamten Bierbedarf (und der ist groß!) ausschließlich beim BernardiBräu decken, ist jetzt so unwahrscheinlich nicht. Aber es ist schön. Sehr, sehr schön, sogar! Es sind ja liebe, liebe Freunde. Schon seit dreißig Jahren. Aber „was für ein Zufall“?
Gemeinsam laden wir die Kofferräume unserer Autos voll: „Was macht Ihr denn heute noch?“
„Och, Aldi, Obi, und so …“
Wie im Chor sprechen drei von vier Anwesenden: „Aber das geht morgen früh auch noch …“ Nur ich bin immer noch mit Vroni, der netten Dame im Lädchen, am Schäkern.
„Wir gehen jetzt mal auf ein Bier …“, höre ich noch und bleibe mit Vroni allein im Lädchen zurück. So, so! Schnell zu Ende gezahlt, das Bönchen eingesteckt, und nichts wie hinterher.
Gigglstuinar Märzen & geräucherter Saibling – die perfekte Kombination
Geplant war mal wieder gar nichts, aber das spontane Bier und das ebenso spontane Essen … es war einfach wieder hervorragend!
BernardiBräu / Bier Alp
Nachtrag 3. November 2021: „Diese Lampe …“ Herr R. kann sich nicht sattsehen. Er zückt das Mobiltelefon und fotografiert sie von allen Seiten.
„Wo würde so eine Leuchte denn am besten in unsere Wohnung passen?“, wendet er sich an Frau L., die ihn trocken mit „Nirgends!“ bescheidet.
Herr R. kuckt bekümmert.
„Und überhaupt. Wer weiß, wo es so was zu kaufen gibt und wie kompliziert das zusammenzusetzen ist!“, holt ihn Frau L. endgültig aus allen Träumen.
Wir haben unseren Besuch, so wie wir das mit allen unseren Besuchern machen, hoch auf die Bier Alp geschleppt, und bei mehreren großen Gläsern Gigglstuinar Märzen und deftiger Kost dreht sich das Gespräch immer wieder darum, wie schön es hier oben ist und wie schön doch insbesondere diese wunderbare Hopfenleuchte ist.
„diese wunderbare Hopfenleuchte …“
Herr R. googelt schon mal verstohlen nach Anbietern, Preisen und Lieferzeiten und ignoriert die missbilligenden Blicke von Frau L. Meine holde Ehefrau und ich tun gut daran, uns in diesen Entscheidungsprozess nicht einzumischen und lenken vom Thema ab: „Dieser Kronleuchter jedenfalls“, sage ich und deute auf die kreisrunde, mehrere Meter durchmessende Deckeninstallation aus ‘zig von innen illuminierten Bierflaschen, „passt auf keinen Fall in Euer Wohnzimmer!“
Bestätigendes Nicken von allen Seiten, und damit hat sich das Thema Leuchte wohl für heute erledigt, so dass wir uns nun auf das wie immer schmackhafte Essen und die wunderbaren Biere konzentrieren können.
Hachz, was ist es wieder schön hier!
BernardiBräu / Bier Alp
Nachtrag 16. Oktober 2021: Wir bleiben konsequent. Egal, wer zu uns zu Besuch kommt – wir versuchen, ihn oder sie zu einem Besuch in der Bier Alp zu überreden. Noch hat es niemanden gegeben, der oder die unzufrieden war oder gar festgestellt hat, hier nicht noch ein zweites Mal hingehen zu wollen.
So nutzen wir die Gelegenheit, unseren Schwiegersohn nur zwei Wochen nach der Hochzeit an zünftiges, allgäuerisches Biertrinken heranzuführen. Bier mag er ja, diese Prüfung hat er daheim schon bestanden. Aber wird er auch die besondere Atmosphäre in der Bier Alp goutieren? Wird es ihm hier gefallen, und werden Essen und Trinken schmecken?
dem Schwiegersohn gefällt es
Kurz gesagt: Ja!
Natürlich. Wir haben es alle gewusst. Auch unser ivorischer Familienzuwachs ist vom Gigglstuinar Bier und der begleitenden Allgäuer Küche begeistert!
