Reklame?*
Die Vestestadt Coburg als eine heimliche Hauptstadt der Biere zu bezeichnen, mag doch etwas vermessen sein. Dieser Titel gebührt ihrer östlichen Nachbarstadt. Doch der Bierführer Wolfgang Korn, ein waschechter Franke, hat eine Führung konzipiert, die zeigt, dass Coburg über eine reichhaltige Biertradition, bierkulturgeschichtliche Reichtümer und gastronomische Highlights verfügt, die Bierfreunden das Herz höherschlagen lassen.
Wolfgang Korn führt durch die Coburger Altstadt
Bis zu 15 Personen können an Wolfgang Korns Bierführung teilnehmen. Treffpunkt ist freitags um 18 Uhr am Ketschentorbrunnen in der Ketschengasse. Rund 1.5 Stunden Zeit muss man sich nehmen, um den Rundgang durch Coburgs Biergeschichte und –tradition zu absolvieren. Dazu kommt noch eine Bierverkostung von rund einer halben Stunde Dauer.
Wolfgang Korn recherchierte im Vorfeld seiner Führung, dass im Mittelalter, im Jahr 1399, das Coburger Bier erstmals erwähnt wurde. Die Gruppe macht zunächst einen Halt in der Oberen Salvatorgasse, denn dort wurde der Bierbrauer Anton Sturm geboren. Der unterhielt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen Biergarten, der bei den Coburgern sehr beliebt war und sich in der Hohen Straße befand. Über die Person von Anton Sturm hält Wolfgang Korn so manchen Schwank bereit, wie auch seine Führung keine wirklich „bierernste“ Angelegenheit ist. Einer der anderen ganz großen Figuren der Coburger Bierhistorie war der Dichter Jean-Paul, der von 1763 bis 1825 lebte. Wolfgang Korn erinnert daran, dass Jean Paul angeblich wegen einer Ordnungswidrigkeit Coburg verlassen musste. Denn nach einer Biertour in den Gaststätten Coburgs habe er an eine Hausfassade gepinkelt. Dabei sei er erwischt worden und habe einen Reichstaler Strafe bezahlen müssen, damals eine saftige Strafe. Da Jean Paul nicht akzeptierte, dass er den Bierkonsum in Coburg „doppelt“ bezahlen musste, habe er die Herzogstadt umgehend verlassen.
Brauhaus zu Coburg
Dass nicht so sehr das Bier, sondern eher seine Behältnisse beim Coburger Gymnasium Casimirianum einmal im Jahr eine besondere Rolle spielen, erklärt Wolfgang Korn vor dem historischen Gebäude. Am Ende des Schuljahres wird die steinerne Figur des Schulgründers Herzog Casimir „bekränzt“. Es werden nacheinander den drei besten Schülern drei Glas Bier hinaufgereicht. Diese müssen geleert und dann zu Boden geworfen werden. Die Splitter sollen Glück und gute Noten für das nächste Schuljahr bringen.
Bierführer Wolfgang Korn erinnert im Weitergehen an den ehemals beliebten „Zollhof“, ein Gasthof der sich bis 1975 hinter dem Coburger Rathaus befand. Der braute bis 1884 selbst sein Bier, bis daraus die Brauerei Grasser entstand, die bis 1917 existierte und dann von der Coburger Hofbräu übernommen wurde. Bis zur Schließung sei dort nur Coburger Bier ausgeschenkt worden, dieses Faktum ist Wolfgang Korn wichtig. Dass zum Bier in Coburg natürlich eine Rostbratwurst gehört, das zu betonen, ist Wolfgang Korn ebenfalls ein Anliegen. Er erzählt die Geschichte des Stadtheiligen St. Mauritius, dessen Figur auf dem Rathaus das sogenannte „Bratwurstmännle“ ist. Sein Feldherrenstab sei das Maß für die richtige Länge der Bratwurst, die traditionell in den Ständen am Markt gebraten und verkauft wird.
alte Coburger Bierkrüge
Gleich am Markt befindet sich das Gasthaus „Goldenes Kreuz“, das von der Unternehmerfamilie Stoschek 2005 komplett saniert neu eröffnet wurde. Dort hält Wolfgang Korn ein Bierprobe mit dem beliebten „Kreuzbier“ ab. In der Herrengasse ist ein weiteres Ziel das Coburger Traditionslokal „Die Loreley“. Und in der Nähe des Coburger Landestheaters findet die Führung ihr Ende im Coburger „Bermudadreieck“ von „Münchner Hofbräu“, „Bratwurstglöckle“ und „Künstlerklause“.
* Reklame? Ich habe an dieser Biertour auf den Spuren der Coburger Biergeschichte nicht selbst teilgenommen, der Text und die Bilder stammen von Christian Göller und wurden mir von Wolfgang Korn zur Verfügung gestellt. Wer will, darf diesen Beitrag also als Reklame für Wolfgangs Biertour ansehen. Wer nicht, der nicht.
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