The Kent Ale House
Brooklyn
USA

Ich glaube, wir hatten mal wieder einen besichtigungsreichen Tag quer durch New York von einem Highlight zum nächsten hinter uns gebracht. Endziel unseres vorletzten Urlaubstags sollte für Volker sein sehnlicher Wunsch, die Besichtigung der Brooklyn Brewery, sein. Führungsbeginn dort 19:00 Uhr.

Also machten wir uns auf den Weg mit der überfüllten, wenig bequemen New Yorker Metro, Richtung Brooklyn, einmal umsteigen. An der entsprechenden Haltestelle ausgestiegen, aber die Enttäuschung kam prompt: Die Brauerei lag nicht um die Ecke, weit gefehlt: Der Fußweg bei einer Temperatur von um die 30° und entsetzlicher Schwüle (erste Gewitterwolken zogen schon auf) zog sich noch endlose dreißig Minuten hin.

Auch in mir zogen so langsam leichte Gewitterwolken des Unmuts auf, bis wir doch endlich um die Ecke bogen und The Kent Ale House sahen. Meine Augen begannen zu leuchten. Welch ein schöner Platz mit direktem Blick auf die New Yorker Skyline. Zu meinem Verdruss war dies aber nicht Volkers angestrebtes Ziel, und da kennt er keine falsche Rücksichtnahme.

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The Kent Ale House

Wehmütig setzte ich meinen Weg also mit ihm fort, um nach wenigen Minuten tatsächlich vor dem ersehnten Aha-Erlebnis, der Brooklyn Brewery, zu stehen.

Mein eigenes Aha-Erlebnis war weniger, dass wir nun endlich am Ziel von Volkers Wünschen angekommen waren, sondern eher die endlos lange Schlange wartender Menschen vor dem Eingang, verbunden mit der wissenden Beteuerung derer, die schon länger warteten, dass man bestimmt nur noch ein gewisses Kontingent reinließe. Und zu dem hätten wir vermutlich nicht mehr gehört.

Vor meinem inneren Auge sah ich The Kent Ale House wieder vor mir, mit seinem ruhigen Biergarten und dem schon erwähnten Blick auf New York. Ohne noch lange zu überlegen, teilte ich Volker meinen Entschluss mit, dass wir nur für einen kurzen Zeitraum getrennte Wege gehen würden – Volker reihte sich in die wartende Schlange ein, und ich eilte schnellen Schrittes in Richtung The Kent Ale House.

In kürzester Zeit erreichte ich mein spontan ausgegucktes Ziel. Ich ging zuerst in die Gaststube, wolle ja wissen, wo ich gestrandet war. Drinnen war alles mit dunklem Holzmobiliar eingerichtet; für kalte Wintertage mit Kerzenlicht sicher urig und gemütlich. Ich aber wollte Wärme, Sonne, und, naja, die drückende Schwüle nahm ich dann auch in Kauf. Der Blick auf die Skyline entschädigte mich dann auch.

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eine große Bierauswahl

Nur zögerlich wurde ich hier draußen von der eigentlich netten Servicekraft bedient. Ich entschied mich für ein großes Pale Ale, dessen fruchtiger und frischer Geschmack mich auch nicht enttäuschte. Nach dem Genuss des Biers bestellte ich mir ein Essen, und nachdem ich gegessen hatte, noch ein Bierchen. Die anfängliche zögerliche Einstellung der Bedienung war nun auch verflogen. Ich nahm den ersten Schluck, der nun aber so gar nicht schmeckte. Vom Summer Ale hätte ich mir mehr erwartet.

Also was tun? Was man als Assistentin eines Bierkenners halt so macht: Langsam, sehr langsam trinken und auf den Bierkenner warten, um ihm das wenig genussreiche Bier gönnerhaft zu überlassen. Zeit war ja seit unserer vorübergehenden Trennung vor der Brooklyn Brewery schon genug vergangen, und so ging mein Plan auch auf: Volker kam und trank den Rest.

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der Bierkenner trinkt die Reste

So hatte jeder von uns beiden den vorletzten Urlaubsabend in Brooklyn genossen. Gemeinsam munter unsere Erlebnisse austauschend machten wir uns auf den Rückweg zu unserem Hotel in Manhattan – und das sich die ganze Zeit ankündigende Gewitter blieb auch aus.

Ich für meinen Teil bin mir sicher, dass ich die Brooklyn Brewery bei unserem nächsten Besuch in New York zu sehen bekomme, und so hätte ich dann letztendlich doch nichts verpasst!

The Kent Ale House ist täglich ab 12:00 Uhr durchgehend geöffnet; montags erst ab 14:00 Uhr, sonnabends und sonntags dafür schon ab 10:00 Uhr. Kein Ruhetag. Am besten erreicht man die Bar mit der Metro-Linie L, Bedford Avenue Station, dann vier Blocks Richtung Norden und drei Blocks Richtung Westen, insgesamt etwa 800 m Fußweg.

Autorin: Karin Quante

Bilder

The Kent Ale House
51 Kent Ave
Brooklyn
NY 11249
USA

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