BernardiBräu / Bier Alp
Nachtrag 9. Oktober 2021: Und wenn es hier ab sofort nichts mehr zu essen gäbe, sondern nur noch Bier, was würde sich ändern? Wir würden trotzdem kommen, an den großen Holztischen sitzen und das Gigglstuinar Märzen mit allen Sinnen genießen.
Glühbier?
Ganz besonders dann, wenn die tiefstehende Herbstsonne den Glasinhalt zum Glühen bringt!
(Trotzdem ist es aber ganz wunderbar, dass es neben den exzellenten Bieren auch eine nicht minder exzellente Küche gibt!)
BernardiBräu / Bier Alp
Nachtrag 17. September 2021: Ein Verzehrgutschein für die Bier Alp als Geschenk? Erneut hatte jemand diese geniale Idee. Meine holde Ehefrau und sich sind uns einig: Sollte das Schule machen, so hätten wir nichts dagegen.
Sollte das etwa Schule machen?
So genießen wir heute geräucherten Saibling, Giggstuinar Märzen, Herbstsonne auf der Terrasse – Herz, was willst Du mehr!
BernardiBräu / Bier Alp
Nachtrag 22. August 2021: Jemand hatte die grandiose Idee, mir zum Geburtstag einen Verzehrgutschein für die Bier Alp zu schenken. So sehr ich es ablehne, aus einem eigentlich schlimmen Jahrestag (Ogottogottogott, schon wieder ein Jahr älter!) ein Ereignis zu machen, so sehr habe ich mich diesmal aber auch gefreut. Da hat sich jemand Gedanken gemacht und meine „geheimsten“ Wünsche erraten …
ein Verzehrgutschein für die Bier Alp
Dermaßen getriggert, dauert es nicht lang, bis wir uns mit Freunden einen Schlemmermittag, -nachmittag und -abend auf der Bier Alp gönnen. Mit feinem Gigglstuinar Märzen, aber auch, und sei es nur wegen des originellen Etiketts, dem Grünten-Zipferl.
Gigglstuinar Märzen & Grünten-Zipferl
Und dazu: Reichlich und gutes Essen, auf dass das gute Bier auch eine ebenso gute Grundlage haben möge.
Schlemmen, was das Zeug hält!
Wie immer: Viel zu viel Essen, viel zu viel Bier, viel zu lange dort gesessen. Aber schön!
BernardiBräu / Bier Alp
Nachtrag 27. Juni 2021: Langsam, ganz langsam kehrt eine gewisse Normalität ein. Die Infektionszahlen sind so niedrig wie seit einem Jahr nicht mehr, mehr und mehr Menschen sind geimpft, und so tastet die Gesellschaft sich langsam an ein neues Miteinander heran. Man muss es ja nicht gleich so übertreiben wie die Fußballfanatiker während der Europameisterschaft, aber kleine Schritte sind erlaubt – zum Beispiel Blasmusik im Biergarten.
Blasmusik und Gigglstuinar Märzen
So bleibt denn heute die Küche kalt und wir setzen uns bei Blasmusik, vollmundigem Märzen und deftigem Essen in den Biergarten der Bier Alp und verbringen einen ganzen Sonntagnachmittag in der Sonne. Wir verhocken den ganzen Tag, wie man im Fränkischen sagt. Das heißt, wir sitzen und sitzen und sitzen. Und irgendwann ist er viel zu schnell vergangen, der Sommersonntag, der Biersonntagnachmittag, der Biergartentag. Schade? Einerseits schon, weil so schnell vergangen, aber andererseits eben auch einfach nur schön.
BernardiBräu / Bier Alp
Nachtrag 5. Juni 2021: Es ist natürlich ein gewisses Risiko für einen Bierautor, seine Lieblingsbrauerei zu oft zu besuchen. Zwar wird er immer seine Freude am Bier vor Ort haben, aber er muss seinen Mitteilungsdrang über all die einzelnen Besuche zügeln, andernfalls aus einem Blog-Beitrag schnell so etwas wie eine Chronik oder ein öffentliches Biertagebuch wird. Oder nicht?
