„Ja, ist denn heut‘ schon Weihnachten?“, schoss es mir am 25. Januar 2015 durch den Kopf, als die nette, junge Kellnerin mir aufzählte, was es im Burggraf Bräu heute alles für Biere zu probieren gebe. „Habe ich da richtig gehört? Nikolaus-Bock?“
Nun ja, der Nikolaustag ist ja gerade erst sechs Wochen her, und Bockbier ist eine Biersorte, die gerne auch etwas länger reifen kann, aber im ersten Moment stutzte ich natürlich schon, bevor ich dann doch ein Glas von eben diesem Nikolaus-Bock bestellte.
Aber ich wurde nicht enttäuscht. Leicht orangefarben, mit malzigem, leicht honigartigem Geruch, rund und weich, sehr vollmundig und mit einem cremigen, schier ewig haltbaren Schaum – ein ganz hervorragendes Bier!
Direkt an der Bundesstaße 3 in Bensheim liegt das Burggraf Bräu, und bereits von der Straße aus sieht man durch die großen Glasfenster das kupferne Sudwerk. Erlebnisgastronomie wird hier versprochen, und natürlich selbstgebrautes Bier.
Der Schankraum ist recht groß und verhältnismäßig eng möbliert. Linker Hand steht das Sudwerk – zwei kupferne Geräte, auf einem Backsteinsockel montiert und dadurch durchaus ansprechend. Die stählernen Gär- und Lagertanks stehen in einem Kühlraum hinter der Gaststube, durch ein großes Fenster in der Tür sind sie ebenfalls gut einsehbar. Helles, Märzen und Weizen reifen hier, und zur Zeit halt auch als Saisonbier ein Bock. Alle Sorten werden auch zum Mitnehmen angeboten – wer hier mit einem Zwei-Liter-Siphon vorbeikommt, erhält sein Bier frisch abgefüllt. Ein Service, der offensichtlich gerne angenommen wird, denn in der kurzen Zeit, in der ich hier meinen Nikolausbock genossen habe, kam mehr als nur ein Gast mit einer großen, leeren Glasflasche unter dem Arm herein.
Die Küche ist fleischbetont. Lange Rodizio-Spieße mit großen Fleischbrocken werden durch die Gaststube getragen und über den Tischen an eine extra dafür vorgesehene, stabile Konstruktion aufgehängt. Jeder Gast kann sich nun von seinem Spieß das Fleisch herunterschneiden und auf den Teller packen. Große Salatteller gibt’s auch dazu, aber als ich mich so an den Nachbartischen umschaute, hatte ich den Eindruck, dass diese doch eher der Dekoration dienen.
Man hat sich neben dem Brauen ganz dem Grillen verschrieben – denn es gibt nicht nur die brasilianischen Rodizio-Spieße, sondern hinter dem Gebäude parkt auch noch ein riesiger Barbeque-Smoker auf Rädern. Drei Achsen hat er und ist geschätzt mindestens fünf Meter lang. Eher eine pechschwarze Dampflokomotive als ein Grill – ein wahres Monster. 37 m² Grillfläche hat dieser „MeatHeaven in Wheels“, wie die Homepage des Brauhauses verspricht!
„Wäre doch auch mal ein Geschenk zu Weihnachten!“ denke ich, und so schließt sich gedanklich der Kreis zum Nikolausbock wieder. Noch ein großer Schluck, und dann geht es wieder hinaus in die Nacht, in der der große Grill wie ein unheimliches Monster im Dunkeln lauert.
Das Burggraf Bräu ist täglich ab 17:00 Uhr geöffnet, dienstags ist Ruhetag. Die Anfahrt ist durch die Lage direkt an der B3 völlig problemlos; die Autobahnabfahrt Zwingenberg ist gerade mal drei Kilometer entfernt. Parkplätze gibt es direkt vor dem Eingang.
Burggraf Bräu
Darmstädter Straße 231
64 625 Bensheim
Hessen
Deutschland
Hinterlasse jetzt einen Kommentar