Beerhouse Madeira
Funchal
PRT

Nachtrag 1. Januar 2025: Ach, herrje, war es damals auch so schlimm? Schwer enttäuscht schaue ich in meine Notizen vom März 2009. Nee, damals war es offensichtlich viel besser. Es gab zwar nur eine Sorte Bier, aber die hat gut geschmeckt.

Mittlerweile gibt es im Beerhouse Madeira viele verschiedene Sorten, aber unser Fazit für heute lautet: Bier mäßig, Essen mäßig, Service freundlich, aber unorganisiert, Preise hoch, Lage wunderschön.

Im Einzelnen: Es gibt viel Personal, und jede Person hat andere Aufgaben. Jemand deckt ein, jemand anderes nimmt Bestellungen auf, wieder jemand anderes serviert, für die Getränke ist noch jemand verantwortlich, und zum Kassieren kommt eine junge Dame, die wir den ganzen Abend noch nicht gesehen haben. Ist ja gut und schön, aber man spricht sich untereinander nicht ab, koordiniert sich nicht. Das Essen kommt, das Besteck kommt erst später.

„Können wir was bestellen?“ – „Nee, macht meine Kollegin.“

„Haben Sie schon bestellt?“ – „Ja, Getränke, ist schon ‘ne Weile her. Können wir denn jetzt was zu Essen bestellen?“ – „Ja, aber nicht bei mir.“

„Oh, Sie hatten ja auch Pommes Frites bestellt. Die kommen noch, haben wir nicht vergessen … Jedenfalls nicht völlig …“

Au, weh!

Und die Biere?

fünf Sorten Bier haben wir verkostet

Seufz. Das 5,9%ige Monte Lager schmeckt estrig, das 5,1%ige Vienna Lager unreif und nicht ausgegoren. Das 5,7%ige Gasguita Brown Ale ist süßlich-fruchtig, das 8,5%ige Sábia Strong Ale riecht nach Lösungsmitteln und das 6,0%ige Hipnose IPA ist so stark gehopft, dass man die Acetonnoten erst schmeckt, nachdem der letzte Schluck im Glas etwas wärmer geworden ist.

Das Essen, nachdem es endlich gekommen ist?

Die Spaghetti völlig zerkocht; als müden Ausgleich dafür gibt es Garnelen und Langustenfleisch satt. Pappsatt! Der Veggie-Burger besteht aus einem Brötchen, einem trockenen Salatblatt, einer Scheibe Tomate und dem Brätling. Keine Soße, kein Dressing, nix. Alles knochentrocken. So viel Bier kann man gar nicht trinken, um so einen trockenen Klumpen herunterwürgen zu können – da ist es dann auch schon egal, ob er würzig schmeckt oder nicht.

Die Höhe der Rechnung für dieses schlechte Essen und die mäßigen Biere ist erstaunlich hoch und nur durch die tolle Lage direkt am Kai zu erklären. Ein toller Blick auf die Kreuzfahrtschiffe, die Boote, das Meer … Den hätte man von der Parkbank nebenan allerdings auch.

Insofern: Kein Vergleich mit 2009. Leider ein Trauerspiel.

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Beerhouse Madeira

Nachtrag 25. Januar 2019: Anfang 2010 war Madeira von fürchterlichen Unwettern heimgesucht worden, und besonders die Stadt Funchal hatte stark gelitten. Wir vermuteten schon lange, dass das Beerhouse Madeira davon auch betroffen worden war. Heute schließlich erhalte ich eine kurze Nachricht mit einem Bild:

die leider gar nicht mehr so hübsche und attraktive neue Brauerei

Die schöne kupferne Anlage existiert nicht mehr, stattdessen wird „auf einer automatisierten kleinen Kochtopfbrauerei“ gebraut. Schade, und der einzige Lichtblick bei dieser schlechten Nachricht ist eigentlich, dass es die Brauerei überhaupt noch gibt und sie nicht völlig hat schließen müssen.

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Beerhouse Madeira

Unverhofft kommt oft, sagt der Volksmund – aber dermaßen unverhofft wie dieses Mal, das ist dann doch wieder recht selten. Jedenfalls hatten wir während unseres Madeira-Urlaubs mit vielem gerechnet, aber nicht damit, hier eine Gasthausbrauerei zu entdecken.

die weißen Zeltdächer des Beerhouse Madeira

Aber genau letzteres geschah am 9. März 2009: Während wir an der Marina in Funchal entlang bummelten, tauchten vor uns witzige weiße Zeltdächer auf – und beim Näherkommen sahen wir das Schild am Eingang: „Beerhouse“. Zunächst vermuteten wir noch eine Bierkneipe, aber dann sahen wir am Ende des Schankraums die kupfern blitzenden Sudkessel …

die blitzenden Kupferkessel

Nix wie hinein ins Beerhouse Madeira.

Beziehungsweise gleich wieder hinaus, denn viel schöner saß es sich in der Sonne direkt am Wasser.

bei schönem Wetter ist draußen sitzen angesagt

Zwar gab es nur eine einzige Sorte hausgebrautes Bier, das House Beer, aber das war sehr lecker. Frisch, aromatisch, nur ganz leicht herb war es ein hervorragender Durstlöscher an einem warmen Frühlingstag wie heute. Die reichliche Auswahl an ausgezeichneten Speisen entschädigte aber für die etwas schlanke Bierauswahl. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf Fischgerichten, und sowohl der Thunfisch als auch der Degenfisch waren hervorragend. Mit leckeren Kräutern gewürzt, genau auf den Punkt zubereitet und von einer freundlichen Kellnerin blitzschnell serviert.

Die wunderbare Lage direkt am Jachthafen, mit Blick auf den Anleger mit den gigantischen Kreuzfahrtschiffen, trug ihr Übriges dazu bei, dass wir uns hier wohlfühlen konnten. Zu schade, dass die großen Zwei-Liter-Siphons mit dem House Beer beim Heimflug Transportprobleme bereitet hätten – es wäre ein schönes Souvenir gewesen.

Gesamtergebnis und Siegerehrung: Hier in der Bierwüste Madeira eine so ordentliche Gasthausbrauerei zu entdecken, das war eine schöne Überraschung. Bitte mehr von solchen Gelegenheiten!

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Beerhouse Madeira
São Lázaro
9000 Funchal
Madeira
Portugal

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