Es ist gerade eine Woche seit unserem letzten Besuch vergangen, aber noch haben wir uns nicht wieder an die Öffnungen, an die neue alte Normalität gewöhnt und betrachten ein Weißwurstfrühstück unverändert als etwas Besonderes. Darum die Nachricht am Freitagnachmittag an unsere Freunde aus St.: „Habt Ihr Lust auf ein Weißwurstfrühstück auf der Bier Alp morgen um zehn Uhr?“
Es dauerte einen Moment, bis die Antwort kam. Ungewöhnlich, diese lange Reaktionszeit. Aber die nachträgliche Begründung für diese Verzögerung überzeugte uns: „Die Einladung von Quantes zum Weißwurstfrühstück kam etwas kurzfristig. Da mussten wir erst überlegen, denn mit denen muss es immer etwas länger dauern können …“
… ja, finden wir auch!
Recht so. Es muss länger dauern können. Denn so ein Weißwurstfrühstück auf der Bier Alp ist eine Ganztagesveranstaltung. Das Zitat von Frau S. aus St. gegen 16:00 Uhr (das Treffen hatte um 10:00 Uhr begonnen) „Ist eigentlich schon Mittag?“ paarte sich mit der selbstreflektorischen Feststellung, nun nach einigen Weißwürsten, einer großen Portion Currywurst mit Pommes, diversen Bieren und zunehmend begehrlicher werdenden Blicken auf die Kuchenteller an den Nachbartischen wohl doch den Überblick über die rasch verronnene Zeit verloren zu haben …
Und das, liebe Leserinnen und Leser, das ist es, was einen Besuch auf der Bier Alp ausmacht.
BernardiBräu / Bier Alp
Nachtrag 29. Mai 2021: „Ist es wirklich? Kann ich es glauben, was meine Augen dort sehn? Vielleicht ist es nur eine Traumfantasie …?“ Wir sitzen zum ersten Mal seit vielen, vielen Monaten an einem Tisch und lassen uns bedienen. Alles scheint noch unwirklich, wie im Traum, wie in einer Traumfantasie, und mir geht der Text aus dem Musical Cats fortan nicht mehr aus dem Kopf.
Aber es ist Realität. Allerdings kommt nicht Alt-Deuteronimus, sondern die nette Bedienung. Seit ein paar Tagen sind die Biergärten und Freisitze wieder geöffnet; die Presse und die Politik haben extra einen neuen Begriff dafür geprägt: Außengastronomie.
Wir sitzen also an dem gewaltigen Holztisch auf der Bier Alp, über uns ein großer Schirm, der uns vor dem Nieselregen schützt, und Petra, die Chefin, erzählt, wie toll die Gäste alles wieder annehmen würden. Trotz des Regens kämen die Wetterfesten, so wie wir, und sowie die ersten Sonnenstrahlen zwischen den Wolken hervorspitzen würden, wären ruckzuck alle Tische mit Wanderern besetzt. Wobei „besetzt“ natürlich ein Haushalt pro Tisch hieße, und kein dichtes Gedränge wie vor zwei Jahren. Oder zwei Haushalte, aber dann nur mit Schnelltest oder Impfnachweis. Alles noch ein wenig kompliziert.
Weißwurstfrühstück
Wir fühlen uns ermuntert, für ordentlich Umsatz zu sorgen, und so bleibt es nicht bei einem Weißwurstfrühstück mit zwei Würsten, einer Breze und einem Weißbier, sondern es wird fleißig nachbestellt. Noch mehr Weißwürste, noch mehr Brezen, noch mehr Weißbier. Der Nieselregen stört uns schon lange nicht mehr, wir genießen das frische Bier, die heiße Weißwurst, die resche Breze und den freundlichen Service. Ein Hauch von Normalität nach so vielen Monaten des Entzugs.
Endlich wieder Biergarteln!
BernardiBräu / Bier Alp
Nachtrag 10. Oktober 2020: Viele Wochen früher als von den Politikern und Fachleuten prophezeit steigen die CoViD-19-Infektionszahlen zum zweiten Mal an. Ein letztes Mal vor den zu erwartenden Ausgangsbeschränkungen treffen wir uns mit Freunden in der Bier Alp, nutzen es aus, dass der Raum riesig ist und sich mögliche Aerosole gut verteilen, und wir achten mit Ausnahme eines kurzen Moments für ein Foto auch darauf, an den entgegengesetzten Enden des großen Tischs zu sitzen.
