Mitten in Bautzen, und doch fast unsichtbar: Die kleine Spree-Pension Frenzel liegt direkt am Ufer der Spree unterhalb der Durchgangsstraße, und so rauscht der unaufmerksame Besucher der Stadt über die Spree-Brücke, ohne zu ahnen, welches idyllische Kleinod sich direkt unter ihm befindet.
Ein paar recht verwinkelte Fachwerkhäuser stehen dicht aneinander gedrängt, geradezu ineinander verwoben, und beherbergen ein kleines Hotel mit einer Gaststätte. Nur durch eine große Wiese von der Spree getrennt, hört man das kleine Flüsschen rauschen, wenn man im Biergarten sitzt. Und am Ende des Geländes, nun direkt am Spreeufer, steht in einem separaten kleinen Gebäude die Brauerei.
Seit 2006 wird hier auf einer kleinen LaBu-Anlage das Frenzel-Bräu gebraut und tapfer dem Spree-Hochwasser getrotzt.
Am 8. Juni 2013 hatte ich auf der Durchreise die Gelegenheit ergriffen, am frühen Nachmittag hier einzukehren. Die Mittagszeit war gerade vorüber, und die Gaststätte war verwaist – fast schon wollte ich die Hoffnung aufgeben und befürchtete, dass geschlossen sei, als ich doch einen jungen Mann traf und nach Bier fragte. Na klar, Bier könne ich schon haben, nur zu Essen gebe es nichts – es sei gerade Nachmittagspause, bedeutete er mir. Wir könnten es uns schon mal im Biergarten gemütlich machen, er käme gleich.
Fünf Biersorten werden hier gebraut – von Pils über Märzen, Schwarzbier und Weizen bis zum Kirschbier reicht die Palette, und ganz besonders freute es mich, dass es ein Brettchen mit Probiergläsern gab, so dass ich alle Sorten nacheinander verkosten konnte, ohne mir schon am helllichten Tage einen Vollrausch anzutrinken.
Es schien auch Ehrensache für den Gastgeber zu sein, dass wir unsere eigene Brotzeit auspacken durften, weil die Küche geschlossen hatte. Und zum Abschluss wurde ich auch noch durch die Brauerei geführt. Klein und zweckmäßig, in einem kleinen Anbau, der wie für die Brauerei geschaffen zu sein scheint. Naja, mit der Zweckmäßigkeit sei es so eine Sache, widersprach der junge Mann und zeigte mir die Spuren des letzten Hochwassers. „Unsere Tanks schwammen hier im Gebäude herum, und bis hierhin stand das Wasser!“ deutete er auf die Wandmalereien, die arg vom Hochwasser mitgenommen worden waren. Und jetzt hinge man in der Luft, hieß es weiter. Die Stadt habe sich noch nicht endgültig festgelegt, ob sie einen hochwassersicheren Umbau genehmigen wolle oder nicht, und bis dahin könne man zwar brauen, aber noch nicht wieder schön renovieren.
Schade, denn diese kleine nette Brauerei hätte es verdient, noch schöner präsentiert zu werden, als sie ohnehin schon ist. Und der Wille zum Experiment – wer hätte denn im tiefsten Sachsen ein Kirschbier erwartet? – könnte viel besser in einer ansprechenden Umgebung bewiesen und unterstrichen werden.
In der Summe war es ein sehr schöner, entspannender Brauereibesuch bei einem liebenswerten und freundlichen Gastgeber, dem ich an dieser Stelle viel Erfolg bei den weiteren Brauaktivitäten wünschen möchte.
Die Spree-Pension Frenzel ist täglich ab 17:00 Uhr geöffnet, sonntags bereits ab 12:00 Uhr mittags. Die Anfahrt ist von der Spreebrücke ausgeschildert (wenn auch etwas unauffällig), und es gibt unmittelbar neben dem Biergarten einen eigenen Parkplatz.
Spree-Pension Gaststätte, Hotel & Biergarten – Frenzel-Bräu
Fischergasse 6
02 625 Bautzen
Sachsen
Deutschland
Hinterlasse jetzt einen Kommentar