Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts kann die Familie Rothenbach ihre Wurzeln zurückverfolgen, und zwar bis zum ersten Rothenbach, der sich als vertriebener Hugenotte in Aufseß niedergelassen hatte und beim Freiherrn von Aufseß in die Dienste getreten war. Der Aufstieg vom verachteten Flüchtling zum geachteten Brauer war zwar lang, aber er wurde erfolgreich beschritten, und neunzig Jahre später braute ein Nachfahre des Ur-Rothenbach auf einer zwar gebraucht in Gößweinstein erworbenen Anlage das erste eigene Bier.
Es muss gutes Bier gewesen sein, denn bis heute wird die Brauerei weiter betrieben. Aus dem land- und brauwirtschaftlichen Betrieb wurde mittlerweile der Brauereigasthof Rothenbach, in dem die beiden Brüder Rothenbach sich ihre Aufgaben teilen – einer arbeitet im Gasthof als Sommelier, der andere in der Brauerei als Braumeister. Auf diesen zwei Säulen fußt der gute Ruf des Brauereigasthofs.
Als wir im Rahmen der Tour de Bier 2014 am 23. Mai 2014 hier mit einer größeren Gruppe Bierbegeistertet einkehrten, wurde uns noch viel mehr über die Geschichte der Brauerei erzählt – beispielsweise über die ungebrochene Tradition, das Flaschenbier ausschließlich in Bügelverschlussflaschen abzufüllen. Wurde dies früher noch manuell gemacht (ein Flaschenverschließer schaffte bis zu 3000 Flaschen pro Stunde, also etwa jede Sekunde eine), so besitzt die Brauerei mittlerweile einen automatischen Füller und Verschließer. Eine teure Investition und daher selten, und so lassen viele andere, befreundete Brauereien ihr Bier bei den Rothenbachs in Bügelflaschen abfüllen – immer mal wieder rollt ein Container mit „Fremdbier“ auf den Hof, und wenig später werden die befüllten Flaschen und Kästen wieder abgeholt.
Aber im Mittelpunkt des Betriebs steht natürlich die eigene Bierproduktion. Auf einem direktbeheizten, ölbefeuerten Sudwerk entstehen pro Sud beachtliche 85 hl Würze, die in großen Tanks zu 170 hl zu Bier vergoren werden – immer zwei Sude der Standardbiere auf einen Tank. Für besondere Biere stehen der Brauerei auch noch ein paar alte, liegende Tanks zur Verfügung, die lediglich einen Sud fassen – so kann auch ein saisonales Bockbier oder ein Weißbier gebraut werden.
Als kleiner Blickfang befindet sich vor der Brauerei ein kleiner Hopfengarten mit 12 Stangen. Im Frühjahr und Sommer kann dem Hopfen sprichwörtlich beim Wachsen zugesehen werden – streckt sich die Hopfenranke bei warmem Wetter doch bis zu sage und schreibe 25 cm pro Tag.
Zwischen der Brauerei und dem Gasthof liegt ein gemütlicher Biergarten, in dem es sich bei schönem Wetter wunderbar sitzt – begleitet von gutem, kräftigem Essen können so alle Biersorten der Brauerei verkostet werden. Ein paar Mal im Jahr werden auch sogenannte Krimi-Dinners veranstaltet – ein spannendes Unterhaltungsprogramm rund um das Essen und Bier.
Der Brauereigasthof Rothenbach ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht sehr gut zu erreichen – im Zweifelsfall hat man vom nächstgelegenen Bahnhof noch einige Kilometer mit dem Taxi vor sich. Bei einer Anfahrt mit dem Auto bietet sich aber eine Übernachtung vor Ort an, Parkplätze sind natürlich reichlich vorhanden. Der Gasthof ist täglich ab 09:00 Uhr durchgehend geöffnet.
Brauereigasthof Rothenbach
Im Tal 70
91 347 Aufseß
Bayern
Deutschland
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