eine kleine Foto-Collage von Frank
Es ist wie immer sehr schön, und ich überlasse es meinem guten Freund, dem Biersommelier Frank Di Marco, unsere Eindrücke festzuhalten:
„Toller Abschluss unseres Urlaubs beim BernardiBräu in Rettenberg mit Volker R. Quante mit leckerem Bier. Das Petras No 1 dunkle Lager konnte mit seiner Röstbittere und seinen Schokoladenaromen Punkten. Das Märzen war schön malzig mit Aromen von Steinobst. Dazu gab es einen Leberkäs mit Spiegelei und tollem Kartoffelsalat. Allein das Allgäuer Hirtenbier helles Vollbier hat etwas enttäuscht. Das 10 SauStark, ein Tripel Bock mit 10%Vol, war allerdings ein großartiger Abschluss.“
eine kleine Foto-Collage von Frank
Die Bier Alp ist derzeit mittwochs bis freitags ab 14:30 Uhr, sonnabends ab 10:00 Uhr und sonntags ab 11:30 Uhr geöffnet.
BernardiBräu / Bier Alp
Nachtrag 11. Juli 2020: Fast ein Jahr ist vergangen. Wir machen einen Ausflug mit Kollegen und wollten eigentlich erneut zu Fuß zur Bier Alp laufen. Allein, das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung. Wir sind ja gewiss nicht zimperlich, was ein bisschen Nieselregen oder einen Schauer anbelangt, aber seit gestern Abend schüttet es, dass wir das Nachbarshaus gegenüber nicht sehen können, und schweren Herzens entschließen wir uns dazu, mit dem Auto zu fahren. Einer von uns vieren darf also nichts trinken …
Mit dem Auto dauert es nicht zwei Stunden, sondern nur zehn Minuten, und just als wir auf den Schotterparkplatz vor der Bier Alp fahren, hört der Regen auf und die ersten Sonnenstrahlen kommen hervor. Es ist zum verrückt werden … Hätten wir nicht doch wandern sollen?
die neu hinzugekommene zweite Terrasse
Ein bisschen mit dem Schicksal hadernd gehen wir rein und werden zu unserem vorreservierten Platz geleitet – spontane Biergarten- und Restaurantbesuche sind unter CoViD-19-Bedingungen nach wie vor nicht möglich.
Wir starten mit Gigglstuinar Märzen und mit Hirtenbier, den gefälligen und sehr süffigen Alltagsbieren der kleinen Brauerei. Während wir auf unser Weißwurstfrühstück warten, deutet mein Kollege auf das Fenster: „Doch gut, dass wir nicht gelaufen sind!“, und nimmt einen großen Schluck. Ich drehe mich um und sehe, wie draußen erneut die Welt unterzugehen scheint. Die Sonne ist verschwunden, es regnet in Strömen. An der Ecke des Dachs läuft die Regenrinne über und ein kleiner Wasserfall ergießt sich vor dem Fenster auf die schöne, neu angelegte Terrasse, die es letztes Jahr so noch gar nicht gegeben hat. Nur schemenhaft kann ich durch das Wasser den riesigen Bierkrug erkennen, der als Blumentopf dient und das neue Markenzeichen der Bier Alp geworden ist.
das Gigglstuinar Märzen präsentiert sich auf dem Trachten-Barhocker
„Na, dann machen wir es uns halt hier drinnen gemütlich“, stelle ich fest und bestelle erstmal eine zweite Runde Bier für alle. „Damit das zweite Frühstück besser rutscht!“
Wie schon letztes Jahr ist die Qualität der Biere über alle Zweifel erhaben – Brauer Bernie versteht sein Geschäft. Die Biere sind durch die Bank stilsicher gebraut, und es liegt lediglich an der persönlichen Präferenz, ob man nun drei, vier Märzen, Hirtenbiere, Weizen oder Dunkle trinkt. Oder, so wie ich, nach den deftigen Weißwürsten auf die gute Grundlage vertraut und das Starkbierbrettchen bestellt.
