Bis zurück ins Jahr 1903 geht die Geschichte der St. Lorenz Brauerei Eugen Stolz, aber leider endet sie auch schon 1960 wieder, als nach 57 Jahren der Braubetrieb aufgegeben wurde.
Ein Johann Stolz hatte sie damals gegründet und 1919 an seinen Sohn Eugen übergeben. Eine spannende Geschichte war das seinerzeit, denn Johann Stolz hatte sechs Söhne, von denen fünf jeweils eine eigene Brauerei gründeten oder – wie im Fall Eugens – übernahmen. So kam es zu der Kuriosität, dass es in der Region insgesamt fünf Brauereien Stolz gegeben hat – in Nesselwang, Kempten, Kraiburg am Inn, Isny und Maria Hilf.
so sieht das Gebäude heute aus
Von all diesen besteht heute nur noch die Brauerei Stolz in Isny, alle anderen wurden aufgegeben, abgerissen oder umgewidmet. Auch die St. Lorenz Brauerei Eugen Stolz ist seit sechzig Jahren keine Brauerei mehr. Zwar weisen große, weiße Buchstaben an der Häuserfront noch auf die ehemalige Brauerei hin, aber das Sudhaus ist schon 1980 abgebrochen worden, und seit ‘zig Jahren befindet sich „nur“ noch eine Gastronomie in dem Objekt – derzeit der Leberkäs Bäck, der aber immerhin von der Brauerei Stolz aus Isny geführt wird.
Sitzgelegenheiten aus Bierkästen
Neben Leberkäs gibt es hier auch gutbürgerliche Küche in gemütlich-rustikaler Atmosphäre. Und einen kleinen bierigen Bezug hat sich die Gastwirtschaft bewahrt: Außen, vor den Fenstern des Gebäudes, sind jeweils zwei knallrote Bierkästen der Brauerei Stolz installiert und mit einem Holzbrett bedeckt worden, so dass sie jetzt als Sitzgelegenheit dienen. Die Leberkässemmel in der einen, das Bier in der anderen Hand lässt es sich hier an der frischen Luft gut sitzen. Zwar kein Biergarten, aber immerhin …
Bierflaschen von damals im Museum Hofmühle
Und an die alten Zeiten, als hier tatsächlich noch eine Brauerei betrieben wurde, erinnern die Glasflaschen und Bierkrüge, die in der noch bis zum 11. April 2021 in der Ausstellung Bier – Die Kaiserbrauerei Immenstadt und andere Geschichten im Museum Hofmühle in Immenstadt gezeigt werden.
Der Leberkäs Bäck als Nachfolger der St. Lorenz Brauerei Eugen Stolz und gewissermaßen ein Brauerei-Ausschank der Brauerei Stolz ist dienstags bis donnerstags von 08:00 bis 17:00 Uhr, freitags sogar bis Mitternacht und sonnabends von 16:00 Uhr bis Mitternacht geöffnet. Sonntags und montags ist zu. Von der Bushaltestelle der Linie 71 Memminger Straße / Gottesackerweg sind es drei, vier Minuten Fußweg.
St. Lorenz Brauerei Eugen Stolz
Memminger Straße 91
87 439 Kempten
Bayern
Deutschland
In dem Zusammenhang würde mich mal interessieren, wie lang sich ein Unternehmen, was nicht mehr selber braut sich als Brauerei oder Brauereigasthof bezeichnen darf. Laut Brauerbund mehr oder weniger ewig. Aber wenn ich unbelastete Bekannte frage, erwartet man von einem Lokal was sich als Brauerei bezeichnet selbst gebrautes Bier. Das wäre doch mal eine Aufgabe für Wettbewerbshüter, die sonst jeden Stein rumdrehen.
Und genau das haben wir hier: Der Braubetrieb wurde vor Jahrzehnten eingestellt, es steht aber immer noch große da: Brauerei
Und komme mir niemand mit Lohnbrau. Das kann jeder der ein Telefon bedienen kann.
Ja, damit habe ich gedanklich auch immer ein Problem. Wie übrigens auch bei den sogenannten Brauhäusern in Köln, die alles tun (zapfen, rumschimpfen, Touristen abzocken), aber nicht brauen …
Mit bestem Gruß,
VQ