Eine Bierfabrik, keine kleine Braumanufaktur – das ist schon vor Beginn der Brauereibesichtigung klar. Aber dennoch ist es ein Erlebnis, die Krombacher Brauerei einmal zu besuchen und an einer der professionell organisierten Führungen teilzunehmen.
im Besucherzentrum
Einige große Gruppen drängten sich am 30. August 2014 schon vor dem Eingang zur Krombacher Braustube, wo die 11:00 Uhr Führung beginnen sollte. Mehrere Führer und Führerinnen sortierten die Menschenmassen geduldig, statteten jeden Besucher mit einem Audio-Empfänger aus und platzierten erstmal alle Gäste im großen Kinosaal.
Ein vierzehnminütiger Film, sehr professionell gemacht. Natürlich Reklame pur, aber mit einem kleinen Schuss Selbstironie, dadurch nicht so aufdringlich wie in manchen anderen Großbrauereien. Netter Auftakt.
Danach ein ausführlicher, etwa eine Stunde dauernder Rundgang. Wir sahen den Hopfengarten, von Azubis angelegt, leider nur als Demonstrationsobjekt – der hier angebaute Hopfen wird in der Brauerei nicht verwendet, sondern nach seiner Reife entsorgt. Dann eines der beiden Sudhäuser. Gewaltige Edelstahl-Geräte, die durch ihre schiere Dimension beeindrucken.
eines der beiden Sudhäuser
Der „Raum der Sinne“ – mangels echtem Rohstoff-Erlebnis werden hier in einem hübschen Diorama drei der vier Grundstoffe des Bieres gezeigt: Wasser, Hopfen, Malz. Nett gemacht, und für den Laien auch ein Aha-Erlebnis, zum ersten Mal in seinem Leben Malz zu kauen oder eine Hopfendolde in der Hand zu zerreiben. Wasser dürfte allerdings auch der Nicht-Kenner schon einmal gesehen haben …
im Raum der Sinne
Weiter in die Abteilung Gärung und Lagerung. Gewaltige, 21 m hohe Gärtanks, von denen aber – wie üblich – nur das untere Ende zu sehen ist. Natürlich keine Zwickelprobe. Ein kurzer Blick noch in einen der wieder hergerichteten alten Lagerkeller. Ziegelgewölbe, eine Sammlung alter Brauereiutensilien. Leider nur wenig Zeit, sich diese Gerätschaften etwas näher anzuschauen, die nächste Gruppe drängt bereits. Die Flaschenabfüllung wird übersprungen – heute ist Sonnabend, dort ist alles ausgeschaltet und dunkel. Abgefüllt wird nur während der Woche.
Stattdessen etwas früher in die Braustube. Eindreiviertel Stunden ist noch Zeit – solange dürfen die Gäste von den Krombacher Bieren trinken, soviel sie schaffen. Pils, Hell, Dunkel, Weizen, Radler, Radler alkoholfrei, Weizen alkoholfrei, Weizen Radler und drei Sorten Fassbrause. Die Kegelklubs und Feuerwehren, die Landfrauen und Reservistengruppen legen ein ordentliches Tempo vor. Dazu wird eine deftige Brotzeit serviert – frisches Brot, Gewürzgurken und reichlich westfälischer Schinken. Zum Sattessen und darüber hinaus.
Brotzeit!
Nach einer halben Stunde macht sich bereits Oktoberfeststimmung breit. Einer der Brauereiführer heizt sie noch an – Sprüche über das Mikrofon, anschließend laute Tanzmusik. Die Braustube tobt.
Punkt 14:00 Uhr Schankschluss. Wenn’s am schönsten ist, soll man aufhören. Leichtes Gemurre der Nie-genug-Krieger, dann wird geräumt – in wenigen Minuten kommt der nächste Schwung Gäste von der Nachmittagstour.
Aus der Braustube raus geht es durch den Souvenir-Shop, klar. Jeder Besucher bekommt noch ein Krombacher-Glas in die Hand gedrückt, kann sich Souvenirs kaufen, soviel er tragen (und bezahlen) kann, und dann stehen wir wieder vor der Tür mitten in Krombach-Kreuztal.
keine Brauerei ohne ein kleines Museum
Ein kleines Dörfchen nur, völlig dominiert durch die Brauerei, ihre Infrastruktur und Logistik. Dächte man sich alle Brauereigebäude weg, dann bliebe nur noch ein kleiner Weiler übrig.
Für 12,50 Euro ein ordentliches Erlebnis. Man kommt dem Herstellungsprozess nicht wirklich nahe, aber es wird fair erklärt. Die netten Führer und Führerinnen geben sich viel Mühe, wissen durchaus auch einige Details und waren sogar in der Lage, das hier angewandte Zweimaisch-Verfahren richtig zu erklären. Wer sagt’s denn – geht doch!
Brauereiführungen finden unter der Woche täglich um 11:00 und um 16:00 Uhr (freitags um 17:00 Uhr) statt, sonnabends (ohne Besichtigung der Abfüllung) um 11:00, 15:00 und 18:00 Uhr. Einzelpersonen finden eigentlich immer die Möglichkeit, sich einer größeren Gruppe anzuschließen; Gruppen sollten sich zwingend anmelden. Im Preis ist die Besichtigung sowie die Bierverkostung mit Brotzeit und das Souvenirglas enthalten – die Gesamtdauer ist etwa drei Stunden.
Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co. KG
Hagener Straße 261
57 223 Kreuztal-Krombach
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
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