Dieses Mal behagt mir der dunkle SteinBock mehr als letztes Jahr. Vielleicht liegt’s am würzigen Essen vorher, vielleicht an meiner Stimmung, aber er kommt mir nicht so mastig-wuchtig vor, sondern viel gefälliger, und fast schon bereue ich es, davon nicht ein großes Glas bestellt zu haben.
erneut muss es eine kleine Starkbierprobe sein
Genauso gut wie beim letzten Mal, aber diesmal ganz für mich allein, schmeckt der GamsBock, der Weizenbock. Mit großen Augen schaut meine holde Ehefrau auf mein Glas und wie ich es ganz allein austrinke, ohne etwas abzugeben. Aber sie hat sich vorhin freiwillig angeboten, uns zu fahren, und muss sich nun in Verzicht üben. Der Neid wird allerdings nicht lange anhalten, denn wenn wir uns alle später am Nachmittag noch bei uns daheim treffen, warten noch einige wunderbare Bier-Spezialitäten im Kühlschrank.
Das letzte Starkbier – der 10.0 Sau Stark Triple-Bock – soll den Abschluss der Bierprobiererei für heute Mittag markieren, anschließend wird einfach nur noch gesellig weitergetrunken. Draußen wechseln sich heftige Schauer und kurze sonnige Abschnitte ab, drinnen kümmert sich das Personal liebevoll um uns und herrscht trotz der Größe des Saals und der CoViD-19 bedingt nur geringen Besetzung der Tische eine sehr angenehme Atmosphäre.
Ja, wollen wir denn heute gar nicht satt werden?
Übermütig leiten wir vom Weißwurstfrühstück direkt zum deftigen Mittagessen über. Es schmeckt halt gar zu gut. Und wir brauchen ja auch einen Grund, mit noch einem oder zwei feinen Bieren nachzuspülen …
BernardiBräu / Bier Alp
Nachtrag 24. August 2019: Ein heißer Sommertag – die Sonne lacht vom wolkenlosen Himmel. Keine Termine stehen im Kalender, und so ist der Entschluss schnell gefasst: Heute wandern wir zum BernardiBräu. Nicht, um dort Bier zu kaufen, sondern um in der seit Anfang Juni dieses Jahres eröffneten Bier Alp ein Bierchen zu trinken und eine Brotzeit zu essen.
Bernard Göhl hat sich, nachdem seine kleine Brauerei die üblichen Anfangshindernisse überwunden und sich am regionalen Markt mit ihren wunderbaren Bieren etabliert hat, ein zweites Standbein geschaffen: Eine Hütte mit Schankbetrieb direkt neben der Brauerei. Die Bier Alp.
Nach gut zwei Stunden Fußweg erreichen wir die ehemalige Talstation des Skilifts. Der Schweiß brennt in den Augen und die Kehle ist mittlerweile trocken – der Bierdurst ist gewaltig. Wie wunderbar ist es dann, wenn hinter der letzten Kehre plötzlich das Hinweisschild auf Brauerei und Bier Alp auftaucht. Und dann sehen wir sie auch schon vor uns, die neu errichtete, große und geräumige Hütte.
die Bier Alp
Doch was heißt neu errichtet? Ja, sicher, es handelt sich um einen Neubau, doch viele der Hölzer, aus denen sie errichtet ist, sind uralt. Sie stammen von alten Bauernhäusern und Stadeln und sind zum Teil wohl bis zu hunderten von Jahren alt. Im Resultat sieht die Bier Alp aus, als hätte sie „schon immer“ hier gestanden, und nur wer ganz genau hinsieht, erkennt, dass es sich um einen Neubau handelt.
Neugierig schauen wir hinein. Ein großer Saal, der rundherum in Sitzecken und an großen Tischen viel Gemütlichkeit bietet, in der Mitte, unter einem riesigen Kronleuchter aus ‘zig illuminierten Bierflaschen, aber auch eine große Fläche für Konzerte, Tanz- und sonstige Veranstaltungen bereithält.
der Innenraum ist beeindruckend
Heute Mittag ist drinnen aber alles leer. Das wunderbare Sommerwetter lockt die Gäste nach draußen, und auf den Bänken vor der Hütte unter den Sonnenschirmen ist kaum noch ein Platz frei.
