Günther Thömmes
Der Fluch des Bierzauberers

Günther Thömmes - Der Fluch des Bierzauberers, Bier vor Ort, Bierreisen, Craft Beer, Bierbuch
Der Fluch des Bierzauberers

Wir arbeiten uns in den Jahrhunderten langsam nach vorn. Nach Der Bierzauberer, der im 13. Jahrhundert spielt, und Das Erbe des Bierzauberers im 15. und 16. Jahrhundert befinden wir uns nun im 17. Jahrhundert, und zwar mitten im Dreißigjährigen Krieg.

Krieg, Seuchen, Mord und Totschlag – ganz Europa liegt nicht nur in Trümmern, sondern verroht moralisch, und die Gesellschaft liegt bar jeglicher Kultur am Boden. Wie es dem Protagonisten des Romans trotzdem gelingt, als Bierbrauer zu überleben und sich und seine engsten Angehörigen mehr schlecht als recht zu versorgen, schildert Günther Thömmes in plastischen Worten.

Cord Hinrich Knoll, ein Brauer aus Magdeburg, zieht nach dem Verlust von Familie und Brauerei ziellos durch die deutschen Lande, dient sich unter unbeschreiblichen Bedingungen unterschiedlichen Herren an, und mehr als nur einmal springt er dem Tod nur gerade noch von der Schippe.

Schließlich gelingt es ihm, wieder sesshaft zu werden, erneut eine Familie zu gründen und eine Brauerei aufzubauen, bis sein Sohn in seine Fußstapfen tritt, auf die Walz geht und schließlich, nach langen und entbehrungsreichen Jahren erst seinen Vater wiedersieht.

Wie schon in den beiden Bänden zuvor hat Günther Thömmes eine ungeheure Menge an historischen Fakten zusammengetragen und mit einer weitgehend erfundenen Handlung so miteinander verwoben, dass der Leser am Ende des Buchs das Gefühl bekommt: Jawohl, so hätte es sich zutragen können. Genau so ist das Wissen um die Braukunst weitergetragen und perfektioniert worden; genau so sind die im Buch genannten, zum Teil heute noch bekannten Braustätten entstanden.

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gelegentlich liefern historische Quellen belegbare Fakten aus dem Kontext

Das Buch liest sich spannend, und zwar sowohl für den Liebhaber von historischen Abenteuerromanen als auch für den Bierkenner, und der Autor scheut sich nicht, dort, wo es die Gräueltaten des Krieges und die Verrohung der Sitten erfordern, auch ungeschminkt zu schreiben. Mord, Vergewaltigungen, Raub, Folter, Brandschatzung – das 17. Jahrhundert war eines der brutalsten in der Geschichte Europas, und das Leben der Menschen war geprägt vom Kampf ums Überleben.

Ein fesselndes Buch, und ein Anhang von rund 25 Seiten liefert noch eine Reihe von historischen Fakten, Quellen und Bezügen, so dass die fiktive Handlung noch stärker in den realen Kontext eingebettet wird.

Günther Thömmes
Der Fluch des Bierzauberers
Gmeiner-Verlag GmbH
Meßkirch, 2010
ISBN 978-3-8392-1074-1

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