Reklame*
Ich sitze in meinem Bürocontainer im Hauptquartier der alliierten Streitkräfte in Kabul und verteidige die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland – nicht nur, aber auch hier am Hindukusch. Fast siebzehn Jahre ist es her, dass der von mir sehr geschätzte und leider viel zu früh gestorbene damalige Verteidigungsminister Peter Struck im März 2004 mit dieser Formulierung den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan begründet und gerechtfertigt hat. Ob er damals hat ahnen können, dass nach zwanzig Jahren, einer Zeit, doppelt so lang wie der Erste und der Zweite Weltkrieg zusammen, immer noch deutsche Truppen in diesem Land am Ende der Welt stationiert sind?
Und dass sie unter der Führung von schablonenhaft denkenden US-amerikanischen Generalen, die ihren Untergebenen intellektuell zunächst mal überhaupt nichts zutrauen wollen, noch nicht einmal ein nach deutschem Recht alkoholfreies Bier mit 0,5% Alkohol trinken dürfen, sondern sich auf 0,0% beschränken müssen? Ach, die Nanny States of America … Mit Revolvern, Gewehren und sogar vollautomatischen Kriegswaffen blind herumballern dürfen, aber Angst vor Titties und Bier und vor Überraschungseiern haben … Was für eine „Hochkultur“.
ein bierähnliches Getränk begleitet derzeit meinen Alltag
So „genieße“ ich denn allabendlich eine kleine Dose eines bierähnlichen Getränks namens Amstel 0.0, während daheim das Leben weitergeht.
Weitergeht zum Beispiel in Form von Bierpaketen, die an meine Adresse geliefert werden und bis auf weiteres meine holde Ehefrau hoch erfreuen, ist sie es doch, die diese Pakete gespannt auspacken, den Inhalt begutachten und anschließend sogar genussvoll verkosten darf. Mit der Auflage, von jeder Sorte Bier eine Flasche für mich aufzuheben, sorgfältig gekühlt und dunkel gelagert, auf dass ich nach meiner Rückkehr wenigstens ein bisschen Genuss mit ihr gemeinsam werde nachholen können.
Gaffel Fastenbier – frisch ausgepackt
Heute, am 18. Februar 2021, trifft ein Paket der Privatbrauerei Gaffel aus Köln ein – nach einem kleinen Partyfässchen mit Kölsch nebst Konfetti und einem QR-Code zu einer Playlist mit Karnevalsliedern („Jecke blieve Jecke … ejal, wo se stecke“) nun schon das zweite Paket dieses Absenders, seitdem ich abgereist bin. Der Inhalt: Sechs Flaschen Gaffel Fastenbier!
Was für eine schöne Überraschung. Schon vor einem Jahr hat mir die Privatbrauerei Gaffel damit eine große Freude bereitet. Ein kräftiges, malziges, vollmundiges Bier, das das Motto der Fastenzeit – „Flüssiges bricht Fasten nicht!“ – ernst nimmt und mit seinem vollen und runden Geschmack und seiner Stärke von immerhin 6,5% tatsächlich die eine oder andere Mahlzeit zu ersetzen vermag.
Die Freude daheim ist groß, und rasch wird tausende Kilometer von mir entfernt die erste Flasche verkostet: „Es hat lecker geschmeckt, nach viel Malz und ein wenig Röstaromen, und keine aufdringliche, klebrige Süße.“ So spricht die Fachfrau und macht mir den Mund wässrig.
ein nettes Begleitschreiben
Eine weitere Flasche wird gleich am Tag drauf mit Freunden probiert, und auch die sind begeistert. Ein feines Bier, weit jenseits der doch manchmal etwas eintönigen Geschmacks- und Aromenwelt des Kölsch, und der Beweis, dass die Kölner Brauereien mehr können, als nur helle, hoch gespundete und recht schlanke Biere zu brauen. Sehr fein!
Ich freue mich also auf meiner Rückkehr, irgendwann im Laufe des Jahres. Zwar wird die Fastenzeit bis dahin um sein, aber das Bier wird gleichwohl schmecken.
Und so danke ich der Privatbrauerei Gaffel artig für dieses Geschenkpaket und sende Grüße vom Hindukusch in die Domstadt.
Nachtrag 3. April 2021: Ich hab’s ja mit religiösem Kram nicht so, und auch das Fasten ist mir suspekt, da mir jedes Verständnis dafür fehlt, warum ich, wenn ich schon Verzicht üben möchte, mir das ausgerechnet vom Kalender vorschreiben lassen soll. Aber im Falle des Gaffel Fastenbiers passt es natürlich gut, dass ich es nach Rückkehr aus dem Afghanistan-Einsatz gerade noch am letzten Tag vor dem „Fastenbrechen am Ostersonntag“ (oder wie das heißt) trinken kann.
Verkostung des Gaffel Fastenbiers 2021
Dunkelbraun und gleichmäßig trüb steht das Bier im Glas, gekrönt von einer leicht beigefarbenen Schaumschicht, die sich erstaunlich lange hält. Ein kräftiges Malzaroma begrüßt die Nase, und bei aufmerksamem Schnuppern erkenne ich auch eine feine Lakritznote im Hintergrund. Weich und vollmundig fließt das Bier dann über die Zungenspitze und sanft weiter bis in den Rachen. Eine deutliche Malzsüße ist zu spüren, die aber nie klebrig oder pappig wirkt, sondern nur den vollmundigen Charakter dieses Biers unterstreicht. Der Schluck ist mild, kaum Herbe ist zu spüren, lediglich eine feine Samtigkeit bleibt auf der Zunge und im Rachen für einen Moment haften, während beim Ausatmen durch die Nase (retronasal) die Lakritze sich noch einmal zur Stelle meldet.
Für seine 6,5% Alkohol wirkt das Bier sehr rund und ausgewogen, zwar durchaus sättigend, aber niemals mastig, und somit wird es seinem eigentlichen Auftrag, nämlich die feste Nahrung während der Fastenzeit zu ersetzen, durchaus gerecht.
Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. OHG
Ursulaplatz 1
50 668 Köln
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
* Reklame? Es gibt immer wieder Diskussionen, ob die Beschreibung von Artikeln, die ich kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen habe, Reklame ist. Im Zweifelsfall sollte ein Blogbeitrag daher entsprechend gekennzeichnet werden. Ich habe die sechs Flaschen Gaffel Fastenbier von der Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. OHG gratis bekommen. Bei der Rezension habe ich versucht, mich davon nicht beeinflussen zu lassen.
Das finde ich eine tolle Idee: Die Ehefrau macht zuhause schon mal die erste Verkostung und hier wird es veröffentlicht.
Weier so, Volker & Ehefrau!
Gruß Christoph