Bernie Göhl und seine Frau Petra wuseln höchstpersönlich zwischen den Tischen und Bänken hin und her und kümmern sich um ihre Gäste. Es ist Hochsaison im Allgäu. Wenn da mal eine Servierkraft ausfällt, gibt es keinen Ersatz, und da müssen Chef und Chefin auch mal selbst in den Service gehen. Und sie machen es mit Liebe und Herz. Später werden wir auf dem Kassenbon den dezenten Vermerk sehen: „Es bediente Sie die CHEFIN.“
heute exklusiver Service
Bis zum Zahlen ist es aber noch lange hin – zunächst wollen wir unseren Bierdurst stillen. Was wäre dafür besser geeignet als der Grüntengurglar, ein Kellerbier mit 4,7% Alkohol. Würzig und frisch, nicht zu hoch gespundet und dadurch wunderbar süffig. Nach der langen Wanderung habe ich das Gefühl, das Bier würde bereits auf der Zunge verdunsten. Zisch, und schon ist es weg.
Meine holde Ehefrau beäugt mich kritisch: „Wenn Du so weitermachst, erlebst Du nicht einmal mehr, wie gleich das Essen serviert wird!“
Umstieg auf den Biertester
Ganz unrecht hat sie nicht, und so steige ich jetzt erstmal auf einen Biertester um. Acht Biersorten werden hier angeboten, die vier leichteren davon (außer dem Grüntengurglar) stehen Augenblicke später auf einem kleinen Brettchen vor mir. Das ähnlich wie der Grüntengurglar sehr süffige Allgäuer Hirtenbier (4,9%), das volle und runde, ziemlich kräftige Gigglstuinar Märzen (5,6%), das eigentlich das bekannteste Bier aus dieser kleinen Brauerei ist, das Gigglstuinar Weizen (5,6%), denn ohne ein Weissbier ist eine bayerische Brauerei keine bayerische Brauerei, und schließlich das Petras N° 1, das mit seinen 5,2% Alkohol nach der Chefin benannt ist und als halbdunkles, fast bernsteinfarbenes Bier die Farbpalette auf dem Brettchen nach unten hin abrundet. Schöne und saubere Biere alle vier, und müsste ich mich für einen Favoriten entscheiden, fiele mir die Auswahl schwer – vermutlich das Gigglstuinar Märzen.
Keines dieser Biere ist übermäßig stark gehopft und insofern passen alle recht gut zum Saibling, den ich mir als Brotzeit bestellt habe. Die Bitterstoffe des Hopfens beißen sich manchmal mit den Ölen im Fisch, insofern ist die Kombination Bier und Fisch eine riskante. Sparsame Hopfung und magerer Fisch sind der Schlüssel zum kulinarischen Erfolg.
Bier und Fisch? Heute eine besonders gelungene Kombination!
Ach, es ist heute Mittag gar zu schön hier auf der Bier Alp, und so packt mich der Übermut. Drei Starkbiere hat Bernard Göhl nämlich im Angebot, und auch diese bietet er als Biertest an – drei kleine Gläschen. Der dunkle SteinBock mit 7,0% gefällt nicht auf Anhieb, er ist mir etwas zu mastig, und das Malz tritt mir zu sehr, zu aufdringlich in den Vordergrund. Aber noch bevor ich mich darüber ärgern könnte – ach, ärgern wäre sowieso zu viel gesagt – versöhnt mich der GamsBock, der 7,1%ige Weizenbock, mit der Brauerei und der Welt. Herrliche Fruchtaromen verströmt er, rund und vollmundig, süßlich und trotzdem ein wenig spritzig, fordernd und komplex kommt er daher und zwingt mich in seinen Bann. Jeder einzelne Schluck ist ein Erlebnis. Ich lasse das Bier über die Zunge rinnen und wage kaum, zu schlucken, in der Sorge, dass der Geschmack dann abklingen und verschwinden wird und mir nur die Erinnerung an dieses wunderbare Bier bleibt.
Versonnen blicke ich vor mich hin.
„Das scheint Dir gut zu schmecken“, stellt meine holde Ehefrau fest, greift sich das noch zu einem Drittel gefüllte Glas und trinkt mir den Rest weg. „Hm, fein“, stellt sie lapidar fest und riskiert einen handfesten Ehekrach.
drei gewaltige Biere wetteifern um die Gunst des Genießers
Aus diesem Konflikt rettet uns das letzte Bier, das 10.0 Sau Stark, der helle Tripel Bock, zum Glück heraus. Es steht in Qualität dem Weizenbock nicht nach, wenn es auch aromatisch und geschmacklich aus einer ganz anderen Richtung kommt. Wuchtig und dominant fesselt er mich und lässt mich rasch vergessen, dass mir eben mein herrlicher Weizenbock weggetrunken worden ist.
