Barfüßer – das kleine Brauhaus in Nürnberg GmbH
Nürnberg
DEU

Der 11. Dezember 2008 führte uns nach vielen, vielen Jahren mal wieder auf den Nürnberger Christkindlesmarkt – und als wir uns dort am Glühwein und den Lebkuchen satt gesehen hatten, kam der Wunsch nach „etwas Ordentlichem“ auf, also nach einem Bier.

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uns begrüßt ein barfüßiger Mönch

Es war nicht allzu weit bis zum Hallplatz zur dort gelegenen alten Mauthalle, einem riesigen historischen Gebäude. An der Stirnseite empfing uns hinter der ersten Tür ein überlebensgroß gemalter, barfüßiger Mönch und wies uns den Weg in den Keller des Barfüßer Brauhaus. Beeindruckend! Ein schier endlos langer, riesiger Kellerraum, gegliedert und aufgeteilt durch Säulen und Bögen, in der Mitte die kupfern glänzende Sudanlage, und rundherum unendlich viele Sitzbänke, Tische, Stühle – hier finden mit Sicherheit einige hundert durstige Bierfreunde Platz. Die ganze Einrichtung schön aufeinander abgestimmt – ein warmes Gelb dominiert die Wände, und alles steht voller geschmackvoller, alter Möbel.

Trotz Weihnachtszeit gab es leider kein Festbier oder Bockbier, sondern nur das Barfüßer Blonde und das Barfüßer Schwarze – bei der günstigen Lage dieser Hausbrauerei und bei dem Publikumsverkehr scheint der wirtschaftliche Druck, zusätzlich noch Spezialitäten zu brauen und auszuschenken, nicht sehr groß zu sein. Nun, während sich das Blonde als uninteressantes Standardbier entpuppte, mundete uns das Schwarze aber sehr gut – ein wirkliches Schwarzbier, das seinen Namen zu recht trägt, das heißt, schlank und trocken, frisch herb und ohne die sonst oft anzutreffende malzige Fülle. Sehr schön!

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das Sudwerk

Und außer dass die Bedienung gut gelaunt, humorig und schnell war, gibt es auch nicht viel mehr zu sagen, denn gegessen haben wir hier nicht.

Nachtrag 29. Mai 2015: Sensationell gemischte Eindrücke. Deren erster: Die Weihnachtsdekoration ist weg. Spurlos verschwunden. Ob dies mit dem Datum des heutigen Besuchs zusammenhängt?

Der zweite Eindruck: Das Blonde ist nicht mehr nur ein uninteressantes Standardbier, sondern durchaus auch zu schlechterem fähig. Mit viel Restsüße kam es sehr mastig daher, wirkte, wie nicht ausreichend lang gelagert. Grundsätzlich trinkbar, aber nach einem kleinen Glas fühlt man sich nicht mehr durstig. Und auf der Suche nach einem Ausdruck für dieses Gefühl beginnt man, die deutsche Sprache zu erforschen. Keinen Durst mehr. Ein Phänomen, das offensichtlich so selten auftritt, dass es für diesen Zustand kein eigenes Wort gibt? Satt, schlägt der Duden vor. Geht aber nicht, denn Hunger habe ich noch. Wie kann ich satt sein. Trinksatt? Klingt albern. Undurstig? Schon eher, aber etwas holprig im Klang. Auf der Suche nach dem passenden Wort stoße ich auf sitt. Ein Kunstwort, von der Dudenredaktion im Jahr 1999 im Rahmen eines Wettbewerbs festgelegt. Sitt, also. Nach einem Glas Blondem bin ich sitt. – Merkwürdig.

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Ein Bierkrug-Gefängnis?

Der dritte Eindruck: Wirklich sitt bin ich eigentlich doch nicht so richtig – versuchen wir also das Schwarze. Nun, deutlich besser als das Blonde, aber so recht mag ich meine Lobeshymne aus dem Jahr 2008 nicht mehr nachvollziehen. Nun ja, trinkbar schon. Meine Güte, was wird andernorts nicht alles angeboten? Aber sehr gut, wie ich seinerzeit schrieb? Ach, nicht wirklich. Ich glaube, ich bin jetzt doch sitt.

Eindruck Nummer 4: Das Essen ist in Ordnung. Große Portionen regionalen Schmauses für angemessen wenig Geld. Krustenbraten, Rostbratwürste, Schäufala und dergleichen Diätküche mehr. Gute Grundlage für weitere Biere. Wenn ich doch nur nicht so sitt wäre…

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Schwarzbier. Trinkbar.

Fünfter Eindruck: Man schenkt zwar Weißbier aus, braut es aber nicht selbst, sondern kauft es zu. Und das zu allem Überfluss aus der Tucher-Brauerei. Kein kleines, feines Brauereile vom Land, wenn dieser selten verwendete Diminutiv hier einmal Verwendung finden darf, sondern eine große Industriebrauerei, die erstens viele schöne Brauereien in Nürnberg aufgesogen, assimiliert und nahezu spurlos verdaut hat (Humbser, Lederer, Patrizier, Zirndorfer, …), und zweitens zur Radeberger Gruppe im Oetker-Konzern gehört. Fabrikbier.

Letzter, sechster Eindruck: Der Laden ist trotzdem voll. Trotz des uninteressanten Biers. Liegt vielleicht an den freundlichen und schnellen Bedienungen? Sollte man nicht unterschätzen. Guter Service trägt gerne zu gutem Eindruck bei. Oder an der guten Lage? Am vielen Platz, auch für große Gruppen? Egal. Es ist voll. Und das bleibt es, auch als ich den Saal verlasse und weiter ziehe.

Das Barfüßer Brauhaus ist täglich ab 11:00 Uhr bis morgens um 01:00 Uhr durchgehend geöffnet. Günstig in der Altstadt Nürnbergs am Hallplatz gelegen, ist es vom Hauptbahnhof in fünf Minuten erreicht, und somit an den Fern- wie auch den Nahverkehr hervorragend angebunden. Und mit dem Auto kommt man auch recht nahe heran – wie man weiß, gibt es ein enges Netz von Autobahn rund um und durch Nürnberg.

Bilder

Barfüßer – das kleine Brauhaus in Nürnberg GmbH
Hallplatz 2
90 402 Nürnberg
Bayern
Deutschland

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