Noch ein Weilchen sitzen wir in der Sonne. Auch wenn die Biere Nummer zwei bis acht nur in winzigen Gläschen serviert worden sind, spüre ich die Wirkung. Noch zwei Stunden Fußweg bis nachhause liegen vor uns, aber die werden wir schon noch schaffen. Für daheim verstauen wir eine Flasche des Tripel Bocks in unserem Rucksack – so können wir heute Abend oder morgen den Genuss noch einmal wiederholen, und das Wissen darum beflügelt unsere Schritte auf der Wanderung heim.
Die Bier Alp ist mittwochs bis freitags ab 14:30 Uhr, sonnabends ab 10:00 Uhr geöffnet.
BernardiBräu / Bier Alp
Als sich das kleine Bergsträßchen durch Wiesen und Wälder langsam höher windet, vorbei an einem kleinen Bachlauf mit idyllischen Wasserfällen, durch Weiden mit braunen Kühen, bekomme ich das Gefühl, als müsse hinter der nächsten Kurve unbedingt die Hütte vom Alm-Öhi auftauchen, und Heidi und Peter müssten mit ihren Ziegen über die vom Löwenzahn gelb leuchtende Wiese gelaufen kommen.
Aber wir sind nicht in der Schweiz, sondern in den Allgäuer Alpen, direkt hinter dem Örtchen Kranzegg im Allgäu. Und vor uns liegt auch nicht die Hütte vom Alm-Öhi, sondern die ehemalige Station vom Skilift, in der sich seit 2014 eine kleine Brauerei befindet, und zwar die nach eigenen Angaben höchstgelegene Privatbrauerei Deutschlands, das BernardiBräu.
einst war hier die Talstation des Skilifts
So richtig offiziell ist sie heute, am 4. Mai 2015, noch gar nicht richtig eröffnet, obwohl schon gebraut wird und natürlich der Bierverkauf schon angelaufen ist. Aber die große Eröffnungsfeier ist erst für den 14. Mai, den Himmelfahrtstag, geplant – mit Hoffest, Gaudi und Livemusik. Was mich natürlich trotzdem nicht davon abhält, mich mit Bernard Göhl, dem Inhaber und Braumeister zu verabreden.
„Ich bin zwar Diplom-Braumeister und habe nach meiner Ausbildung in München anschließend in Weihenstephan studiert, aber hauptberuflich arbeite ich zur Zeit in der Abfülltechnik. Und da ich das Brauen vermisse, habe ich nebenher die kleine Brauerei hier aufgebaut.“, erzählt Bernhard, während wir die Treppe zum Sudhaus hochgehen. „Angefangen hat es mit einem kleinen 80-l-Sudwerk, und mittlerweile habe ich eine 5-hl-Anlage, die ich mir in großen Teilen selbst aufgebaut habe.“
das Sudwerk
Sehr solide schaut die Technik aus. Zwei kupferne Geräte der Firma MBT bilden das Rückgrat, alles andere rundherum hat Berni selbst konstruiert. „Eine wunderschöne Patina, oder?“, fragt er mich und streicht über die Sudpfanne. Und in der Tat, das in allen Farben schimmernde und irisierende Kupfer wirkt viel schöner und lebendiger, als manche steril und seelenlos auf Hochglanz polierte Schauanlage. Es ist blitzsauber, das sieht man, aber die Spuren der Arbeit sind doch zu sehen. Hier ist ein wenig saure, dort eher basische Flüssigkeit übergelaufen und hat ihre Spuren auf dem Kupfer hinterlassen. Nach sorgfältigem Putzen bleibt die ganz leicht eingeätzte Spur sichtbar und verleiht dem Sudwerk Leben.
Im Nachbarraum stehen die Gärbehälter. Offene Gärung, das ist Ehrensache. Und daneben wiederum in zwei Reihen die kleinen ZKGs, in denen das Bier der BernardiBräu bis zur Abfüllreife lagert. Blitzsauber und zweckmäßig.
sauber aufgereihte ZKGs
Im Stockwerk darunter die Abfüllanlage. Ein kleine Gruber-Anlage, auf der Berni seine Spezialbiere und die ungewöhnlichen Flaschengrößen abfüllt; das Brot-und-Butter-Bier, also das Gigglstuinar Märzen, das regelmäßig in größeren Mengen gebraut wird, wird bei einer befreundeten Brauerei abgefüllt.
Und nebenan, in einer großen Scheune, wird das abgefüllte Bier gelagert und verkauft. „Neben dem Märzen, das hier überall steht, braue ich ein dunkles Bockbier, das ich in Ein-Liter-Flaschen abfülle, schau her! Dann gibt es immer mal wieder ein besonderes Bier, zum Beispiel das Alms, ein Weizenbock mit rund 7% Alkohol. Das gibt’s in kleinen Flaschen, zum bewussten Genießen. Und hier liegen schon die Etiketten für das Gigglstuinar Weizen – das wird das zweite Standbein der Brauerei!“
gelegentlich bleibt sogar noch Zeit für ein Schaubrauen irgendwo auf einem Volksfest
Bernhard erzählt von seinen Plänen, und man merkt, dass sich hier jemand seinen ganz persönlichen Traum erfüllt. Im Brauen geht er auf – da macht es überhaupt nichts, dass das Ganze (noch?) als Nebenerwerb läuft und die Abende und Wochenenden drangegeben werden müssen. Neben all dem findet Bernard auch noch Zeit, gelegentlich auf Volksfesten ein Schaubrauen zu veranstalten, mit einer kleinen, aber sehr hübschen Anlage. In Tracht steht er dann da und rührt im kupfernen Maischebottich; daneben der hölzerne Läuterbottich, das Ganze auf einem Ziegelstein-Sockel und, Zugeständnis an die Mobilität, auf Rollen.
Das Brauereidorf Rettenberg, das seit vielen Jahrzehnten damit wirbt, zwei erfolgreiche Allgäuer Brauereien zu beherbergen, hat eine dritte Brauerei dazu bekommen. Viel kleiner als die anderen beiden, aber mit viel Herzblut. Und idyllisch gelegen. Oberhalb des Ortes, umgeben von Wiesen und Wäldern, inmitten der Natur. Wenn jetzt der Wettergott für den Himmelfahrtstag noch mitspielt, dann steht einer zünftigen offiziellen Eröffnung und einem großen Erfolg in der Region nichts mehr im Weg!
Das BernardiBräu ist mittwochs und freitags von 16:00 bis 19:00 Uhr und sonnabends von 09:00 bis 12:00 Uhr für den Rampenverkauf geöffnet. Möchte man zu anderen Zeiten Bier kaufen, sollte man unbedingt vorher anrufen; da es sich noch um einen Nebenerwerbsbetrieb handelt, ist nicht immer garantiert, dass jemand da ist. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Brauerei nicht wirklich gut zu erreichen – selbst wenn man bis Kranzegg mit dem Bus fährt, hat man noch eine ordentliche Wanderung das Bergsträßchen hinauf vor sich. Und auch mit dem Rad sollte man stramme Wadeln vorweisen können. Es gibt halt Situationen, in denen das Auto fast alternativlos ist.
BernardiBräu
Bier Alp
Kammeregger Weg 7
87 549 Rettenberg OT Kranzegg
Bayern
Deutschland
Ich liebe Deutsches Bier. Und alle, die drüber schreiben. Leider kriegt man so wenige davon in der Schweiz. Ich mag das Inselbier von der Reichenau, gleich gegenüber. Habt Ihr das schon mal gehabt? Herzlichst
Hallo, Andy,
ja, na klar habe ich das Inselbier von Reichenau schon gehabt – insgesamt habe ich von denen fünf verschiedene Biere probiert.
Wo in der Schweiz wohnst Du denn? Direkt am Nordufer des Bodensees in Langenargen bekommst Du ein unbeschreiblich breites Angebot an deutschen Bieren – bei KommproBier. Wenn es für Dich möglich ist, bis dorthin zu fahren?
Mit bestem Gruß,
VQ